Messi, Neymar & MbappeOliver Kahn hat seine Zweifel: „Ob das funktioniert…?“

Paris-Fanshop: Kunden schauen sich in Doha das neue Trikot von Lionel Messi an.

Der Paris Saint-Germain-Shop in Doha am 11. August 2021. Das Trikot mit der Nummer 30 von Messi soll zum Renner werden, im Hintergrund ist Kollege Mbappe zu sehen.

Paris St. Germain hat die drei vermeintlich besten Angreifer der Welt gekauft - aber damit auch automatisch den Erfolg? Auf Trainer Mauricio Pochettino (49) wartet eine knifflige Aufgabe.

Paris/Berlin. Lionel Messi (34), Neymar (29), Kylian Mbappe (22) - einen solchen Traum-Sturm gab es - wenn überhaupt - nur in virtuellen Fußballmanager-Spielen. Paris St. Germain aber hat seit dem 11. August 2021 die drei vermeintlich besten Angreifer der Welt in der Realität vereint und will mit ihnen endlich den Champions-League-Thron erobern. Doch ist PSG mit dem MNM-Sturm auch wirklich unschlagbar? Geht das mit den drei Superstars gut? Da gehen die Meinungen der Experten auseinander.

Mit Messis Verpflichtung habe man sich „den letzten Schliff“ geholt, „um ein unschlagbares Team zu bilden“, sagte der frühere PSG-Coach Unai Emery dem spanischen TV-Sender RMC. Sein Nachfolger Thomas Tuchel, der inzwischen beim Champions-League-Sieger FC Chelsea arbeitet, glaubt zwar auch, dass Messi „für alle Teams der Welt“ eine Verstärkung sei. Aber Tuchel betonte auch vielsagend: „Wie jeder Trainer wird auch der PSG-Trainer Arbeit haben.“

Messi, Neymar und Mbappe bei Paris St. Germain: Drei Stehgeiger?

Und die ist gar nicht so leicht, wie es scheint. Mauricio Pochettino muss eine Balance finden, die angesichts der immensen Offensivpower schnell kippen kann. Außerdem sind Messi, Neymar und auch Mbappe keine Spieler, die gerne ins Gegenpressing gehen und defensiv arbeiten. Einen „Stehgeiger“ kann sich eine Top-Mannschaft vielleicht noch erlauben, aber gleich drei?

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„Es funktioniert nur als Team“, meinte Vorstandschef Oliver Kahn vom deutschen Rekordmeister Bayern München und nannte Europameister Italien als Parade-Beispiel. Kahn scheint seine Zweifel zu haben, dass die „spannende Truppe“ von Paris auch automatisch Erfolg garantiert: „Die Frage wird sein, ob das funktioniert, ob das zusammenpasst, ob das harmoniert.“

Auch Lothar Matthäus sieht Paris nicht als unbezwingbar. „Natürlich haben sie jetzt auf dem Papier die stärkste Mannschaft, aber man muss auch die Superstars unter einen Hut bringen“, sagte der Rekord-Nationalspieler bei einem Pressetermin von Interwetten.

Paris St. Germain: Wer macht die Drecksarbeit für Messi?

Viel wird davon abhängen, wie willens die Teamkollegen sind, sich dem Dreigestirn unterzuordnen und die Drecksarbeit zu verrichten. Zumal Profis wie Angel di Maria, Achraf Hakimi oder Marco Verratti selbst großes Starpotenzial besitzen. „Ich spiele den Ball gerne zu Neymar und Messi, bleibe hinten stehen und genieße es, den beiden ein bisschen zuzuschauen“, versicherte Verratti.

Und vorne? Stehen sich drei solche Ausnahmespieler mit ausgeprägtem Torhunger nicht zu sehr auf den Füßen? Der MSN-Sturm mit Messi, Luis Suares und Neymar beim FC Barcelona oder der BBC-Angriff mit Karim Benzema, Gareth Bale and Cristiano Ronaldo bei Real Madrid waren spektakulär UND erfolgreich. Als warnendes Beispiel gelten die „Galaktischen“ von Real Anfang des neuen Jahrtausends, die für die (kostspielige) Qualität im Kader viel zu wenige Titel gewonnen hatten.

Pariser Star-Ensemble mit Messi: Eitelkeit könnte zum Problem werden

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Eitelkeit. Mit Messis Ankunft wurden Neymar und Mbappe eindeutig in den Schatten gestellt, was beiden nicht gefallen dürfte. Neymar war aus diesem Grund einst von Barcelona nach Paris geflüchtet. Jetzt muss er sich das Rampenlicht wieder mit dem Argentinier teilen - doch diesmal bereitet ihm das offenbar weniger Probleme. „Wieder zusammen“, schrieb der Brasilianer in einer Instagram-Story und versah den Kommentar mit zwei Herzen in Rot und Blau.

Und Mbappe? Ihn könnte es durch die Messi-Verpflichtung noch stärker nach Madrid ziehen, im kommenden Sommer, ablösefrei. Für diesen Fall soll PSG laut Medienberichten den nächsten Superstar bereits an der Angel haben: Cristiano Ronaldo. (sid)