Julian Nagelsmann steht von allen Seiten unter Beschuss und hat nach der Deutschland-Pleite in der Slowakei wenige Argumente auf seiner Seite. Jens Lehmann wirft dem Bundestrainer Ausreden vor.
„Ausreden“-VorwurfJens Lehmann geht auf Nagelsmann los
06.09.2025, 10:50
Wenn Julian Nagelsmann (38) die großen Emotionen sucht, braucht es nur einen kleinen Spaziergang. Der Fußweg vom Hotel der deutschen Nationalmannschaft zum Kölner Dom, ein paar Minuten mögen es sein, führt über die Hohenzollernbrücke mit ihren Hunderttausenden Liebesschlössern.
Derartige Harmonie gibt es in der Bewertung des peinlichen DFB-Auftritts bei der 0:2-Niederlage in der Slowakei nicht. Etliche Ex-Nationalspieler haben sich ARD-Experte Bastian Schweinsteiger (41) angeschlossen und deutliche Kritik an der Mannschaft und auch am Bundestrainer geäußert.
Jens Lehmann: „Von außen kommt nicht viel“
Einen Seitenhieb im TV gab es am Tag nach der Pleite zum Start in die WM-Quali auch von Jens Lehmann (55). Der frühere Torhüter stichelte beim Sender Welt, dass das Eingreifen von außen „für einen jungen Trainer, der noch nicht viel gesehen und selbst nie auf höchstem Niveau gespielt hat, doppelt schwer“ sei. Fehlt Nagelsmann etwa die Expertise?
Lehmann jedenfalls hätte sich im Laufe des Spiels in Bratislava ein stärkeres Eingreifen vom Trainerteam gewünscht. „Von außen kommt da nicht viel“, beklagte er.
Dass Nagelsmann nach dem Spiel einigen Nationalspielern den Willen abgesprochen und angekündigt hatte, zur Not weniger auf Qualität und mehr auf hoch motivierte Spieler zu setzen, überzeugte Lehmann ebenfalls nicht. „Emotionen sind immer eine sehr leichte Ausrede“, warf er dem Bundestrainer fehlenden Tiefgang in der Analyse vor.
Immerhin zeigt der angezählte Nagelsmann sich kämpferisch, will am Sonntag gegen Nordirland das Ruder schon wieder herumreißen. „Ratlosigkeit“ spüre er nicht, versicherte Nagelsmann.

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Jens Lehmann ist mit der Arbeit von Julian Nagelsmann nicht zufrieden.
Seine Kimmichs, Rüdigers, Goretzkas, Woltemades, „das sind ja alles Profis bei sehr guten, teilweise überragend großen Klubs. Ich glaube schon, dass die jetzt spüren, was es bedarf.“
Leidenschaft, Gier, Galligkeit und Hunger sollen jetzt schon gegen Nordirland zu sehen sein – Emotionen, die für Nagelsmann im DFB-Team unverhandelbar sind. (bc/sid)