FC-Fans erinnern sichWurde Köln im DFB-Pokal betrogen? Regel-Revolution für Elfmeter kommt

Der tragische Moment: Während FC-Profi Florian Kainz mit Schiedsrichter Daniel Schlager diskutierte, freuten sich die Spieler des Hamburger SV über den Einzug in das Viertelfinale des DFB-Pokals.

Der tragische Moment: Während FC-Profi Florian Kainz mit Schiedsrichter Daniel Schlager diskutierte, freuten sich die Spieler des Hamburger SV am 18. Januar 2022 über den Einzug in das Viertelfinale des DFB-Pokals.

Regel-Revolution für Elfmeter! In Zukunft sollen Elfmeter mit Doppelkontakt anders gehandhabt werden. FC-Fans erinnern sich an einen tragischen Moment mit Florian Kainz.

von Sebastian Bucco  (buc)

Bei vielen Fans des 1. FC Köln löst das bittere Pokal-Aus im Jahr 2022 gegen den Hamburger SV immer noch Unbehagen aus. Damals scheiterten die Geißböcke im Achtelfinale erst im Elfmeterschießen an den Rothosen. 

Der tragische Protagonist: Florian Kainz! Der 32-Jährige ging als fünfter und letzter Schütze zum Elfmeterpunkt. Zwar versenkte der Österreicher die Kugel mehr oder weniger souverän im Kasten, Schiedsrichter Daniel Schlager (35) erklärte den Treffer jedoch nach kurzer Überprüfung für ungültig.

Wichtige Regeländerung für Elfmeter tritt sofort in Kraft

Was war passiert? Kainz hatte die Kugel mit seinem starken rechten Fuß an sein eigenes Standbein geschossen. Der zweite Kontakt war zwar nur minimal, doch die Flugbahn des Balles wurde durch die Aktion entscheidend verändert. Laut Regelwerk musste Schiri Schlager den irregulären Treffer zurücknehmen –  anschließend gab es grenzenlosen Jubel bei den Gästen aus Hamburg. 

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Die FC-Spieler verstanden die Welt nicht mehr und auch die Fans an den Fernsehbildschirmen blieben verwirrt zurück. Wurden die Geißböcke also im DFB-Pokal betrogen? Nach damaligem Regelwerk eindeutig nicht.

Der Moment als Florian Kainz beim Elfmeter gegen den HSV den Ball mit seinem rechten Fuß an sein eigenes Standbein schoss.

Der Moment als Florian Kainz beim Elfmeter gegen den HSV den Ball mit seinem rechten Fuß an sein eigenes Standbein schoss.

Diese Vorschriften wurde nun aber aktualisiert. Das IFAB (International Football Association Board) hat beschlossen, dass verwandelte Elfmeter mit einem unbeabsichtigten Doppelkontakt ab sofort wiederholt werden. Elfmeter mit einem versehentlichen Doppelkontakt, die nicht ins Tor gehen, werden mit einem indirekten Freistoß für den Gegner geahndet. Im Elfmeterschießen zählt ein solcher Versuch dann als verschossen. Florian Kainz hätte seinen Elfmeter mit der aktuellen Variante also wiederholen dürfen.

Bei einem absichtlichen Doppelkontakt – wenn der Stürmer beispielsweise auf das Tor zu dribbelt – gilt dieser Versuch weiterhin als irregulär und wird mit indirektem Freistoß für den Gegner geahndet. Im Elfmeterschießen zählt ein solcher Versuch logischerweise ebenfalls als verschossen. 

Diese Regel-Revolution für Elfmeter gilt offiziell erst ab dem 1. Juli, soll aber bereits früher genutzt werden. Dies betrifft beispielsweise die Klub-WM, die ab dem 14. Juni in Amerika stattfindet. 

Einen ähnlichen Fall wie beim 1. FC Köln gab es auch diese Saison im Achtelfinale der Champions League. Atletico Madrids Julian Alvarez erzielte gegen Real Madrid im Elfmeterschießen einen Treffer mit Doppelkontakt – auch das Tor des Argentiniers wurde zurückgenommen.

Atletico verlor anschließend das Elfmeterschießen im Stadt-Derby und musste sich auf bitterste Art und Weise aus dem Wettbewerb verabschieden. Damit das in Zukunft nicht mehr passiert, kommt schon bald die Regel-Revolution.