Kurioses, Dramatisches, Skurriles beim FCDiese Ereignisse haben sich bei Köln-Fans eingebrannt

Lukas Podolski ist Nenad Bjelica auf den Fersen.

Was trägt den Kölns Lukas Podolski da für ein irres Outfit? Am 7. Februar 2004 möchte der FC-Stürmer Lauterns Nenad Bjelica den Ball abjagen.

Dass der 1. FC Köln kein gewöhnlicher Verein ist, wissen alle: Wenn irgendwo etwas Verrücktes in der Fußballwelt passiert, dann ist der FC meist nicht fern. Das zeigt auch ein Blick in die Vergangenheit.

von Julian Meiser (jm)

Wer es mit dem 1. FC Köln hält, weiß, dass der Verein immer für eine verrückte Geschichte gut ist. Neben sportlichen Erfolgen und Misserfolgen sind den FC-Anhängern ganz besonders die bizarren Momente der Vereinshistorie in Erinnerung geblieben.

EXPRESS.de hat für dich die skurrilsten, dramatischsten und kuriosesten Ereignisse rund um den FC zusammengestellt.

Der „doppelte“ FC-Elfmeter von Florian Kainz

Das fassungslose Gesicht von Florian Kainz beim DFB-Pokal-Fight gegen den HSV am 18. Januar 2022 werden die FC-Fans so schnell nicht vergessen. Im Elfmeterschießen trat Kainz beim Stand von 3:4 gegen HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes an – und der Österreicher versenkte den Ball! Im hohen Bogen flog das Leder über Heuer Fernandes ins Tor.

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Florian Kainz bei der Ausführung seines Elfmeters.

Florian Kainz vom 1. FC Köln berührt den Ball bei der Ausführung seines Elfmeters gegen den Hamburger SV im DFB-Pokal-Achtelfinale am 18. Januar 2022 mit beiden Füßen.

Als Kainz wieder auf dem Weg zurück zum Mittelkreis war, hob Schiri Daniel Schlager jedoch den Arm. Der Schuss wurde noch einmal überprüft. Und siehe da: Kainz war bei der Ausführung mit dem linken Bein ausgerutscht und berührte deshalb den Ball mit dem rechten und mit dem linken Fuß. Ein derartiger Doppelkontakt stellt laut Regelwerk einen Fehlversuch dar. Für den FC bedeutete die Aberkennung des Elfmeters das Achtelfinal-Aus.

FC im Pech: Münzwurf-Drama von Rotterdam

Dank der zweiten Deutschen Meisterschaft des FC in der Spielzeit 1963/1964 durfte der Verein in der Folgesaison im Europapokal der Landesmeister, dem Vorgänger der UEFA Champions League, teilnehmen. Nachdem der 1. FC Köln die Hürden Partizan Tirana und Panathinaikos Athen aus dem Weg geräumt hatte, bekamen es die Geißböcke im Viertelfinale mit dem FC Liverpool zu tun. Da Hin- und Rückspiel je mit 0:0 geendet waren, musste ein Entscheidungsspiel auf neutralem Boden ausgetragen werden.

Die Mannschaft aufgereiht auf dem Platz und wink den Zuschauern.

Denkwürdiges FC-Spiel im Europapokal der Landesmeister: Die Geißböcke kurz vor der Partie gegen den FC Liverpool in Rotterdam am 24. März 1963.

Die Partie fand m Rotterdamer Kult-Stadion De Kuip statt. Nach zwischenzeitlicher 2:0-Führung für die Engländer glich der FC noch aus und rettete sich in die Verlängerung. Da auch während der Verlängerung kein Sieger ermittelt werden konnte, sahen die Statuten einen Münzwurf vor, um den Gewinner zu bestimmen. Ein Elfmeterschießen gab es damals noch nicht.

Der belgische Schiedsrichter Robert Schaut warf also regelkonform die Münze. Diese jedoch blieb aufrecht im Rasen stecken, weswegen der Referee noch einen zweiten Wurf benötigte. Das Glück war dabei auf der Seite des FC Liverpool, Köln schied somit im Viertelfinale des Europapokals aus.

Wolfgang Webers Wadenbeinbruch

Als wäre im zuvor geschilderten Spiel von Rotterdam nicht schon genug Drama geboten gewesen, kam auch noch eine schwere Verletzung hinzu: Bereits nach 20 Minuten im De Kuip brach sich Köln Verteidiger Wolfgang Weber das Wadenbein. Das Kuriose: Weber spielte weiter, da die Trainer damals noch nicht auswechseln durften.

