„Und der kriegt dann die Fußballlehrer-Lizenz”Neururer attackiert Drittliga-Trainer

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Peter Neururer, hier bei einer Pressekonferenz der Vereinigung der Vertragsfußballer (VDV) im Jahr 2020, erhebt schwere Vorwürfe gegen Trainer Serdar Dayat von Drittligist Türkgücü München.

München – Peter Neururer (65) ist immer für eine Schlagzeile gut. Die Präsentation von Serdar Dayat (51) als neuen Trainer von Drittligist Türkgücü München veranlasste den Kult-Trainer am Montag (8. März) zum neusten Aufreger. Neururers Vorwurf: Dayat erwarb seine Fußballlehrer-Lizenz nicht rechtmäßig.

  • 3. Liga: Serdar Dayat ist neuer Trainer von Türkgücü München
  • Peter Neururer wirft Serdar Dayat Betrug vor
  • Türkgücü-Trainer soll Unterlagen und ein Praktikum gefälscht haben

Im Rahmen seiner Ausbildung hatte Dayat während der Saison 2008/09 unter Neururer ein Praktikum beim MSV Duisburg gemacht, der ihn aber laut eigener Aussage rausgeschmissen habe. Trainingsprotokolle, die der heutige München-Trainer daraufhin abgegeben hatte, würden Einheiten beschreiben, denen er nie beigewohnt habe. „Und dieser Typ kriegt dann die Fußballlehrer-Lizenz”, schimpfte Neururer gegenüber Sport1.

Peter Neururer: „Serdar Dayat hat Unterlagen gefälscht”

„Für mich ist das ein Skandal, dass so ein Mann, der wissentlich betrogen hat, jetzt Cheftrainer ist”, regte sich der gebürtige Marler auf. Dayat hatte seinerzeit unter anderem den Vorzug gegenüber Neururer-Kumpel Uwe Speidel (49) erhalten, der mehrfach für die Ausbildung beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) abgelehnt worden war.

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Dann habe sich der türkischstämmige Traineranwärter die Lizenz erschummelt: „Dayat ist bei mir zu Trainingseinheiten nicht erschienen, weil ihm diese zu früh waren. Daraufhin habe ich ihn rausgeschmissen. Dayat hat Unterlagen gefälscht und Kommentare von Trainern abgegeben, die er noch nie gesprochen hat”.

Türkgücü München: Serdar Dayat streitet Betrugs-Vorwürfe ab

Der Beschuldigte sieht das ganze selbstverständlich anders. Er wisse nicht, „warum Herr Neururer sich in dieser Weise hervortun möchte”. Er habe seine Fußballlehrer-Lizenz rechtmäßig erworben und sei „immer anwesend” gewesen.

Zudem betonte der Türkgücü-Trainer vor dem Spiel seiner Mannschaft gegen den FC Ingolstadt (8. März, 19 Uhr), er habe mit seiner Zulassung „zwölf Jahre im internationalen Fußball gearbeitet und diese wurde mir viermal verlängert”. Er sehe folglich keine Probleme.

Recht gibt ihm das Statement des DFB, das erklärte, der Fall liege „rund zwölf Jahre zurück, wurde damals aufgearbeitet und abgeschlossen”. Tatsächlich hatte der DFB-Kontrollausschuss 2009 entschieden, dass Dayat seine Trainer-Lizenz behalten durfte und am Sportgericht kein Verfahren eingeleitet.

Peter Neururer: Kein Interesse an Friedensgipfel mit Serdar Dayat

Peter Neururer scheint allerdings auch knapp elf Jahre später mit dem Urteil nicht zufrieden zu sein. Ein Zustand, den Dayat durchaus zu ändern bereit wäre. Im Interview gab er an, sich „gerne mit Herrn Neururer treffen” zu wollen, „um einiges klarzustellen”. 

Der einstige FC-Trainer jedoch hat kein entsprechendes Bedürfnis: „Ich muss gar nichts klären, mit solchen Leuten rede ich nicht. Das ist Betrug und Verunglimpfung von allen Kollegen”. 

Ein Friedensgipfel ist damit erst mal vom Tisch und auch Angeklagte stellt seine Bemühungen ein: „Für mich ist das Thema durch, ich will mich auf meine Arbeit konzentrieren”, resignierte der Drittliga-Coach, der mit seinem Klub Großes vorhat: „Türkgücü kann 1860 überholen. Wir brauchen eine Heimat und ein Nachwuchsleistungszentrum. Es gab bisher noch nie einen Migranten-Verein im deutschen Profifußball, darauf kann auch die Stadt München stolz sein.” (bl)