Sechs Tage nach dem AbstiegFC-Entscheidung zu Trainer Timo Schultz wohl gefallen

FC-Trainer Timo Schultz auf dem Weg zum Bus.

Kölns Trainer Timo Schultz auf dem Weg zum Bus zur Abfahrt nach Heidenheim am Geißbockheim (17. Mai 2024). Foto: Thilo Schmülgen

Knapp eine Woche ist der Abstieg des 1. FC Köln nun her. Wie geht es weiter mit dem Klub in der 2. Liga? Eine Entscheidung ist jetzt wohl gefallen.

von Uwe Bödeker (ubo)

Am Pfingstmontag (20. Mai 2024) kam Timo Schultz (46) mit dunkler Sonnenbrille zur Saison-Abschlussveranstaltung ans Geißbockheim. „War es sein letzter Auftritt beim 1. FC Köln?“, fragte EXPRESS.de. Der Coach selber konnte da noch nicht viel zu seiner Zukunft sagen: „Noch ist keine Entscheidung gefallen. Wir setzten uns in den nächsten Tagen zusammen.“

Das ist nun passiert und nach Informationen von EXPRESS.de soll es eine Tendenz nach den ersten Analysen geben: Schultz kämpfte bis zum Schluss, doch er erhält wohl keinen neuen Vertrag für die 2. Liga. Sein Arbeitspapier endet damit am 30. Juni 2024. Das Kapitel 1. FC Köln ist für ihn wohl beendet. Der Trainer soll angeblich bereits wieder in Hamburg sein.

Christian Keller war von Timo Schultz überzeugt

Bei der Entscheidungsfindung wurde lange abgewägt. Sport-Geschäftsführer Christian Keller (45) hat Schultz durchaus zugetraut, die Mannschaft in der 2. Liga erfolgreich zu führen, auch der Coach war von seinem eingeschlagenen Weg überzeugt. Zahlreiche Spieler gaben ihr Votum für Schultz ab. Torhüter Marvin Schwäbe (29) sagte etwa: „Ich glaube, dass die Beziehung zwischen Spieler und Trainer absolut gegeben war. Da dran ist es nicht gescheitert, er hat gute Arbeit geleistet in diesem halben Jahr. Das liegt nicht in meiner Hand, leider.“

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Kapitän Florian Kainz (31) sprach sich ebenfalls für den Coach aus: „Der Trainer ist in einer ganz schwierigen Situation gekommen. Die Transfersperre war da, wir waren da unten drin. Er hat es mit uns geschafft, bis zum letzten Spieltag die Chance auf die Relegation zu wahren. Er hat seine Sache gut gemacht, auch wenn wir abgestiegen sind.“

Doch nach intensiven Beratungen ist nun wohl klar, dass Schultz nicht weiter beim FC arbeiten wird. Es gab mehr Bedenken als Zuversicht, denn schlussendlich hat Schultz sein Ziel Klassenerhalt verfehlt. Sollte der Saisonstart in der 2. Liga in die Hose gehen, würde schon nach drei, vier Spieltagen eine Trainerdiskussion entfacht werden. Auch der letzte Eindruck wog schwer: beim 1:4 im letzten Saisonspiel in Heidenheim präsentierte sich die Mannschaft unterirdisch.

Der gebürtige Ostfriese war im Januar gekommen, nachdem sich Köln von Steffen Baumgart (52) getrennt hatte. Die persönliche Bilanz von Schultz: 18 Spiele, drei Siege, acht Unentschieden, sieben Niederlagen. Macht einen Punkteschnitt von 0,94. Zu wenig für die Rettung! Am Ende auch zu wenig für eine Zukunft beim FC in der 2. Liga.

Dabei hätte er selber gerne weiter beim FC gearbeitet. Im EXPRESS.de-Interview schwärmte Schultz Ende März: „Mit unserer tollen Nachwuchsarbeit, mit einem Konzept, wo wir aufzeigen, dass wir ohne Investor und internationales Scouting in Japan oder Brasilien auskommen, können wir beim FC eine Mannschaft entwickeln. Das Ganze vielleicht über zwei, drei, vier Jahre. Diese Mannschaft könnte dann ins Rollen kommen und weit über Platz zwölf, zehn oder acht hochschießen.“ Er machte sich stark für Kontinuität: „Ich glaube schon, dass man mit guter, konzeptioneller und kontinuierlicher Arbeit die ein oder andere Million im Etat vergessen machen kann. Geduld, Zeit, Kontinuität – das ist im heutigen Business leider am wenigsten vorhanden. Aber gutes Training, gute Planung, ein gutes Konzept würde sich auf Dauer auszahlen, da bin ich der festen Überzeugung.“

Einen mitgliedergeführten Verein wie den 1. FC Köln findet Schultz auf alle Fälle besser als einen Investoren-Klub: „Aus fußballromantischer Sicht bist du als Trainer bei so einem Verein wie dem 1. FC Köln viel besser aufgehoben. Es gibt einen unfassbar großen Zusammenhalt in der Stadt. Allein die Fans im Stadion, die Stimmung, das Flair am Geißbockheim – da fühlst du dich abgeholt. Da fällt es viel leichter, die Leute mitzunehmen. Bei Klubs, die leichter an die Millionen kommen, ist es ein anderes Arbeiten. Man kann vielleicht Spieler aus einem anderen Regal wählen. Auch das hat natürlich seinen Reiz und ist für viele eine Faszination. Aber mir gefällt die Variante hier viel, viel besser. Ich entwickele jedenfalls sehr gerne Spieler.“

Doch dazu kommt es nun nicht mehr. Schultz und Köln gehen getrennte Wege. Offiziell verkündet ist die Trennung allerdings noch nicht, auch ein Abschlussgespräch mit Timo Schultz ist noch nicht erfolgt.