Friedhelm Funkel ist beim 1. FC Köln zurück – und damit auch die Zuversicht im Aufstiegsrennen. Sein einstiger FC-Vorgänger blickt dennoch skeptisch auf die Entwicklung.
Einst sein FC-VorgängerEwald Lienen kritisiert Funkels Feuerwehrmann-Job: „Kein gutes Zeichen“
von Béla Csányi (bc)
Die Begeisterung über Aufstiegs-Feuerwehrmann Friedhelm Funkel (71) hatte beim 1. FC Köln am Montag (5. Mai 2025) fast schon „Messias“-Züge wie bei der Rückkehr von Christoph Daum (†70) im Jahr 2006.
In seiner dritten Amtszeit in Köln soll Funkel den dritten Meilenstein schaffen. Nach Aufstieg 2003 und Klassenerhalt 2021 ist sein zweiter Sprung in die Bundesliga mit dem FC fest eingeplant. „Wir haben in Friedhelm dafür den perfekten Partner“, ist Interims-Sportdirektor Thomas Kessler (39) überzeugt.
Friedhelm Funkel bringt Aufstiegs-Hoffnungen nach Köln zurück
Bei den Fans ist diese Überzeugung ebenfalls zu spüren, 85 Prozent der Teilnehmenden glaubten in der großen EXPRESS.de-Umfrage wieder an den Sprung ins Fußball-Oberhaus. Unter Vorgänger Gerhard Struber (48) war die Stimmungslage nach dem 1:1 gegen Regensburg am Samstag noch eine ganz andere gewesen.
Allerdings: Bei aller Euphorie, die der FC im Aufstiegskampf definitiv gebraucht hat, gibt es vereinzelt auch kritische Stimmen. Eine davon gehört dem allerersten Kölner Aufstiegstrainer Ewald Lienen (71), der am Montag in seinem Podcast „Der Sechzehner“ mit TV-Kommentator Michael Born über die Entwicklung am Geißbockheim sprach.
Lienen war Anfang 2002 von Funkel auf der Kölner Trainerbank abgelöst worden, schätzt den Trainer-Kollegen sehr. „Friedhelm Funkel ist ein ganz erfahrener Fahrensmann“, sagte Lienen: „Das ist schön für ihn und ich freue mich auch für ihn.“
Dennoch blickte er mit reichlich Skepsis auf den inzwischen dritten Feuerwehrmann-Job von Funkel, der 2020 nach seinem Aus bei Fortuna Düsseldorf eigentlich seinen Trainer-Rücktritt erklärt hatte. „Es ist kein gutes Zeichen für die Seriosität unserer Liga“, merkte Lienen an.
Was genau der langjährige Bundesliga-Coach damit meinte? Lienen würde sich offenbar mehr Vertrauen in die handelnden Personen wünschen. In der 2. Bundesliga hatte es zuletzt mehrfach Trainer-Entlassungen auf den letzten Drücker gegeben. Von diesen Panik-Entscheidungen hält der Routinier nicht allzu viel.
„Seit einigen Jahren, seitdem er jetzt nicht mehr kontinuierlich irgendwo ist, wird er immer mal wieder zu Rate gezogen, um eine Saison zu Ende zu bringen“, sagte Lienen über Funkel.
Der FC müsse auf diesen Schritt nun auch deshalb zurückgreifen, weil er es nicht geschafft habe, „langfristig eine Kontinuität in der Führung zu etablieren, mit Kompetenz, mit Ruhe und mit allem, was man braucht, um erfolgreich zu sein“. Dass der bei den Fans schon lange angezählte Sport-Boss Christian Keller (46) am Montag ebenfalls gehen musste, stützt Lienens These in dieser Hinsicht.
Wie sehr sein Herz noch immer am FC hängt, machte Lienen trotz der kritischen Einschätzung noch einmal deutlich: „Ich habe zum 1. FC Köln eine emotionale Verbindung. Die Jahre, die ich da als Trainer war: Das gehört mit zum Schönsten, was ich erlebt habe als Trainer.“