Trainer Georg Knöpfle steht zwischen Wolfgang Weber und Wolfgang Overath, die auf einer Stange sitzen.

Köln-Trainer Georg Knöpfle zwischen Wolfgang Weber (l.) und Wolfgang Overath (r.). Das Bild stammt vom 15. Juli 1963.

Den Spitzennamen „Bulle“ hat sich Wolfgang Weber also wahrlich verdient. Zwischen 1963 und 1978 machte der Vorstopper insgesamt 356 Liga-Spiele für den FC und erzielte dabei 21 Tore.

Der gescheiterte FC-Wechsel von Choupo-Moting

Dass Faxgeräte in der modernen Welt ausgedient haben, bewies eine der wohl spektakulärsten Wechsel-Pannen in der Geschichte der Bundesliga. Ende Januar 2011 sollte der kamerunische Nationalspieler Eric Maxim Choupo-Moting am letzten Tag der Transferphase vom Hamburger SV zum 1. FC Köln wechseln. Alle waren sich über den Transfer einig, nur das Faxgerät hatte scheinbar etwas gegen den Deal.

Eric-Maxim Choupo-Moting legt den Ball an Miso Brecko vorbei.

Hamburgs Eric-Maxim Choupo-Moting am 1. August 2010 im Duell mit Miso Brecko vom 1. FC Köln.

Wegen eines technischen Defekts am Faxgerät von Choupo-Motings Vater kamen nicht alle benötigten Seiten des Arbeitsvertrags rechtzeitig beim FC Köln an, weswegen der FC die vollständigen Dokumente wiederum erst um 18:13 Uhr bei der DFL einreichen konnte – das war allerdings zu spät, womit der Transfer platzte. Im darauffolgenden Sommer klappte Choupo-Motings Wechsel dann doch: Allerdings ging es für ihn nicht zum FC, sondern nach Mainz.

Der 1. FC Köln auf dem „Betze“ in Trainingsleibchen

Ein ungewohntes Bild bot sich den Anhängern, die den FC am 7. Februar 2004 auf den Betzenberg begleiteten: Weil der Zeugwart nur die schwarzen Trikots eingepackt hatte und diese den bordeauxroten Trikots von Kaiserslautern optisch zu ähnlich waren, musste der 1. FC Köln in Trainingsleibchen spielen – und zwar in grünen! Der FC konnte im ungewohnten Dress nicht überzeugen und verlor mit 0:1 durch ein Tor des Tschechen Vratislav Lokvenc.

Moses Sichone im Zweikampf mit Miroslav Klose, der der Gleichgewicht verliert.

Kölns Moses Sichone versucht in seinem grünen Leibchen, Kaiserslauterns Miroslav Klose das Leder abzuluchsen. Das Bild ist vom 7. Februar 2004.

Am Ende der Saison stieg Köln als Letzter, mit neun Punkten Abstand auf den Vorletzten 1860 München, sang- und klanglos in die 2. Liga ab. 

Marwin Hitz sabotiert Modestes Elfmeter

Neben dem „verschossenen“ Elfmeter von Florian Kainz ist den Fans des FC noch ein weiterer Elfmeter aus der jüngeren Vergangenheit im Gedächtnis geblieben. Und zwar der von Anthony Modeste beim Heimspiel im Rhein-Energie-Stadion am 5. Dezember 2015 gegen den FC Augsburg.

In der 56. Spielminute der Partie schubste Augsburgs Daniel Baier Kölns Angreifer Philipp Hosiner, weswegen Schiri Daniel Siebert auf den Punkt zeigte. Während die Spieler noch mit dem Referee wegen des strittigen Strafstoßes diskutierten, nutzt FCA-Keeper Marwin Hitz die Gelegenheit, um den Elfmeterpunkt zu sabotieren: Mehrfach bohrte der Schweizer seine Stollen in den Boden neben dem Punkt. 

Als Kölns Elfmeterschütze Modeste den Strafstoß anschließend ausführte, rutschte er mit dem Standbein an der von Hitz umgepflügten Stelle aus, wodurch er den Ball nicht genau platzieren konnte. Hitz lenkte den Ball an den Pfosten und feierte sich für seine Parade.

Aus der Hintertorperspektive: Anthony Modesete rutscht am Elfmeterpunkt aus, Marwin Hitz hechtet zur Seite.

Marwin Hitz hält den Strafstoß von Kölns Anthony Modeste, nachdem der Schweizer den Rasen am Elfmeterpunkt mit dem Fuß zerstört hatte.

