Köln-Angreifer Luca Waldschmidt freut sich auf die kommende Saison in der Bundesliga. Im Interview mit EXPRESS.de hat er unter anderem über seine Ziele und sein zweites Standbein mit Golfhandschuhen gesprochen.
FC-Profi wirbelt überallWaldschmidt erklärt Berater-Wechsel und Business abseits des Fußballs

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FC-Stürmer Luca Waldschmidt am 19. Juli 2025 im Trainingslager in Bad Waltersdorf.
FC-Stürmer Luca Waldschmidt (29) gehörte im letzten Drittel der abgelaufenen Saison zu den absoluten Leistungsträgern in Köln. Im Aufstiegs-Endspurt erzielte der Angreifer fünf Tore und bereitete weitere drei Treffer vor.
Im Interview mit EXPRESS.de hat der 29-Jährige jetzt über seine Ziele für die kommende Saison, seinen Berater-Wechsel und sein Business mit Golfhandschuhen gesprochen.
Luca Waldschmidt: „Wir wollen jetzt Gas geben und Bundesliga spielen“
Wie ist die Stimmung in der Truppe? Es gibt ja ein paar Neue beim FC.
Waldschmidt: „Man spürt schon, dass vieles neu ist, ein neuer Trainer, neue Ideen auf dem Platz, neue Spieler. Wir finden uns gerade zusammen. Von daher ist es ganz gut, die sieben Tage im Trainingslager zu haben, dass es noch enger zwischen uns wird.“
Würdest du jetzt schon sagen, dass du ein gutes Gefühl hast?
Waldschmidt: „Wir sind mit einem sehr, sehr guten Gefühl aus der letzten Saison rausgekommen. Das merkt man vielen an, die dabei waren. Und wenn man nach so einem Erfolgserlebnis jetzt auch wieder in der ersten Liga spielt, ist natürlich eine riesige Vorfreude da. Wir wollen jetzt Gas geben und Bundesliga spielen.“
Du selbst bist jetzt mit 29 Jahren einer der Erfahrenen. Siehst du dich als eine Art Führungsspieler?
Waldschmidt: „Führungsspieler, das ist immer schwer zu sagen. Man sieht sich nicht selbst als Führungsspieler, das muss man werden. Für mich geht es eher darum, wie man sich tagtäglich einbringt. Da gebe ich immer Vollgas, ich will vorneweg gehen. Natürlich will ich auch das, was ich schon erlebt habe und was ich kann, weitergeben.“
Wenn du zurückblickst, waren es nicht ganz so leichte Spielzeiten zuletzt. Aber hinten raus wurde es nochmal richtig gut: Du hast in den letzten zehn Spielen vor dem Aufstieg fünf Tore und drei Vorlagen beigesteuert. Was kann dafür sorgen, dass du dich auf dem Platz so entfalten kannst?
Waldschmidt: „Was mich stark macht, ist mein Gefühl für Räume, mein Gefühl für das Spiel. Dem sollte man dann auch ein bisschen Freiheit gewähren, damit ich das auch ausleben kann. Ich habe letztes Jahr lange dafür gekämpft, um diese Freiheit auch zu bekommen. Am Ende konnte ich dann auch zeigen, dass es produktiv ist.“
Bist du ein Spieler, dem man viel Vertrauen schenken muss, damit du Selbstvertrauen hast?
Waldschmidt: „Es hat gar nicht so sehr mit Selbstvertrauen zu tun, aber ich würde schon sagen, dass ich von außen nicht besonders viel Zuspruch bekommen habe. Ich habe dann viel für mich gearbeitet und mich da rausgekämpft. Dass es am Ende gut lief, war kein Zufall, sondern die logische Konsequenz für mich nach harter Arbeit. Auch das gehört zu einer Karriere und macht einen stärker, wenn man es mal erlebt hat.“
Hast du das Gefühl, dass Lukas Kwasniok dir diese Freiheiten auf dem Platz gibt?
Waldschmidt: „Wir haben vor der Saison kurz telefoniert und tauschen uns immer wieder auf dem Platz aus. Sein Ansatz ist klar: Es liegt viel Fokus auf dem Spiel mit dem Ball. Zudem bringt er eigene Ideen und Prinzipien mit. Ich bin mir sicher, dass wir da eine sehr, sehr gute Mischung finden, mit der wir erfolgreich sein werden.“
Waldschmidt will seinen Vertrag beim 1. FC Köln erfüllen
Nach der letzten Saison wurde publik, dass du seine Berateragentur gewechselt hast – das kann ja immer auch ein Indiz sein, dass man sich verändern will. Warum hast du da einen Wechsel vollzogen?
Waldschmidt schmunzelt: „Mich hat es gewundert, dass es erst jetzt geschrieben wurde. Meine Agentur habe ich schon im März verlassen. Das hat aber rein gar nichts mit der Ambition zu wechseln zu tun, es hatte andere Gründe.“
Du fühlst dich also wohl in Köln und willst deinen Vertrag bis 2027 erfüllen?
