Anklage gegen HSV-Profi Bakery JattaExperte verrät: Vereine könnten gegen Spielwertung protestieren

Hamburgs Bakery Jatta fokussiert den Ball an.

HSV-Profi Bakery Jatta, hier am 1. Juli 2021 in der Veltings Arena auf Schalke, steht unter Anklage.

Die Anklageerhebung gegen Bakery Jatta vom Hamburger SV könnte Folgen haben. Der Kölner Rechtsanwalt Benjamin Keck erklärt, was seinem Klub drohen könnte.

Ist Bakery Jatta (23), der für den er sich ausgibt? Oder heißt er eigentlich Bakery Daffeh und ist zwei Jahre älter? Dies behauptet die Staatsanwaltschaft Hamburg, die nun in der seit zweieinhalb Jahren schwelenden Angelegenheit Anklage vor dem Jugendgericht des Amtsgerichts Hamburg-Altona erhoben hat. Demnach habe Jatta in vier Fällen gegen das Aufenthaltsgesetz verstoßen und zudem in einem weiteren Fall mittelbare Falschbeurkundung begangen.

Die Anklageerhebung gegen den Profi des Zweitligisten Hamburger SV kann nach Meinung eines Experten Folgen haben, die noch nicht zu überblicken sind.

Sollte der Gambier, der nach Ansicht der Hamburger Staatsanwaltschaft nur aufgrund einer falschen Identität eine Aufenthaltserlaubnis erhalten hat, verurteilt werden, könnten Vereine in der 2. Liga Protest gegen die Wertungen der kommenden Partien gegen den HSV einlegen. Das ist vorsorglich schon jetzt möglich, wie Rechtsanwalt Benjamin Keck von der Kölner Kanzlei „Steinrücke Sausen“ am Dienstag (5. Dezember 2021) sagte.

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„Bakery Jatta hätte vom Hamburger SV nicht eingesetzt werden dürfen“

„Stellt sich nach rechtskräftigem Abschluss des Strafverfahrens heraus, dass die derzeitigen Vorwürfe der Staatsanwaltschaft Hamburg zutreffend waren, wäre Konsequenz, dass der eingesetzte Spieler, bei dem es sich angeblich um Bakary Daffeh handeln soll, nie eine Spielberechtigung hatte. Er hätte dann folglich vom HSV nicht eingesetzt werden dürfen“, sagte Keck.

Für Einsprüche gegen Spielwertungen wegen Einsatzes eines nicht spielberechtigten Spielers gibt es eine Frist von zwei Tagen. „Wegen in der Vergangenheit liegender Spiele werden Klubs vermutlich keinen Einspruch einlegen“, sagte Keck. Lediglich bei Spielmanipulationen oder dem Einsatz gedopter Spieler gilt laut Spielordnung der DFL die Zwei-Tages-Frist nicht.

Ralf Becker: „Jatta ist ein hochanständiger Kerl“

Ralf Becker, der ihn einst als Sportchef zum Hamburger SV holte, springt Jatta nach Erhebung der Anklage allerdings zur Seite. „Er hat klar gesagt, dass an den Sachen nichts dran ist, dass er der ist, als der er sich ausgibt. Daher gibt es für mich keinen Grund, irgendetwas zu bezweifeln“, sagt Becker, inzwischen bei Dynamo Dresden unter Vertrag, bei Sport1. „Baka ist ein hochanständiger Kerl und gut integriert. Jeder drückt die Daumen, dass das Thema bald mal erledigt ist.“ (ach)