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Vor Pokal-FinaleKölns Stürmer-Legende Dieter Müller wird verewigt – so denkt er über seine Nachfolger

Dieter Müller hält zwei Abdrücke seiner Füße in der Hand.

Dieter Müller präsentiert im Offenbacher Stadion die Fußabdrücke, die auf den „Walk of Fame“ kommen.

Vor dem DFB-Pokal-Finale wird wieder eine Fußball-Legende am Berliner Olympiastadion besonders gewürdigt. In diesem Jahr ist es der frühere Kölner Stürmer Dieter Müller.

von Marcel Schwamborn (msw)

Der „DFB-Pokal Walk of Fame“ am Berliner Olympiastadion wird am Freitag (20. Mai 2022) um zwei prominente Fußabdrücke reicher. Dieter Müller (68), 1977 und 1978 Pokalsieger mit dem 1. FC Köln, erhält nun auch eine Bodenplatte an der Final-Arena.

Seit der Saison 2013/14 ehrt Volkswagen immer regelmäßig einen historischen Pokal-Helden. In diesem Jahr wurden auch die Füße des ehemaligen Nationalspielers, der seine größten Erfolge mit Köln und Girondins Bordeaux feierte, in Bronze gegossen. EXPRESS.de sprach exklusiv mit der Stürmer-Legende über diese Ehrung und seine Einschätzung zum aktuellen Geschehen.

Was bedeutet es Ihnen, am Olympiastadion verewigt zu werden? Dieter Müller: „Die Ehrung ist etwas ganz Besonderes für mich. Ich bin sehr stolz, dass nun auch meine Fußabdrücke neben Fußball-Größen wie Gerd Müller oder Günter Netzer auf dem ‚Walk of Fame‘ zu finden sind. In der Saison 1976/77 gelangen mir 34 Tore in der Bundesliga. Zudem habe ich 14 Treffer im DFB-Pokal erzielt. Die Saison war außergewöhnlich für mich. Ich denke, dass dies ein Rekord für die Ewigkeit ist.“

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Insgesamt haben Sie in 44 Pokal-Spielen 48 Tore erzielt. Welches war Ihr schönstes? Müller: „Die schönsten und zugleich wichtigsten Tore waren sicher auch in der Saison 76/77. Erst habe ich im ersten Finale getroffen, am Ende ging dies 1:1 aus. Damals gab es noch kein Elfmeterschießen. Daher fand zwei Tage später ein Wiederholungsspiel statt. Da habe ich zum 1:0-Sieg getroffen. Das besonders Schöne an den Toren war, dass mein Gegenspieler damals Berlins Uwe Kliemann war. Der war 1,96 Meter groß, trotzdem sind mir zwei Kopfballtore gelungen – jeweils nach Flanke von Harald Konopka.“

Die Finalspiele 1977 fanden in Hannover statt. Wie gefällt Ihnen die Tradition, dass nun immer in Berlin gespielt wird? Müller: „Ich war schon ein paarmal in Berlin beim Endspiel. Dort herrscht immer eine tolle Atmosphäre. Inzwischen sind diese Final-Spiele natürlich ein echtes Erlebnis, mit Nationalhymne, Einlauf-Zeremonie. Das gab es früher nicht so. Was mich in diesem Jahr besonders freut ist, dass nicht die üblichen Verdächtigen das Endspiel erreicht haben.“

Dieter Müller: Ich drücke im Finale dem SC Freiburg die Daumen

Und wem wünschen Sie den Sieg: Leipzig oder Freiburg? Müller: „Ich muss schon gestehen, dass ich eher Freiburg die Daumen drücke. Zum einen freut es mich für Trainer Christian Streich, dass er einen Titel holen kann. Zudem kenne ich Ex-Präsident Fritz Keller gut. Ich bin ja Wein-Liebhaber und habe mich deshalb mal mit ihm intensiv ausgetauscht. Dass er damals so einen schweren Stand beim DFB hatte, habe ich sehr bedauert.“

