Vor DFB-Pokal-FinalePopp reagiert wütend auf Bayern-Lobeshymnen: „Das ist respektlos“

Alexandra Popp und Giulia Gwinn mit dem DFB-Pokal.

Alexandra Popp (l.) vom VfL Wolfsburg und Giulia Gwinn vom FC Bayern München schauten sich den DFB-Pokal am Donnerstag (18. April 2024) in Köln an.

Das Finale im DFB-Pokal der Frauen verspricht ein echter Kracher zu werden. Tabellenführer Bayern München trifft auf den VfL Wolfsburg. Köln bietet auch wieder ein buntes Rahmenprogramm.

von Marcel Schwamborn (msw)

„Wir sind die Hauptstadt des Frauen-Fußballs“, sagte Kölns Bürgermeister Andreas Wolter am Donnerstag (18. April 2024) mit deutlich hörbarem Stolz. Schon zum 15. Mal wird am 9. Mai 2024 das Finale des DFB-Pokals der Frauen im Rhein-Energie-Stadion ausgetragen.

Die Paarung könnte nicht attraktiver sein. Bundesliga-Tabellenführer Bayern München trifft ab 16 Uhr auf den VfL Wolfsburg. Die können zum zehnten Mal in Folge in Köln die Trophäe gewinnen, gewannen beim bislang einzigen direkten Endspiel-Duell 2018 mit 3:2. Der Vorverkauf für den Fußball-Hit läuft blendend. Das Stadion dürfte ausverkauft sein.

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Vor knapp vier Wochen standen sich beide Mannschaften in der Liga gegenüber, die Bayern triumphierten beim VfL mit 4:0. „Liga und Pokal sind zwei unterschiedliche Wettbewerbe. Jeder von uns musste in den Duellen schon mal bluten“, sagte Wolfsburgs Top-Stürmerin Alexandra Popp (33) bei der Einstimmung auf das Ereignis im Sport & Olympia Museum zu EXPRESS.de. „Das haben wir natürlich im Hinterkopf und das wird nicht mehr passieren. Wir haben es in K.o.-Spielen immer geschafft, da zu sein“.

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Dass die Münchnerinnen bei sieben Punkten Vorsprung auf Kurs Titelverteidigung in der Meisterschaft sind, ist für die Nationalspielerin erst einmal eine Momentaufnahme.

Als sie in Köln gefragt wurde, ob sich eine Wachablösung im Frauen-Fußball anbahne, wurde sie richtig giftig. „Ich hasse dieses Wort, ehrlich, das ist auch respektlos. Erst wenn man über Jahre konstant Titel holt, können wir davon reden. Wir sind weiterhin das Aushängeschild für Fußball-Deutschland. Die Bayern machen wahnsinnige Arbeit. Aber es muss erst mal geliefert werden über Jahre“.

Alexandra Popp (l) vom VfL Wolfsburg und Giulia Gwinn vom FC Bayern München.

Giulia Gwinn (l.) und Alexandra Popp erhielten bei ihrer Köln-Visite einen Präsentkorb mit Spezialitäten aus der Stadt.

Giulia Gwinn (24), die zuletzt sogar Popps Kapitänsbinde bei der Nationalmannschaft tragen durfte, hielt sich deshalb auch lieber mit großen Sprüchen zurück. „Ich würde aktuell nicht von einer Wachablösung sprechen. Wir tun ganz gut daran, im Hier und Jetzt zu leben. Wir sind stolz über unseren Platz und haben uns als Mannschaft sehr gut gefunden“, sagte die Außenverteidigerin des FC Bayern.

Ihr Team harmoniere abseits des Platzes super. „Wir spielen uns derzeit in einen Flow. Das gibt uns Rückenwind und den wollen wir natürlich auch für das Finale mitnehmen. Natürlich wollen wir gerne das Double holen. Dieses Finale hat sich Fußball-Deutschland gewünscht“. Gwinn war erst einmal beim Kölner Endspiel, unterlag damals mit Freiburg gegen Wolfsburg. „Es war trotzdem ein Riesen-Event“, sagt sie.

Popp hat schon zwölf Titel und weiß, wie wild die Kölner Nächte werden können. „Wir sind immer mit dem Pokal ins Entmüdungsbecken gehüpft und nach dem offiziellen Teil ging es in die Stadt. Mal waren wir auf den Ringen, mal haben wir uns sogar in die Freiburger Party geschlichen. Jedes Jahr ist emotional anders“. Die Wölfinnen sind als Seriensieger seit 49 Pokalspielen ungeschlagen.

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Wie immer fängt der Pokal-Tag in Köln früh an. Ab 11.11 Uhr startet auf den Vorwiesen das Fan- und Familienfest. Beim Fußballturnier des Fußball-Verbands Mittelrhein sind 1200 Mädchen in 100 Mannschaften angemeldet. An 25 Ständen wird es ein Unterhaltungs- und Fitnessprogramm geben. Kölns Sportbotschafterin Shary Reeves wird den Pokal tragen. „Ich bin unfassbar stolz. Frauen-Fußball ist einfach geil und wir haben viel dafür getan, dass das inzwischen diesen Stellenwert hat“, sagt sie.

Auf der großen Musikbühne treten in diesem Jahr Kempes Feinest (12 Uhr), Miljö (12.45 Uhr) und die Klüngelköpp (13.30 Uhr) auf. Botschafterin Liz Baffoe kam direkt ins Schwärmen: „Nach dem Rosenmontagszug ist das das Highlight für Köln. Die Stimmung nimmt einen mit. In einem der schönsten Stadien der Welt kann es nur tolle Spiele geben“.

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FC-Geschäftsführer Philipp Türoff fühlt sich deshalb auch wie ein Mit-Gastgeber. „Wir sind mit großer Begeisterung dabei und freuen uns auf den Tag, an dem auch der 1. FC Köln am Finale teilnehmen darf“. In dieser Saison war leider schon im Achtelfinale Endstation gegen Essen.

Auch ohne FC-Beteiligung wird Christi Himmelfahrt garantiert zum Fußball-Feiertag. „Auf die Resonanz können wir stolz sein. Für dieses Event putzt sich die Stadt immer heraus“, sagt Sportstätten-Geschäftsführer Lutz Wingerath.