Waldschmidt: „Definitiv, ja! Es war letztes Jahr die deutlich schwierigere Entscheidung, den Weg mit in die 2. Liga zu gehen. Was wir dann erreicht haben, war das absolute Ziel. Jetzt habe ich extrem Bock, wieder in der 1. Liga zu spielen mit dem FC.“
Ist das so ein Gefühl, dass man jetzt die Früchte auch ernten will?
Waldschmidt: „In einer gewissen Weise schon, aber wir haben in dem Jahr davor auch viele Früchte liegen lassen. Von daher ist es schön, dass wir wieder da sind und diesmal besser machen können. Wir wollen an die letzte Saison anknüpfen.“
Wie kommst du klar mit dem neuen Trainer? Er ist in seinen Aussagen immer sehr deutlich und klar. Ist das etwas, was dir gefällt, weil man immer sofort weiß, wo man dran ist?
Waldschmidt: „Definitiv. Ich hatte ja schon viele Trainer und muss sagen, ich bin ein großer Freund davon, direkt und ehrlich zu sein, die Sachen klar anzusprechen und immer zu sagen, wo wer steht. Ich glaube, das ist auch der Weg, womit man am besten arbeiten kann und am Ende vorankommt.“
Wenn du ein Ziel für die kommende Saison definieren müsstest, was wäre das? Oder wird es einfach nur Abstiegskampf?
Waldschmidt: „Ich finde es schwer, das klar zu definieren. Natürlich liegt der Fokus darauf, in der 1. Liga zu bleiben. Aber ich glaube, unser Ziel sollte es sein, eine Identität zu haben. Wenn wir dann auf dem Platz stehen und etwas verkörpern, dann kommen auch Ergebnisse. Ein weiteres Ziel ist Konstanz, daran arbeiten wir gerade im Training. Wir gehen da schon an unsere Grenzen. Der Trainer gibt uns extrem viel Inhalt mit. Das probiert jeder aufzusaugen und umzusetzen. Wenn wir da alle dran bleiben, dann haben wir bald diese Identität, wo jeder sagt: Okay, das ist Köln, die spielen geilen Fußball und haben auch eine brutale Intensität mit und gegen den Ball. Dann ist auch die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr hoch, dass das Ziel Klassenerhalt erreicht wird.“
Du bist auch abseits des Platzes umtriebig. Du hast Management studiert und produzierst Golfhandschuhe. Bist du so ein Business-Typ?
Waldschmidt schmunzelt: „Ich beschäftige mich viel und gerne mit Fußball, aber ich habe mit der Zeit auch gemerkt, dass es wichtig ist, meinen Kopf mit anderen Dingen zu füttern. Ich mag es einfach, immer wieder Einblicke in andere Welten zu kriegen. Die Fußball-Szene ist ja eigentlich eine kleine Bubble, das ist nicht alles. Es gibt auch ein Leben daneben und danach.“
1. FC Köln: Luca Waldschmidt arbeitet an der Karriere nach der Karriere
Ist da also auch ein Weitblick bei, denn eine Fußball-Karriere geht meist nur bis Mitte 30?
Waldschmidt: „Ich denke jetzt noch nicht ans Karriereende, aber ich schaue schon gerne in viele Bereiche rein, um herauszufinden, wofür ich mich begeistern kann. Als Fußballer ist man schon sehr privilegiert, wir trainieren viel, haben aber auch Zeit daneben. Die will ich einfach sinnvoll nutzen. Wenn ich mich dann mit anderen Dingen beschäftige, ist das auch eine gute Regeneration für mich. Zudem ist es gut, wenn man neben dem Fußball auch noch andere Konstanten in seinem Leben hat. Fußball gibt mir viel an Emotionen, aber es ist gut, dass es nicht das Einzige ist, woran ich Freude habe.“
Mit zwei Freunden hast du ein Startup gegründet, mit dem ihr Golfhandschuhe produzieren lasst. Sind die irgendwie speziell?
Waldschmidt: „Wir haben einen Golfhandschuh entwickelt, der zeigt, wie man den neutralen Griff am Schläger ansetzt. Es gibt ein Liniensystem auf den Handschuhen, das haben wir patentieren lassen. Wir sind jetzt im zweiten Jahr und wollen die Marke weiterentwickeln. Bisher läuft es gut an, wir haben schon einige Handschuhe verkauft. Das Feedback ist auch echt cool. Aber es kommen auch immer wieder neue Themen auf, mit denen man nicht so rechnet. Das ist dann auch das Spannende, so etwas zu begleiten.“
Hast du noch weitere Ideen für das nächste Projekt? Ein Fußballschuh mit Markierungen, wie man den Ball trifft …?
Waldschmidt (lacht): „Das gab es ja fast schonmal von adidas. Ich habe gerade keine neue Idee. Es muss auch nicht immer ein neues Projekt sein. Ich schaue einfach gerne in andere Bereiche rein, lerne Dinge von anderen erfolgreichen Menschen. Jeder hat seinen eigenen Weg, seine eigenen Prinzipien und seine eigenen Gedanken. Da tausche ich mich gerne aus und lerne. Man kann von jedem Menschen was mitnehmen, was man cool findet.“