„Rudi ist ein echter Typ“DFB-Präsident Neuendorf spricht über Völler-Gerüchte beim Flick-Team

Geschäftsführer Rudi Völler von Bayer 04 Leverkusen spricht mit Bundestrainer Hansi Flick.

Verstehen sich gut: Leverkusens Ex-Geschäftsführer Rudi Völler (l.) und Bundestrainer Hansi Flick. Unser Foto zeigt beide am 7. November 2021 im Berliner Olympiastadion.

Der DFB sucht weiter nach geeigneten Lösungen, um nach dem Abgang von Direktor Oliver Bierhoff die Lücken zu schließen. Dabei taucht der Name Rudi Völler im Zusammenhang mit der Nationalmannschaft auf.

von Marcel Schwamborn (msw)

In gut zwei Monaten trifft sich die deutsche Nationalmannschaft erstmals nach dem WM-Fiasko von Katar wieder zu zwei Länderspielen. Noch stehen nicht einmal die Gegner fest. Auch ist noch offen, was sich personell rund um die DFB-Elf verändern wird.

Hansi Flick (57) wird als Bundestrainer die Mannschaft auch im März betreuen und damit die Vorbereitung auf die 15 Monate später beginnende Heim-Europameisterschaft beginnen. Oliver Bierhoff (54) wird als Geschäftsführer dann nicht mehr an seiner Seite sein.

DFB-Spitze tagt noch zweimal im Januar, um Personalien zu klären

Am 19. Januar 2023 trifft sich die sogenannte Taskforce wieder, am 27. Januar tagt das DFB-Präsidium. Die Verantwortlichen planen mehrgleisig. Die Suche nach einem klassischen Bierhoff-Nachfolger, der sich um die Akademie, die Strukturen, den Nachwuchs, die Frauen etc. kümmern wird, dürfte längere Zeit in Anspruch nehmen.

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Dass nun der Name Rudi Völler (62) gehandelt wird, hat einen anderen Grund. Der Publikumsliebling, der Deutschland 2002 bei der WM ins Finale führte, soll als Stimmungsaufheller gegen den seit Jahren wachsenden Nationalmannschafts-Frust helfen.

Sicherlich wird der langjährige Leverkusen-Sportchef nicht seinen Ruhestand beenden, um ein Büro in Frankfurt zu beziehen und Pläne über die richtige Jugend-Förderung zu erstellen. Völler wird nach EXPRESS.de-Informationen als Identifikationsfigur betrachtet. Er könnte an der Seite von Flick vor allem für positivere Stimmung sorgen.

„Zu Rudi Völler kann ich nur sagen, ich schätze ihn wirklich außerordentlich und er ist ein echter Typ, wir verstehen uns gut. Rudi Völler ist selber Teil der Taskforce, er kennt den Prozess und weiß, wie wir uns verabredet haben“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf am Donnerstag (12. Januar 2023) bei einer Podiumsdiskussion mit dem Thema „Was folgt nach Katar?“ im Deutschen Sport & Olympia Museum in Köln.

Bernd Neuendorf, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, spricht während eine Podiumsdiskussion des 1. FC Köln.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf sprach am Donnerstagabend (12. Januar 2023) bei einer Podiumsdiskussion des 1. FC Köln auch über Rudi Völler.

Näher wollte sich der DFB-Boss nicht in die Karten schauen lassen. „Die Namen, die ich gelesen habe, sind alle spannend“, sagte er. „Wir hatten eine Runde bisher und wir treffen uns nächste Woche wieder. Und dann werden wir das, was wir in der ersten Runde zusammengetragen haben, auswerten und dann auch zeitnah dazu kommen, zu schauen, wer passt auf dieses Profil“.

Auch DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke (63) sagte bei Sky, er habe von Völler „eine sehr, sehr gute Meinung. Rudi Völler ist wichtig für den DFB, weil er mit dem DFB schon Weltmeister geworden ist, schon Nationaltrainer war und Vizeweltmeister geworden ist.“

Die Gedankenspiele sehen nach EXPRESS.de-Informationen vor, dass Völler bis 2024 die Rolle des Teammanagers einnehmen könnte. Dann wäre ein Kandidat wie Fredi Bobic (51) zu haben. Der steht bis dahin noch bei Hertha BSC unter Vertrag und soll diesen erfüllen, weil eine vorzeitige Verpflichtung für den DFB zu teuer wäre.

DFB: Fredi Bobic steht noch nicht zur Verfügung – neuer Versuch 2024?

Auch Philipp Lahm (39), der bis 2024 noch Chef des EM-Organisationskomitees ist, wäre dann auf dem Markt. Parallel läuft zudem die Suche nach geeigneten Lösungen, um die zahlreichen Aufgaben, die Bierhoff hatte, auf mehrere Schultern zu verteilen.

Zudem wurde am Donnerstag beim Gespräch von DFB-Boss Neuendorf auch deutlich, dass künftig die Männer- und Frauen-Nationalmannschaften jeweils eigene Sportchefs bekommen. Dazu seien auch die Herausforderungen beim Frauen-Team in den nächsten Jahren zu komplex, um diese „nebenbei“ auszuführen.

Wichtig ist aber nun erst einmal, dass der DFB ein beim Großteil der Fans akzeptiertes Gesicht findet, damit sich die Nationalmannschaft vernünftig auf die EM vorbereiten kann und das Heim-Turnier positiven Rückenwind erhält.