„Wir dürfen alle träumen“Baumgart-FC auf Rekord-Kurs – jetzt sogar besser als Euro-Stöger

Die Spieler des 1. FC Köln bedanken sich nach dem Sieg gegen Eintracht Frankfurt bei ihren Fans.

Die Profis des 1. FC Köln um Kapitän Jonas Hector (2.v.r.) nach dem 1:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt am Samstag, 19. Februar 2022

Der 1. FC Köln spielt bislang die beste Saison seit Einführung der Drei-Punkte-Regel. Steffen Baumgart will seine Ziele noch nicht nach oben korrigieren, verbietet aber niemandem das Träumen.

von Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

Europa alaaf! Pünktlich zum Start des Straßenkarnevals sind Kölns Träume von der Rückkehr ins internationale Geschäft so groß wie seit dem 20. Mai 2017 nicht mehr – dem Tag, als der FC unter Peter Stöger (55) erstmals nach 25 Jahren Abstinenz wieder in den Europapokal einzog. Steffen Baumgart (50) hat Stöger jetzt sogar überholt!

Mit dem 1:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt (am Samstag, 19. Februar 2022) hat Köln nicht nur einen aktuellen Europa-League-Achtelfinalisten geschlagen, sondern auch frühzeitig die komplette Vorsaison um zwei Punkte überboten.

„Mitte Februar und der 1. FC Köln hat 35 Punkte. Wenn mir das im Sommer jemand gesagt hätte, weiß ich nicht, wie viel Geld ich hätte gewinnen können“, sagt Baumgart. Sein FC ist das Sensations-Team der Liga, hat nach zwei Saison-Dritteln nur zwei Zähler Rückstand auf die Champions League!

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Steffen Baumgart: „Punkte haben wir uns mit gutem Fußball erarbeitet“

Baumgart liegt nach dem Frankfurt-Dreier sogar erstmals vor Stögers Euro-Jahr (damals 33 Punkte nach 23 Partien). Zeit für neue Ziele? „Nö“, so der Erfolgscoach kurz und knapp. Die Mega-Euphorie bremsen will er aber auch nicht: „Wir dürfen alle träumen und wollen auch nichts kleinreden. Die Punkte haben wir uns mit gutem Fußball erarbeitet. Trotzdem sind Mannschaften vor uns, die eine andere Qualität haben.“

Bislang kann Köln mithalten, hat bereits 13 Zähler Vorsprung auf Platz 16 und ist auf Rekord-Kurs: Der FC spielt bislang die beste Saison seit Einführung der Drei-Punkte-Regel!

Offensivmann Mark Uth (30) grinst: „Träumen ist doch schön. Noch ein Sieg, dann haben wir mit dem Abstieg nichts mehr zu tun und schauen mal, wie weit es geht.“ Sieht Sportchef Jörg Jakobs (51) genauso: „Wir nähern uns dem Punkt, wo wir über neue Ziele reden und nach oben schauen können – wir sind kurz davor.“

Einfach Wahnsinn: Nach dem Fast-Abstieg im vergangenen Mai, als Köln nur wenige Minuten von der 2. Bundesliga trennten, leistet sich die Mannschaft unter Baumgart quasi keine Schwächephasen, hat noch kein einziges Mal zwei Liga-Spiele in Folge verloren. Torhüter Timo Horn (28) ist überzeugt: „Mit der Art und Weise, wie wir Fußball spielen, können wir noch viel erreichen.“

Anthony Modeste „wird durch Köln getragen bis rein in den Rosemontag“

Die gefeierten Männer: Steffen Baumgart und Anthony Modeste (33), der gegen Frankfurt als Joker sein 15. Saisontor erzielte. „Er hat eine Chance und wird jetzt wieder durch Köln getragen bis rein in den Rosenmontag“, weiß Eintracht-Trainer Oliver Glasner (47).

Aber: Sowohl der Torjäger als auch Baumgart werden nicht müde, das Kollektiv hervorzuheben. Der FC funktioniert als Mannschaft noch besser als 2017. „Ich bin froh, hier sein zu dürfen, und auch, dass die Jungs alles mitmachen. Ich bin manchmal ja auch etwas lauter“, schmunzelt der Chefcoach.

Modeste trifft alle 115 Minuten, sogar schneller als 2017 (damals alle 119) und könnte den FC schon zum zweiten Mal nach Europa schießen. Noch bleibt er genauso zurückhaltend wie Baumgart: „Wir träumen erst mal von den 40 Punkten, das ist das Wichtigste. Wir wissen, wo wir herkommen.“

Doch feiert der FC an Karnevalssamstag bei Schlusslicht Greuther Fürth (26. Februar, 15.30 Uhr) den nächsten Sieg, ist die Euro-Jagd endgültig eröffnet!