„Ich möchte mich für meine Aktion vor dem Elfmeter entschuldigen. Das war nicht ok und kommt nicht mehr vor“, erklärte der Schweizer Torhüter, angesprochen auf die eindeutigen TV-Bilder, im Nachhinein. Die Kölner Sportstätten schickten Hitz sogar eine Rechnung über 122,92 Euro für den Austausch der betroffenen Stelle im Stadion.

Zur Entlastung Toni Polsters: Bläck Föss im Gerichtssaal

Etwas Skurriles ereignete sich auch im Jahr 1993: Im Spiel gegen den Lokalrivalen Bayer 04 Leverkusen holte sich FC-Stürmer Toni Polster nach einem rüden Foul an Paulo Sergio eine Rote Karte ab. Der Österreicher wurde infolgedessen vom DFB zu einer Sperre von acht Wochen verurteilt. Der FC ging in Berufung und schickte Geschäftsführer Wolfgang Schänzler zur Verhandlung nach Frankfurt. Mit im Koffer dabei: Filmmaterial von SAT.1, das Polster entlasten sollte.

Toni Polster führt den Ball.

Kölns Toni Polster beim Spiel gegen den SV Werder Bremen am 6. November 1993.

So weit, so gut: Allerdings zeigte das von Schänzler präsentierte Videomaterial nicht die Szenen zwischen Toni Polster und dem Brasilianer Paulo Sergio, sondern ein lustiges Musiktape von Bläck Fööss und King Size Dick. Die Richter im hessischen Frankfurt waren entsprechend verdutzt. Dennoch gelang der Verteidigungscoup und die beeindruckten Richter reduzierten Toni Polsters Sperre auf drei Wochen.

Der FC wirbt (fast) für Zypern

In der Spielzeit 2005/2006 wollte der 1. FC Köln auf seinen Trikots nicht mehr für ein Unternehmen oder ein Produkt werben, sondern für ein Land: und zwar für die Mittelmeerinsel Zypern, vertreten durch die „Satena Holding“. Ausgehandelt worden war, dass der Verein auf Zypern künftig sein Wintertrainingslager abhält und dass FC-Fans dort vergünstigte Urlaube machen können.

Wolfang Overatsch hält eine Broschüre über Zypern in den Händen. Im Hintergrund ist der Rhein samt Dom zu sehen.

FC-Präsident Wolfgang Overath informiert sich am 17. Mai 2005 schon einmal über Zypern.

Das Problem: Der zypriotischen Tourismusbehörde war die Satena Holding gar nicht bekannt. Recherchen zeigten, dass sich an der scheinbaren Adresse des Kooperations-Partners kein entsprechendes Unternehmen mit diesem Namen befand.

Der für zwei Jahre ausgehandelte 4,3-Mio-Vertrag platzte, der FC-Vorstand war offensichtlich auf Hochstapler hereingefallen. Statt der dubiosen Scheinfirma zierte in den folgenden zwei Jahren das Logo des Gerling-Konzerns aus Köln die Brust des FC.

Norbert Meiers Kopfstoß gegen Albert Streit

Last but not least: Der Kopfstoß vom damaligen Duisburg-Trainer Norbert Meier gegen Kölns Flügelspieler Albert Streit. Im Duell der Zebras mit den Geißböcken gerieten Meier und Streit an der Seitenauslinie aneinander. Dabei kamen sie sich allerdings ein wenig näher als üblich ...

Die beiden Männer sagten sich nicht nur ihre Meinung, sondern standen Kopf an Kopf voreinander. Meier verlor die Kontrolle und gab Streit eine Kopfnuss. Aus Verwunderung über sein eigenes Verhalten warf sich der Duisburger Trainer theatralisch auf den Rasen und wälzte sich in der Coaching-Zone. Auch Streit ging zu Boden. 

Trainer Norbert Meier Duisburg attackiert Albert Streit Köln und geht theatralisch zu Boden.

Duisburgs Trainer Norbert Meier geht nach einer Berührung mit Kölns Albert Streit theatralisch zu Boden. Das Foto ist am 5. Dezember 2005 entstanden.

Streit wurde nach dem Scharmützel mit Meier vom Unparteiischen Manuel Gräfe des Feldes verwiesen. Letztlich wurden die TV-Bilder allerdings nicht Streit, sondern Norbert Meier zum Verhängnis: Sie bewiesen, dass die Aggression von ihm ausging.

Meier erhielt für seine Aktion ein Berufsverbot und wurde anschließend bei den Zebras entlassen. Rückblickend sagte Meier über seine denkwürdige Schauspieleinlage: „Es war ein schwarzer Moment. Der schwärzeste in meiner Karriere. Nicht nur für mich, sondern auch für meine Familie.“