Nicht nur Baumgart poliert Image aufDas waren die Gewinner der Bundesliga-Saison

Die Bundesliga-Saison hat gleich mehrere große Gewinner hervorgebracht. EXPRESS.de beleuchtet einige von ihnen.

von Oliver Reuter  (reu)

Die 62. Bundesliga-Saison ist Geschichte und sie schrieb wieder zahllose Geschichten und produzierte viele Gewinner und Verlierer.

Der FC Bayern ist zurück auf dem Thron, Eintracht Frankfurt spielt in der Champions League und Niko Kovac hat, ebenso wie Steffen Baumgart, sein Image repariert. EXPRESS.de erklärt die Protagonisten.

Bundesliga-Saison: Niko Kovac plötzlich wieder Erfolgsgarant

Trainer Niko Kovac (53) schaffte das Wunder und führte den unter Vorgänger Nuri Sahin (36) wankenden Riesen von Platz elf noch in die Champions League. Der zuvor bei den Bayern und in Wolfsburg gescheiterte Kroate trieb dem hoch veranlagten, aber launischen Starensemble die Lethargie aus und vollendete eine furiose Aufholjagd mit 22 von 24 möglichen Punkten aus den letzten acht Saisonspielen auf Platz vier.

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Das Geheimnis hinter Kovacs Erfolg? „Disziplin“, sagte der unter ihm zum Führungsspieler gereifte Julian Brandt. „Niko hat auf die Kleinigkeiten geachtet, er hat viel ermahnt. Er ist super erfahren und hat seriös gearbeitet.“

Kapitän Emre Can nannte „Mentalität“ als wichtigen Faktor. Karim Adeyemi hatte es schon nach dem 4:2 in Leverkusen deutlich gemacht: „Er hat uns in den Arsch getreten.“

Harry Kane (31) musste erst die Insel verlassen, um seinen in Tottenham begonnenen Titel-Fluch nach 17 Jahren zu brechen. Nach der verkorksten Vorsaison unter Thomas Tuchel (51) wurde der englische Stürmer unter Nachfolger Vincent Kompany (38) zum Sieggaranten und schnappte sich mit 26 Treffern auch die Torjäger-Kanone.

Nach den wilden Meisterfeiern wird Kane jetzt selbst zum Fan und drückt seiner „alten Liebe“ Tottenham im Europa-League-Finale gegen Manchester United (Mittwoch, 21. Mai 2025, 21 Uhr, RTL) von der Couch aus die Daumen. „Ich werde nicht hingehen, nein. Ich werde mich irgendwo ausruhen. Aber ich werde zusehen und mich freuen, wenn sie auch den Titel holen“, kündigte der langjährige Spurs-Kapitän an.

Erst der Meistertitel mit dem FC Bayern, dann der Aufstieg mit dem 1. FC Köln – der zur Rückrunde wegen der Verletzung von Manuel Neuer (39) geholte Jonas Urbig (21) wurde der dritte Spieler der Geschichte, dem dies gelang.

„Auf dem Papier zweimal Meister zu werden, wäre kurios“, drückte Urbig seinen Ex-Kollegen vor dem Saisonfinale gegen Kaiserslautern daher die Daumen. Beim FC Bayern stand er in zwölf Pflichtspielen im Tor. Urbig: „Ich bin dankbar, wie die Mannschaft mich aufgenommen hat und freue mich einfach, einen Teil zur Meisterschaft beigetragen zu haben.“

Dino Toppmöller macht seinen Vater stolz

Über 30 Jahre, nachdem sein Vater Klaus Toppmöller (73) mit Eintracht Frankfurt die Bayern herausgeforderte hatte, führte Sohn Dino (44) die SGE in die Champions League und das trotz des Verlustes von Top-Torjäger Omar Marmoush (26) im Winter an Manchester City und erstmals über die Bundesliga.

Eine „herausragende Leistung“ und „sportliche Überperformance“ sei das in dieser Saison gewesen, lobte Vorstandssprecher Axel Hellmann (53), der den jungen „Toppi“ mit einem neuen Vertrag bis 2028 belohnte.

Trotz des verlorenen „Endspiels“ um die Champions League gegen Frankfurt (1:3) ist auch Freiburgs junger Trainer Julian Schuster (40) ein Gewinner. Der frühere Kapitän der Breisgauer trat schon in seiner ersten Saison aus dem langen Schatten von Vorgänger Christian Streich (59) und übertraf mit der Qualifikation für die Europa League alle Erwartungen.

Julian Schuster freut sich mit dem SC Freiburg auf die Europa League.

Julian Schuster freut sich mit dem SC Freiburg auf die Europa League.

Und so überwiegt auch bei Schuster der Stolz auf das Erreichte: „Wir werden Wege finden, das akzeptieren zu können. Wir haben nichts verloren – wir haben Tolles erreicht.“

Auch Bo Henriksen (50) trat beim FSV Mainz 05 ein schweres Erbe an, ließ aber seinen Namensvetter Bo Svensson (45) schnell vergessen. Nach dem Klassenerhalt in der Vorsaison führte der Däne die Rheinhessen zwischenzeitlich sogar auf einen Champions-League-Platz.

Am Ende rettete er mit einem 4:1 in Bochum und 2:2 gegen Leverkusen die Conference League trotz vier nicht gegebenen Treffern! „Ich habe das noch nie gesehen in meinem Leben. Das war verrückt“, sagte Henriksen. Das passte irgendwie zum verrückten Dänen.

Nach seiner erfolgreichen Zeit beim 1. FC Köln, bei dem er von Sportboss Christian Keller (46) zum „Bauernopfer“ gemacht wurde, drohte Steffen Baumgart (53) durch den Rauswurf beim Hamburger SV Schaden zu nehmen.

Doch bei seinem dritten „Herzensverein“ Union Berlin schaffte er die Wende zum Guten und zum sicheren Klassenerhalt. Mit frischem Selbstvertrauen setzt sich Baumgart für die neue Saison höhere Ziele: „Ich bin Cheftrainer. Wenn ich keinen Einfluss auf die Kaderplanung nehmen kann, wer dann?“