Bei Rot-Weiss Essen war der Jubel groß, als die Rückkehr von Marvin Obuz offiziell wurde. Der vom 1. FC Köln verpflichtete Offensiv-Spieler muss seine Rolle bei RWE aber erst wieder finden.
Ohne Chance in KölnEigengewächs droht nach Abgang ausgerechnet das FC-Problem
von Béla Csányi (bc)
Seine Verpflichtung war ein echter Transfer-Coup, seine erste Trainingseinheit wurde begleitet von Sprechchören: Dass Rot-Weiss Essen sich erneut die Dienste von Marvin Obuz (23) gesichert hat, entfachte bei den Fans große Euphorie vor der neuen Saison.
Der frühere Bundesligist hat sich in der 3. Liga etabliert, will sich dort zunehmend nach oben orientieren, auch dank der Leihe von FC-Talent Jaka Cuber Potocnik (20). Obuz war dabei unter Trainer Uwe Koschinat (53) von Beginn an eine Schlüsselrolle zugeschrieben worden.
Marvin Obuz in Essen aktuell noch im Wartestand
Der langjährige Coach von Fortuna Köln hatte die Erwartungen zum Start allerdings direkt gedämpft – und könnte es Obuz sogar schwerer machen als gedacht.
„Bei Marvin wird es wichtig sein, gut durch die Vorbereitung zu kommen“, hatte Koschinat rund um die Verpflichtung gesagt. Dabei verwies er auch darauf, dass Obuz bei seiner erfolgreichen ersten Etappe als Leih-Spieler in Essen (21 Scorerpunkte in der Saison 2023/2024) zunächst noch Anlaufschwierigkeiten hatte.
Dass Obuz nun wie schon vergangene Saison beim FC Teile der Vorbereitung verletzt verpasst, sorgt für einen ersten Dämpfer. Und nicht nur beim Pech in der Saisonvorbereitung droht eine Parallele zur letztlich unglücklichen Profi-Zeit bei seinem Heimatverein.
Aktuell schwankt Koschinat noch zwischen zwei Formationen für das System seiner Wahl. Ein 4-2-3-1 oder eine Formation mit Dreierkette. Erstere Aufstellung verhalf Obuz vorletzte Saison zum Höhenflug, als er auf Rechtsaußen seine Qualitäten und Freiheiten ausspielen konnte.

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Marvin Obuz will bei Rot-Weiss Essen durchstarten – am liebsten als Rechtsaußen.
In Köln dagegen fand er unter anderem auch deshalb kaum zu Spielzeit, weil seine Lieblingsposition nach dem Wechsel auf die Dreierkette in dieser Form schlichtweg nicht vorhanden war.
Die Außen unter Trainer Gerhard Struber (48) waren stets als Schienenspieler gefragt, die mit großem läuferischen Aufwand die Seite von vorne bis hinten beackern mussten. Sowohl Obuz als auch Jan Thielmann (23) wurden in dieser Rolle nicht glücklich.
Das FC-Problem droht jetzt auch in Essen, auch wenn Obuz nach dem Wochenende ein wenig aufatmen kann: Zwar stand er beim Doppel-Test gegen den FC Augsburg (2:1 und 1:4) nicht auf dem Platz, beide Partien bestritten die Kollegen allerdings im 4-2-3-1. Ein erster Fingerzeig vor dem Saisonstart – aber längst keine endgültige Entscheidung für die ganze Saison.