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Erneute Debatte um Anreise in die SchweizFlick wollte fliegen – DFB bestand auf Bustour zum Spiel

Oliver Bierhoff und Hansi Flick gehen gemeinsam über den Platz beim Training.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff (l.) und Bundestrainer Hansi Flick beim Training am 30. August 2021 in Stuttgart.

Das erste WM-Qualifikationsspiel unter Hansi Flick steigt in St. Gallen gegen Liechtenstein. Der Bundestrainer wollte zur Anreise den Flieger nutzen, die DFB-Verantwortlichen bestanden auf einer Bustour.

von Marcel Schwamborn (msw)

Stuttgart. Der oft zitierte „Neustart“ bei der Nationalmannschaft unter Hansi Flick (56) – er soll auch auf das angekratzte Image der DFB-Auswahl einzahlen. Nicht nur aufgrund der beiden Turnier-Enttäuschungen bei der WM 2018 und der EM 2021 haben sich viele Fans vom früheren Weltmeister abgewandt. Zu abgehoben, zu viel Marketing lauteten die Vorwürfe – vor allem Richtung DFB-Direktor Oliver Bierhoff (53).

In den ersten Tagen des Zusammenseins in Stuttgart hatte sich Bierhoff öffentlich zurückgehalten. „Das ist Hansis Bühne“, sagte er am Mittwoch (1. September 2021) am Rande des Abschlusstrainings. „Was ich gesehen habe, macht unglaublich Freude. Wir haben das Team gut aufgestellt, Hansi arbeitet sehr akribisch und detailliert. Das ist ein Neuanfang, wir starten bei null. Man merkt, dass alle Spieler Lust haben. Es ist eine sehr hohe Intensität in jeder Trainingseinheit.“

Nationalmannschaft reist mit zwei Bussen zum Spiel nach St. Gallen

Auf dem Weg zu neuem Vertrauen der Anhänger ins Team soll sich auch in der Außendarstellung einiges ändern. Vor einem Jahr gab es noch viel Gegenwind dafür, dass die Mannschaft von Stuttgart zum Nations-League-Auswärtsspiel in Basel (267 Kilometer) mit einem Kurzstrecken-Charterflug angereist ist. Diesmal geht es in zwei Bussen (wegen der Corona-Regeln) die 246 Kilometer nach St. Gallen, wo am Donnerstag in der WM-Quali Liechtenstein der Gegner ist (20.45 Uhr, RTL).

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„Das ist eine Reaktion auf die Basel-Debatte“, sagte Bierhoff auf EXPRESS.de-Nachfrage. „Wir haben drei Spiele, das ist sehr viel. Rein technisch hätte Hansi Flick auch gerne gehabt, dass man fliegt. Aber es war auch klar, dass wir nach der Erfahrung von Basel und der Verantwortung, die wir haben, mit dem Bus fahren. Wir haben das durchaus diskutiert.“

Nationalmannschaft kehrt erst am Freitag nach Stuttgart zurück

Am Ende wollten die Verantwortlichen aber nicht einen erneuten Shitstorm der Fans wegen der Umweltverschmutzung. Und so wurde die Rückreise angepasst. Nun geht es am Freitag ebenfalls per Bus nach einer Regenerationseinheit in St. Gallen zurück ins Stuttgarter Quartier. „Die Strecke ist etwas unangenehm zu fahren“, sagt Bierhoff. „Aber immerhin brauchen wir nicht mehr umsteigen. Wir werden auch immer wieder den Spagat gehen müssen zwischen Professionalität und optimaler Vorbereitung und natürlich anderen Werten und Kriterien, die wir erfüllen wollen.“

Hansi Flick: „Wir akzeptieren die Entscheidung des DFB“

Flick verteidigte seine Position ebenfalls: „Wir haben alle drei Tage ein Spiel. Die Spieler hatten eine kurze Vorbereitung. Deswegen ist es wichtig, dass man so schnell wie möglich regeneriert. Es ist eine Frage der Strecke. Rund um Stuttgart und Richtung Bodensee ist immer viel Verkehr. Ich hoffe, dass es in knapp drei Stunden geht“, sagt der Bundestrainer. „Es ist eine Entscheidung, die der DFB so getroffen hat. Wir akzeptieren das, es gab von Seiten der Mannschaft überhaupt keine Einwände. Es kommt am Ende darauf an, wie lange man unterwegs ist. Bei zweieinhalb Stunden gebe ich allen, die das damals kritisiert haben, Recht“.

Oliver Bierhoff: Ich hänge nicht am Begriff „Die Mannschaft“

Ein weiterer Punkt, der vielen Fans immer sauer aufstößt, ist der Marketing-Begriff „Die Mannschaft“ für das Team. „Ich hänge da nicht dran“, sagte Bierhoff am Mittwoch zu EXPRESS.de. „Das ist kein plumper PR-Slogan. Hansi Flick hat mir noch gesagt, dass er in seinem Urlaub überall auf ,Die Mannschaft´ angesprochen wurde. Bis 2018 war dieser Begriff auch gar kein Thema. Aber wir können uns da weiter hinterfragen.“

DFB-Interimspräsident Peter Peters (59) hatte schon angekündigt, dass der Slogan auf den Prüfstand komme. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wenn wir leidenschaftlichen Fußball zeigen, die Diskussion um diesen Begriff kein Thema mehr ist“, entgegnet Bierhoff.

Dass die Fans doch noch Interesse an der Mannschaft haben, zeigt sich für den Direktor in der Tatsache, dass alle 18.000 Freikarten für das WM-Quali-Spiel am Sonntag gegen Armenien (20.45 Uhr, RTL) binnen kürzester Zeit vergriffen waren. „Die direkte Qualifikation ist klares Ziel, auch wenn wir in der Gruppe nur Dritter sind. Da wollen wir die Position wieder klarstellen“, sagt Bierhoff.