14 Tore in einer Pokal-Saison sind Rekord. Sechs Tore innerhalb eines Bundesliga-Spiels auch. Fürchten Sie um diese Bestmarke? Müller: „Sechs Tore in einem Spiel, das kann immer mal einem Spieler gelingen. 17 Spielern gelang bisher in der Liga schon ein Fünferpack, nur mir ein Sechserpack. Wenn dieser Rekord eines Tages eingestellt werden sollte, dann ist es so. Im Leben ist vieles vorbestimmt. Robert Lewandowski hatte ich das immer zugetraut, weil Bayern oft sehr überlegen ist und viele Chancen kreiert. Wenn die Bayern deutlich führen, schaue ich immer nach, ob mein Rekord in Gefahr ist.“

Wer ist für Sie aktuell der beste Stürmer? Müller: „In meinen Augen ist Lewandowski der beste, weil kompletteste Stürmer. Er hat viel Selbstvertrauen und eine außergewöhnliche Trefferquote. Erling Haaland ist noch sehr jung. Ihn zeichnet eine unheimliche Dynamik aus, er ist schnell und robust. Aber er muss seine Qualität erst noch dauerhaft beweisen, vor allem international. Karim Benzema ist zudem der beste Kopfballspieler der Welt und erlebt gerade seinen dritten Frühling.“

Wie bewerten Sie die abgelaufene Saison bei Ihrem Ex-Klub 1. FC Köln? Müller: „Ich habe immer noch eine große Verbundenheit zum FC, die Entwicklung freut mich sehr. Steffen Baumgart wirkt ein bisschen speziell, aber er hat die Mannschaft im Griff, sie folgt ihm. Auch wenn er schon mal so rumschreit, wirkt er auf mich total authentisch. Zum Glück hat Friedhelm Funkel den FC vor einem Jahr gerettet. Was das Team jetzt gezeigt hat, war einfach toll. Auch die Entwicklung bei Anthony Modeste hätte ich nicht erwartet. Er ist ein verrückter Vogel und ein typischer Torjäger.“

Dieter Müller begeistert von der Entwicklung des 1. FC Köln

Sehen Sie bei Modeste Parallelen zu sich selbst? Müller: „Man hat mich damals aus Offenbach zum FC geholt, damit ich Tore schieße, viele entscheidende sind mir gelungen. Fußball ist zu hundert Prozent Kopfsache. Das war bei mir ähnlich. Wenn ich Selbstvertrauen hatte, dann habe ich die Tore erzielt. Tony wird erkannt haben, dass die Aktion mit dem China-Wechsel Käse war. Geld kann kein gutes Mannschafts-Klima ersetzen. Die Spieler sollen sich lieber mehr mit ihrem Verein identifizieren, doch leider verdrehen viele Berater ihnen den Kopf.“

Beim 1. FC Köln herrscht auch seit vielen Jahren wieder absolute Ruhe im Verein… Müller: „Eine gute Vereinsführung ist total wichtig. Was passiert, wenn diese die Lage nicht im Griff hat, sieht man ja gerade beim FC Bayern. Weder Oliver Kahn noch Hasan Salihamidzic sind für mich Sympathieträger. Der Verein wirkt auf mich fast führungslos.“

Dieter Müller schwärmt vom Offenbacher Talent Huseinbasic

Köln holt mit Denis Huseinbasic ein Talent Ihres Ex-Klubs Kickers Offenbach. Was wissen Sie über ihn? Müller: „Das ist ein junger Spieler, den der FC relativ günstig bekommen hat. Er ist torgefährlich, hat zum Saisonabschluss gegen den FSV Frankfurt dreimal getroffen und hat noch die Zukunft vor sich. Das ist genau der richtige Weg für Vereine wie Köln, die nicht mit Millionen um sich schmeißen können, kreativ nach Neuzugängen und Talenten in niedrigeren Ligen zu suchen.“

Gerd, Hansi, Thomas, Dieter: Warum gibt und gab es in Deutschland eigentlich so viele erfolgreiche Müllers in der Bundesliga? Müller: „Zum einen gibt es in Deutschland natürlich viele Müllers. Aber offenbar birgt der Name für Tore. Wenn es im Strafraum müllert, dann wird es gefährlich.“