Emotionen purNeun Monate nach Herzstillstand: Christian Eriksen mit Traumtor bei Dänemark-Comeback

Christian Eriksen applaudiert dem Publikum nach seiner Einwechslung

Emotionales Comeback für Christian Eriksen im dänischen Nationalteam: Der Offensiv-Star lief neun Monate nach seinem Herzstillstand wieder für sein Land auf – und traf am Samstag (26. März 2022) prompt im Testspiel gegen die Niederlande.

Christian Eriksen hat neun Monate nach seinem Herzstillstand bei der EM sein Comeback für Dänemark gegeben. Im Testspiel gegen die Niederlande feierte er seine emotionale Rückkehr – und traf direkt.

von Anton Kostudis (kos)

Es war ein denkwürdiger und höchst emotionaler Moment, der allen Anwesenden und natürlich dem Haupt-Protagonisten für immer in Erinnerung bleiben wird: Neun Monate nach seinem plötzlichen Herzstillstand im EM-Spiel gegen Finnland ist Christian Eriksen (30) wieder für Dänemark aufgelaufen.

Bei der 2:4-Niederlage im Auswärts-Test gegen die Niederlande am Samstagabend (26. März 2022) wechselte Dänen-Coach Kasper Hjulmand (49) seinen Offensiv-Star zur zweiten Halbzeit ein. Ein bewegender Moment: Viele der 50.000 Fans in der Amsterdamer Johan-Cruijff-Arena erhoben sich von ihren Plätzen, empfingen Eriksen mit tosendem Applaus.

Dass der Dänen-Star, der mittlerweile in der Premier League beim FC Brentford unter Vertrag steht, gegen die Auswahl von Bondscoach Louis van Gaal (70) sein 110. Länderspiel absolvieren konnte, mutet auch heute noch wie ein Wunder an.

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Christian Eriksen feiert emotionales Dänemark-Comeback

Denn nach wie vor unvergessen sind die schockierenden Bilder, als Eriksen am 12. Juni 2021 kurz vor der Halbzeit im ersten EM-Gruppenspiel gegen Finnland auf dem Platz zusammensackte. Das Publikum im Kopenhagen-Park in absoluter Schock-Starre – und während die Ärzte Eriksen auf dem Platz reanimierten, bildeten seine Mitspieler einen Sichtschutz, stellten sich um ihren Teamkollegen herum auf.

Christian Eriksen von Dänemark (auf dem Boden) wird medizinisch behandelt, seine Teamkollegen bilden einen Sicht-Wall

Der Schock-Moment der Fußball-EM: Während des ersten Gruppenspiels gegen Finnland brach Dänemark-Star Christian Eriksen auf dem Platz zusammen und musste reanimiert werden.

Glücklicherweise wurde Eriksen wieder gesund, ihm wurde anschließend ein Defibrillator eingesetzt. Seinen Klub Inter Mailand musste er dennoch verlassen, weil er mit seinem Implantat in der italienischen Serie A nicht spielen darf. Es folgte der Wechsel auf die Insel zum FC Brentford. Dort lief Eriksen in der Liga zuletzt zweimal über 90 Minuten auf, bis ihn eine Corona-Infektion ausbremste.

Rechtzeitig für die Testspiele seiner Dänen in den Niederlanden und am Dienstag gegen Serbien meldete sich Eriksen aber fit. „Wie gut es ist, dich wiederzusehen, Christian!“ schrieb sein Team auf Instagram. Einmal auf dem Platz, sorgte Eriksen dann auch gleich für Furore, hämmerte eine Hereingabe des ebenfalls eingewechselten Andreas Skov Olsen (22) zum 2:3 aus Sicht der Dänen in den Winkel (47.). Was ein Comeback-Tor!

Das Duell zweier Teams, welche die Qualifikation für die WM 2022 in Katar bereits in der Tasche haben, hatte ohnehin sehr unterhaltsam begonnen: Steven Bergwijn (24) köpfte die Elftal schon nach 16 Minuten in Front, doch Jannik Vestergaard (29) erzielte für die Dänen nur vier Minuten später den 1:1-Ausgleich (20.) – ebenfalls mit der Stirn. Und das muntere Flanken-Kopfball-Spiel ging weiter: Nathan Aké (27) war es, der mit dem dritten Kopfballtreffer der Partie wieder auf 2:1 für die Gastgeber stellte. Memphis Depay (28) erhöhte für die Niederlande dann vom Elfmeterpunkt auf 3:1 (37.). Dann verkürzte Eriksen im zweiten Spielabschnitt. Doch abermals Bergwijn per feinem Schlenzer stellte den alten Abstand wieder her (71.). Fast hätte Eriksen anschließend ebenfalls seinen zweiten Treffer erzielt, doch sein Schuss klatschte an den Pfosten (74.). Somit blieb es am Ende bei der 2:4-Niederlage, über die sich die dänischen Fans nach dem Eriksen-Comeback aber wohl dennoch freuen konnten.

Bitter derweil für die Dänen: Mit Ex-BVB-Profi Thomas Delaney (30, jetzt FC Sevilla) und Leipzig-Profi Yussuf Poulsen (27) mussten im ersten Durchgang gleich zwei Akteure verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Wie schwer es die beiden erwischt hat, ist noch unklar. Obendrein trugen Joakim Maehle und Alexander Bah (beide 24) Platzwunden am Kopf davon, mussten auf dem Platz mit einem Turban versorgt werden.