Der 1. FC Köln sortiert sich aktuell neu – Thomas Kessler gab jetzt interessante Einblicke in die Verhandlungen hinter den Kulissen und sprach über seine Zukunftsvision mit dem FC.
Interessante EinblickeKessler über FC-Verhandlungen und Klub-Vision
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Ob es noch vor Weihnachten was wird mit der Beförderung? Thomas Kessler (39) soll beim 1. FC Köln vom Sportdirektor zum Geschäftsführer aufsteigen.
Hinter den Kulissen laufen seit einigen Wochen intensive Gespräche, übereingekommen ist man noch nicht. Auf der Geschäftsstelle sortiert sich der Klub unter dem neuen Präsidium mit Jörn Stobbe, Jörg Alvermann und Ulf Sobek gerade neu. Kessler sprach am Sonntag (14. Dezember 2025) nach der Derby-Niederlage bei Bayer Leverkusen (0:2) beim Sport1-Doppelpass über die Verhandlungen um seinen neuen Vertrag.
Kessler: Habe Struktur geerbt, die nicht von mir entwickelt wurde
Kessler erklärte: „Wir haben sehr wertschätzende Gespräche, die ziehen sich schon ein bisschen länger. Wir haben ja jetzt einen neuen Vorstand, wir führen die Gespräche, weil der Klub interessiert daran ist, dass wir in der Geschäftsführung auch jemanden aus dem Sport sitzen haben. Aktuell bin ich als Sportdirektor Teil unserer Geschäftsleitung. Aber auch da ist die Zusammenarbeit sehr gut mit den anderen beiden Geschäftsführern.“
Der Sportchef weiter: „Der Wunsch des Vorstands ist es, noch einen Geschäftsführer aus dem Sport zu integrieren und da sprechen wir gerade über die unterschiedlichen Themen. Ich glaube, wir sind auf einem ganz guten Weg.“
Was ihm wichtig ist, untermauerte Kessler dann deutlich: „Das Thema Organisationsstruktur ist in so einem großen Fußballklub schon wichtig. Ich habe im Sommer eine Struktur geerbt, die nicht von mir entwickelt worden ist, habe das dann so übernommen. Wir haben dann im Team einen guten Job gemacht, wie ich finde, haben auf dem Transfermarkt kluge Entscheidungen getroffen und wir sind froh, dass wir das Trainerteam so zusammenstellen konnten. Wir sind mit der grundsätzlichen Entwicklung zufrieden – die letzten Spiele mal dahingestellt, natürlich wollen wir wieder in einen positiven Flow kommen.“
Schon vor einigen Tagen hat Kessler erklärt, dass er nicht das erstbeste Angebot für eine Vertragsverlängerung und Beförderung annehmen wolle. Im Hintergrund müssen Kompetenzen und Verantwortlichkeiten erst klar abgesteckt werden. Der neue Vorstand versteht seine Rolle dabei anders als das Vorgängertrio um Wolf. Nach der Präsidiumswahl Ende September gibt es mittlerweile ein Vorstandsbüro in der Geschäftsstelle, seit Dezember mit Philipp Herpel einen neuen Büroleiter.
Kessler sagt zu den Verhandlungen: „Für mich ist es einfach wichtig: Wenn ich das Commitment gebe, in den nächsten Jahren aus der Geschäftsführung heraus Verantwortung beim 1. FC Köln zu übernehmen, dann natürlich zu Bedingungen, wie ich mir das vorstelle. Da gibt es ein paar Themen, die muss man einfach besprechen. Das tun wir in völliger Ruhe, weil wir da gar keinen Druck haben.“
Zeitlich will sich Kessler nicht unter Druck setzen lassen, zuletzt hieß es, dass noch vor Weihnachten die Tinte unter neuen Verträgen für Kessler und auch Finanz-Geschäftsführer Philipp Türoff trocken sein könnte. Kesslers Vertrag soll als Geschäftsführer dann bis 2028 laufen, auch Türoffs Ende 2026 auslaufender Vertrag soll ebenfalls bis 2028 verlängert werden.
Kessler mag sich aber nicht unter Druck setzen lassen: „Ich weiß, dass die Öffentlichkeit da natürlich sehr interessiert ist, weil unser Vorstand natürlich auch im Wahlkampf ein bisschen vorneweg geprescht ist und gesagt hat, wir würden gerne Thomas Kessler zum Geschäftsführer Sport machen. Ich stehe auch zur Verfügung noch mehr Verantwortung zu übernehmen als jetzt, aber dann möchte ich vorher über die Bedingungen ganz in Ruhe sprechen.“
Im Verlauf der Sendung sprach Kessler auch über seine Vision mit dem FC in den kommenden Jahren. Er stellte klar, dass es erstmal nur um den Klassenerhalt geht in dieser Saison: „Jedes Jahr in der Bundesliga hilft uns auch wirtschaftlich. Da geht es auch um die TV-Tabelle.“
Er mahnt auch, der Realität ins Auge zu schauen und die wahre Rolle des FC anzunehmen: „Ich bin seit 25 Jahren Teil des 1. FC Köln und wir haben es in dieser Zeit dreimal geschafft, auf Platz neun oder besser abzuschließen. In Köln ist es oft so: Wenn wir dieses Jahr 15. werden würden, dann ist die Erwartungshaltung, dass wir im nächsten Jahr Zwölfter werden, dann Zehnter, dann Achter – aber so einfach funktioniert Fußball eben nicht.“
Kessler: FC hat momentan keine großen wirtschaftlichen Möglichkeiten
Der 1. FC Köln ist zwar einer der größten Klubs in Deutschland, was Mitgliederzahlen angeht, aber die finanziellen Mittel sind nach Jahren als Fahrstuhlklub auch begrenzt. „Ich finde, wir sollten sehr rational und ehrlich miteinander sein. Wir haben nicht die wirtschaftlichen Möglichkeiten, jedes Jahr 50, 60 oder 70 Millionen Euro in die Mannschaft zu investieren. Das haben aber Mannschaften, die aktuell im gleichen Tabellenbereich wie wir unterwegs sind“, so Kessler.
Abschließend meinte der FC-Sportchef: „Wir müssen versuchen, das Beste aus unseren Möglichkeiten machen. Wir müssen besser sein, als unsere Konkurrenz und dazu braucht man gute Mitarbeitende und dafür müssen wir einen richtig guten Job machen. Dann bin ich sehr zuversichtlich, dass wir den Klub in den nächsten Jahren Schritt für Schritt nach oben bringen können.“



