Der 1. FC Köln genießt aktuell einen goldenen Herbst. Als Aufsteiger wird die Liga aufgemischt und mit Said El Mala hat man ein Juwel in seinen Reihen. Doch Vorsicht ist geboten – ein Kommentar.
FC-KommentarEl Mala & Tabelle: Diese Fehler darf Köln nicht machen
Is dat nit schön...!?
Als Fan des 1. FC Köln hat man in diesen Tagen richtig gute Laune! Also so richtig, richtig gute Laune. Lukas Kwasniok hat mit der runderneuerten Truppe einen beachtlichen Start in der Bundesliga hingelegt. Platz sechs mit zehn Punkten nach sechs Spieltagen bedeutet den besten Auftakt eines Aufsteigers seit acht Jahren. Hinzu kommt, dass Youngster Said El Mala (19) in aller Munde ist.
1. FC Köln seit Jahren nicht beständig in der 1. Liga
Köln wäre nicht Köln, wenn man das Ganze nüchtern betrachten würde. Viele Fans haben Freude daran, Said jetzt „El Maladona“ zu nennen. Andere singen voller Inbrunst vom nächsten Meistertitel oder sogar von Europa.
Kwasniok will die Menschen gar nicht bremsen: „Wir genießen es. Unsere Aufgabe ist es doch, die Fans zu emotionalisieren. Lasst doch die Menschen euphorisch sein.“ Der wichtige Nachsatz: „Wir können es einordnen.“
Köln auf Platz 6 - da dürfen die Anhängerinnen und Anhänger den Moment genießen und träumen. El Mala mit Zaubertor – da dürfen die Fans genießen, stolz sein und träumen.
Der Klub sollte auch nicht gegen den Hype ankämpfen. Die Fans weltweit sind ja nicht blind und sehen, welches Talent El Mala hat, wenn er drei Erstliga-Gegenspieler wie Slalomstangen stehen lässt. Was bei den Fan-Massen abgeht, können die FC-Verantwortlichen nicht steuern, wohl aber, wie sie sich intern verhalten.
Und da dürfen Fehler aus der Vergangenheit nicht erneut gemacht werden. Heißt: Immer schön mit beiden Füßen auf dem Boden stehen bleiben. Und immer beachten, wo man herkommt. In den vergangenen 30 Jahren hat es keine Führung geschafft, den FC stabil in der 1. Liga zu halten.
Oft hat man sich von der Euphorie anstecken lassen und wollte den übernächsten Schritt vor dem ersten Schritt gehen, um dann wieder böse auf die Nase zu fallen. Nach einem kurzen Aufstieg bis Europa folgte wieder ein Abstieg in die 2. Liga.
Natürlich hat der 1. FC Köln das Potenzial, regelmäßig europäisch zu spielen, doch erstmal muss er es doch schaffen, langfristig in der 1. Liga zu bleiben. Bei aller glorreichen Tradition darf sich der FC nicht zu sehr selbst unter Druck setzen.
Und als Aufsteiger sollte sich keiner im Klub von der aktuellen Euphorie anstecken lassen. Gleiches gilt für den El-Mala-Hype. Immer schön, den Ball flach halten: Der 19-Jährige hat gerade sein erstes Spiel von Beginn an in der Bundesliga absolviert. Zu einem Top-Star ist es noch ein weiter Weg.
Das durchweg gute an der Situation ist, dass man mit Trainer Kwasniok und Sportdirektor Thomas Kessler zwei handelnde Führungspersönlichkeiten hat, die die Lage hervorragend einschätzen können. Bisher überzeugen sie mit harter Arbeit, Fleiß und Bodenhaftung. Es ist dem FC zu wünschen, dass weiter ein Schritt nach dem anderen gesetzt wird. Dann kommt man irgendwann ans Ziel, ohne zu stolpern oder gar zu fallen.