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„Was wollen die Leute denn?“Trainer-Ärger macht Hamann ratlos

Der BVB ist in der Champions League voll auf Kurs, doch es rumort rund um Klub und Trainer. Dietmar Hamann ist fassungslos.

Ein Spieltag in der Champions League, zwei Seiten der Medaille – zumindest aus deutscher Sicht.

Während der FC Bayern beim FC Arsenal seine erste Saison-Niederlage hinnehmen musste und auch Eintracht Frankfurt verlor (0:3 gegen Atalanta Bergamo), lief es bei Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund richtig rund!

Hamann über BVB-Kritik: „Hat mit der Realität nichts zu tun“

Die Werkself, die sich bislang in der Königsklasse deutlich schwerer als in der Bundesliga getan hatte, sorgte mit dem Sieg bei Manchester City für eine Überraschung. Der BVB gewann souverän mit 4:0 gegen den FC Villarreal.

Und doch wird gemurrt und gemunkelt rund um die Schwarz-Gelben. Denn Dortmund spielt zwar relativ erfolgreich, aber meistens auch relativ unspektakulär. Trainer Niko Kovac (54) setzt auf Pragmatismus. Auch gegen die Spanier war es trotz des klaren Ergebnisses nicht die ganz große Fußball-Gala.

TV-Experte Dietmar Hamann (52) war nach dem Auftritt jedoch voll des Lobes. „Dortmund hat gegen eine richtig gute Mannschaft 4:0 gewonnen“, betonte der ehemalige Bundesliga-Profi in seiner Sky-Kolumne. „Villarreal war in der ersten Hälfte stark, aber nach dem 2:0 und dem Platzverweis war die Sache erledigt und Dortmund hat es souverän nach Hause gebracht. Aber auch solche Spiele musst du erst einmal gewinnen.“

Hamann, durchaus für seine Kritikfreudigkeit bekannt, ist regelrecht begeistert vom BVB. „Ich habe zum ersten Mal seit Jahren das Gefühl, dass die Dortmunder zusammen mit Kovac eine Konstellation haben, auf die sie sich verlassen können. Der BVB spielt eine Wahnsinns-Saison, und das mit fast der gleichen Mannschaft wie im vergangenen Jahr!“

Die Diskussionen um Kovac lassen den früheren Nationalspieler deshalb ratlos zurück. „Der BVB hat mit Trainer Niko Kovac in dieser Saison wettbewerbsübergreifend erst zwei Spiele verloren, und jetzt wird auf einmal über den Spielstil diskutiert! Was wollen die Leute denn?“, fragte Hamann voller Unverständnis.

In der Bundesliga hatte Dortmund zuletzt mehrfach gepatzt, gegen Stuttgart und in Hamburg trotz zwischenzeitlicher Führung jeweils nur einen Punkt geholt. Der BVB habe zu viele Punkte in der Schlussphase verschenkt, stellte Hamann fest. Wäre das nicht passiert, „könnten sie ohne Probleme sechs Punkte mehr haben. Dann wären sie drei Punkte hinter Bayern und keiner würde etwas kritisieren“, so Hamann.

Für ihn ist die Kritik völlig daneben: „Was die Leute von Kovac erwarten, hat mit der Realität nichts zu tun. Er holt das Maximale aus der Mannschaft heraus.“