Gabriele Tuchel verfolgt die Spiele ihres Sohnes ganz genau. Doch das Verhalten eines Spielers wirkt manchmal abstoßend auf seine Mutter, verrät Thomas Tuchel.
„Abstoßend“Tuchel verrät: Seine eigene Mutter bekommt bei einem seiner Spieler die Krise
Seit einem halben Jahr ist Thomas Tuchel (51) nun Englands Nationaltrainer. Nach wenig überzeugenden Pflichtsiegen und zuletzt einer 1:3-Niederlage gegen Senegal sieht sich der Deutsche schon jetzt kräftigem Gegenwind ausgesetzt.
„England als potenzieller Weltmeister in einem Jahr? Das klingt wirklich wie ein schlechter Witz“, kommentierte die „Daily Mail“. Das Boulevardblatt „Sun“ spottete: „Angesichts dieser Leistung wäre schon die Qualifikation für die WM in Amerika im nächsten Sommer ein ordentliches Ergebnis.“ Ein Jahr vor dem Beginn der WM 2026 gab es Pfiffe und Buhrufe.
Tuchel über Bellingham: Muss seine Wut in die richtigen Bahnen lenken
Tuchel aber gibt sich (noch) entspannt. „Wir haben ein Testspiel verloren, also besteht kein Grund zur Panik. Ich bin der Erste, dem Niederlagen missfallen und der sie hasst. Aber wir fahren nicht nächste Woche zur WM, wir fahren in einem Jahr“, betonte er.
Spätestens bis dahin hofft Tuchel, dass seine Stars auch im Nationaltrikot ihren großen Namen gerecht werden. Einer der Spieler, auf die Tuchel baut, der aber in England ebenfalls zunehmend in der Kritik steht, ist Jude Bellingham (21). Tuchel schwärmt vom ehemaligen Dortmunder – doch eine hat eine ganze andere Meinung: Tuchels Mutter Gabriele.
„Er bringt eine gewisse Schärfe mit, die wir brauchen, wenn wir große Dinge erreichen wollen“, sagte Tuchel in einem Interview mit „Talksport“ über den Profi von Real Madrid. „Aber diese Schärfe muss auf den Gegner gerichtet sein, auf unser Ziel. Sie darf nicht dazu dienen, Teamkollegen einzuschüchtern oder übermäßig aggressiv gegenüber Teamkollegen oder dem Schiedsrichter zu sein“, so Tuchel.
Wenn Bellingham seine Wut auf die Schiris und sein Spiel in die richtigen Bahnen lenken könnte, „dann hat er auf jeden Fall etwas, das wir brauchen und das schwer zu finden ist“, erklärte Tuchel. Allerdings sei ihm bewusst, dass Bellinghams Verhalten durchaus gemischte Reaktionen hervorrufe.
„Ich sehe das bei meinen Eltern, bei meiner Mutter“, führte Tuchel aus. „Manchmal sieht sie nicht den wohlerzogenen Jungen mit den guten Manieren, den ich sehe. Wenn er lächelt, gewinnt er jeden für sich. Aber manchmal sieht man die Wut und das Feuer und das kann etwas abstoßend wirken. Zum Beispiel auch auf meine Mutter, wenn sie vor dem Fernseher sitzt.“
Er könne das nachvollziehen, sagte Tuchel. Aus seiner Sicht sei Bellingham, dessen Bruder Jobe (19) beim BVB in Judes Fußstapfen treten möchte, aber „ein besonderer Junge. Er ist ein netter Kerl und sehr offen, sehr intelligent – und bisher sehr leicht zu trainieren.“
Seine Mutter ist übrigens überzeugt, dass Tuchel als Trainer der Three Lions erfolgreich sein wird. „Wenn Thomas sich etwas in den Kopf setzt, ist er so leidenschaftlich bei der Sache, dass ich glaube, dass er es schaffen kann“, sagte Gabriele Tuchel im vergangenen Oktober in einem Interview mit der englischen Zeitung „Mirror“.
Die Tuchel-Mama weiter: „Es ist unglaublich, dass er es von dieser kleinen Stadt (Krumbach, Anm. d. Red.) bis zum Trainer von England geschafft hat. Es ist ein echtes Geschenk, das wir erhalten haben. Und es ist eine große Ehre für Thomas, diesen Job zu bekommen.“ Nun muss der Sohn es nur noch schaffen, bei seiner Mutter ein paar Sympathien für Jude Bellingham zu wecken …