WM 2022Nächste harte Katar-Kritik aus der Bundesliga: „Eine Katastrophe“

Der WM-Pokal und Spielball Al Rihla bei der Gruppen-Auslosung zur WM 2022 in Katar.

Der Countdown für die WM 2022 in Katar läuft. Das Foto zeigt WM-Pokal und Spielball „Al Rihla“ bei der Gruppen-Auslosung am 1. April 2022.

Der Nächste, bitte! Zu Beginn der neuen Woche hat sich mit Simon Rolfes ein weiteres Gesicht der Bundesliga kritisch zur WM 2022 in Katar in geäußert. 

von Béla Csányi (bc)

Von Tag zu Tag wird der Ton in der Debatte um die umstrittene Winter-WM 2022 in Katar rauer. Zuletzt äußerte sich DFB-Manager Oliver Bierhoff (54) so deutlich wie nie zuvor, auch aus der Bundesliga werden kritische Stimmen immer lauter.

Nach Dominik Kohr (28), der vor allem die sportlichen Auswirkungen der ungewohnt langen Unterbrechung von zwei Monaten mitten in der Saison angesprochen hatte, ging jetzt auch Sportdirektor Simon Rolfes (40) von Bayer Leverkusen wegen der Umstände der Endrunde im Emirat in die Vollen.

Simon Rolfes sieht WM 2022 in Katar kritisch

„Das ist allein schon sportlich gesehen eine Katastrophe“, sagte Rolfes im „Kicker“-Interview vom Montag (27. Juni 2022): „Da muss sich niemand in die Tasche lügen. Der Spielplan bis zur WM ist vollgestopft, es gibt kaum Pausen.“

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Durch die quälenden vier Spiele in der Nations League nach dem Ende der Vereins-Saison war zuletzt bereits die abgelaufene Spielzeit weit in die Länge gezogen worden.

Auch das für Rolfes problematisch: „Die Spieler haben wegen der Nations League ohnehin nur einen kurzen Urlaub. Eine Woche nach dem 15. Spieltag gehen sie ins Turnier, und zehn Tage nach Weihnachten geht es weiter, ab Mitte Januar bis zum Saisonende mit einer unglaublichen Schlagzahl.“ Das klare Fazit: „Das ist weit entfernt von gut.“

Simon Rolfes rechnet 2022 nicht mehr mit Florian Wirtz im Bayer-Trikot

Nicht nur in Leverkusen ist die Angst groß, dass hohe Belastung und geringe Erholungs-Phasen für mehr Ausfälle sorgen könnten. „Man wird sehen, wie viele Verletzungen es gibt. Aber es ist auf jeden Fall grenzwertig“, findet Rolfes.

Immerhin: Anders als bei vorigen Turnieren dürfen die Nationaltrainer diesmal 26 statt 23 Spieler nominieren, könnten die Belastung so womöglich etwas besser dosieren.

Offen ist allerdings noch, ob Bayer-Juwel Florian Wirtz (19) in der Wüste auf dem Rasen stehen kann. Eine Woche nach dessen überraschender Vertragsverlängerung bis 2027 läuft das Reha-Programm laut seinem Sportdirektor immerhin wie geplant.

Die Werkself rechnet dennoch erst im neuen Kalenderjahr mit seinen nächsten Auftritten im Vereins-Trikot. Kann sich Wirtz trotz der nur einwöchigen Vorbereitungszeit überhaupt in den Kader von Bundestrainer Hansi Flick spielen (57)? „Was dann noch möglich ist oder eben nicht, wird man mit jedem Belastungsschritt sehen“, hält Rolfes den WM-Traum seines Schützlings zumindest noch offen. (bc)