Katar hat sich zum ersten Mal sportlich für eine Fußball-Weltmeisterschaft qualifiziert. Doch der Jubel wird von schweren Vorwürfen des Gegners überschattet, der sich benachteiligt fühlt.
Bei Quali bevorteiltTrainer erhebt Vorwürfe gegen WM-Teilnehmer

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Katars Trainer Julen Lopetegui bei einer Pressekonferenz.
Riesen-Jubel im Wüstenstaat! Katar hat sich mit einem 2:1-Sieg gegen die Vereinigten Arabischen Emirate erstmals sportlich für eine WM qualifiziert. Doch die Freude wird von Betrugsvorwürfen überschattet.
Der gegnerische Trainer Cosmin Olaroiu sprach Klartext nach dem Spiel: „Wenn man solche Turniere spielt, sollten alle Teams die gleichen Chancen haben“.
Katar durfte Qualifikationsrunde im eigenen Land austragen
Er kritisierte, dass Katar einen massiven Heimvorteil mit 80 bis 90 Prozent der Tickets gehabt habe. „Es ist für jeden offensichtlich, aber wir können es nicht ändern“, zitiert „Spox“ Olaroiu.
Was steckt dahinter? Katar, wie auch der ebenfalls qualifizierte WM-Gastgeber von 2034, Saudi-Arabien, durfte die entscheidende vierte Qualifikationsrunde im eigenen Land austragen. Die Kriterien für diese Vergabe wurden nie offengelegt. Andere Bewerber, wie die Emirate, schauten in die Röhre.
Forderungen nach neutralen Spielorten wurden ignoriert. Zudem hatten Katar und Saudi-Arabien den Vorteil, deutlich längere Pausen zwischen ihren Spielen zu haben als die Konkurrenz.
Auf dem Rasen sorgten der in Algerien geborene Boualem Khoukhi (49.) und der in Portugal geborene Pedro Correia (74.) für eine vermeintlich beruhigende 2:0-Führung für Katar. Doch es wurde noch einmal hektisch.
Nach einer Roten Karte gegen Katars Tarek Salman (89.) kamen die Gäste in Überzahl durch Sultan Adil (90.+8) noch zum Anschlusstreffer. Für den Ausgleich reichte es aber nicht mehr.
Zusätzlich sorgten unschöne Szenen auf den Rängen für Aufregung. Aus dem Bereich der Gästefans flogen Plastikflaschen und Becher auf das Spielfeld, was zu Unterbrechungen führte. Die Sicherheitskräfte hatten alle Hände voll zu tun.
Den Gastgebern waren die Nebengeräusche egal. „Wir haben Geschichte geschrieben“, jubelte Star-Trainer Julen Lopetegui, der im Spiel einen Schreckmoment überstehen musste, als er übel am Kopf getroffen wurde. Die sportliche Qualifikation ist das Ergebnis eines langen Plans. So sollten Talente beim belgischen Klub KAS Eupen, der 2012 von einer katarischen Stiftung gekauft wurde, Erfahrung sammeln.
Einer dieser Spieler war Akram Afif, der beide Tore vorbereitete. „Darauf können wir stolz sein“, sagte der 28-Jährige: „Wir waren entschlossen, uns zu qualifizieren, und wir haben es geschafft.“ (red)