„Dann wagt es ja nicht“Nicht nur Litti ist sauer: So reagieren die FC-Fans auf das Funkel-Aus

Das Aus von Friedhelm Funkel als FC-Trainer wird bei den Fans heiß diskutiert. Viele sind enttäuscht und wütend.

von Antje Rehse  (are)

Seit Freitag steht es fest: Friedhelm Funkel bleibt nicht Trainer des 1. FC Köln. Funkel selbst teilte mit, dass er nicht mehr zur Verfügung stehe. 

Der Routinier fühlte sich vom Klub hingehalten, hätte sich eine schnellere Entscheidung gewünscht. „Thomas (Kessler, Anm. d. Red.) hätte gerne mit mir weitergearbeitet, hat aber gesagt, dass er es nicht allein entscheiden kann. Er müsste zunächst noch mit anderen Trainerkandidaten sprechen, das würde sieben bis zehn Tage dauern. Daraufhin habe ich abgesagt“, sagte Funkel gegenüber EXPRESS.de. „Es war zu merken, dass nicht alle im Verein hinter mir stehen.“

FC-Fans schimpfen nach Funkel-Aus auf Vereinsführung

Vereinslegende Pierre Littbarski kritisierte den FC bei Instagram scharf. „Ich weiß nicht, welche Gremien das überhaupt entschieden haben. Da ist wieder diese große Nebelwand“, schimpfte der Weltmeister in einem Video.

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Auch bei den Fans des 1. FC Köln schlug die Nachricht ein wie eine Bombe. Die Mehrheit, das zeigte auch eine EXPRESS.de-Umfrage, hatte sich ein Weitermachen mit Funkel gewünscht. Nach dem Funkel-Aus erreichten uns zahlreiche Mails von größtenteils enttäuschten, teilweise auch wütenden Anhängerinnen und Anhängern.

„Dieselben Experten, die Keller, Schulz und Struber haben machen lassen, mischen sich jetzt schon wieder ein. Es ist unerträglich!“, meint Dieter Bortsch.

„Es ist mal wieder vollbracht und die gesamte Liga lacht. Überheblichkeit gepaart mit Inkompetenz und ein viel zu großer Wasserkopf mit Ahnungslosen“, findet Peter Thelen. Und ein Fan meint: „Es ist das alte Problem: Beim FC gibt es viel zu viele Köche, um ein ordentliches Essen hinzubekommen.“

Es gibt auch Fans, die das FC-Vorgehen für richtig halten. „Lieber einen neuen unverbrauchten Trainer, der es versteht, die jungen Spieler weiterzuentwickeln“, findet zum Beispiel Thomas O. Solche Stimmen sind allerdings in der Minderheit.

Fan-Reaktionen zum Funkel-Aus beim FC:

  1. Super FC! Anstatt froh und dankbar das Angebot von Herrn Funkel anzunehmen, der sich diese Chance wohl mehr als verdient hat, begibt man sich lieber auf unsichere Suche nach einem Trainer, von dem niemand weiß, wie er in Köln klarkommt. Wenn denn in der kommenden Saison kurz vor Saisonende wieder ein Retter in letzter Minute gesucht werden sollte, dann wagt es ja nicht Herrn Funkel ins Spiel zu bringen, denn der wird euch dann hoffentlich den Vogel zeigen! E. Maibüchen
  2. Friedhelm Funkel hat’s völlig richtig gemacht! Thomas Kessler müsste dasselbe tun! Dieselben Experten, die Keller, Schulz und Struber haben machen lassen, mischen sich jetzt schon wieder ein. Es ist unerträglich! Ich bin seit 66 Jahren FC-Fan. Ich dachte immer, die Ära Artzinger-Bolten war der Tiefpunkt. Ich habe mich geirrt! Dieter Botsch
  3. Ich kann schlecht abschätzen, ob Friedhelm diesen Neuanfang, den er mit ermöglicht hat, bis zum Ende der Saison hätte erneut positiv gestalten können. Aber so besteht nicht die Gefahr, dass das Denkmal Friedhelm Funkel nachhaltig beschädigt wird. Was bleibt, ist der Ikonen-Status als Feuerwehrmann und nichts anderes als Dankbarkeit, Dankbarkeit, Dankbarkeit!!! Michael S.
  4. So sympathisch Funkel auch ist, er wäre in einer anderen Position im Verein sicherlich Gold wert. Und wer soll uns in Zukunft retten? Wichtig ist es, einen Coach zu finden, der Visionen hat und mit dem der FC einige Jahre erfolgreich zusammenarbeiten kann. Es müsste auch ein Trainer sein, der bereits unter ähnlichen Bedingungen wie in Köln gearbeitet hat. Horst Steffen, den viele Fans auch favorisieren, wäre da gar keine Option, sondern ein Scheitern mit Ansage. Vielleicht sollte der FC es mal bei Edin Terzić anfragen und dafür etwas Geld in die Hand nehmen. Er wäre jemand, der Spieler zum FC anlocken und vor allem Talente weiterentwickeln kann. Davin
  5. Sehr, sehr schade. Für den Aufstieg waren alle verrückt nach ihm, aber für längerfristig ist er nicht gut genug? Das passt nicht. Da kann ich Funkel verstehen, dass er geht. Es zeigt auch, dass sich der FC mit seinen Gremien und den Fehlbesetzungen dort abwirtschaftet. Hendrik H.
  6. Mit Friedhelm Funkel stand ein Mann bereit, der den 1. FC Köln wie kaum ein anderer kennt. Er versteht das anspruchsvolle Umfeld, erreicht die Mannschaft und bringt eine wertvolle Mischung aus Erfahrung und Ruhe mit – genau das, was der Verein seit Jahren dringend benötigt. Vor allem aber: Funkel hätte diesen Job nicht machen müssen, sondern wollte ihn – aus voller Überzeugung. Doch anstatt diese Chance zu nutzen, erleben wir – aus meiner Sicht – ein komplettes Versagen der Vereinsführung. Plötzlich tritt ein Vorstand in Erscheinung, den man sonst bestenfalls von der alljährlichen Weihnachtsgruß-Mail kennt. Mit Thomas Kessler wurde – so hart es klingt – der sprichwörtliche Bock zum Gärtner gemacht. Es drängt sich die Frage auf, wie Kessler eine sportlich tragfähige Transferperiode gestalten will – fehlt es ihm doch an nachweislich belastbaren Kontakten und Erfahrung in dieser Schlüsselrolle. Ein Mann mit FC-DNA, Fachkompetenz, Leidenschaft und echter Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, wurde durch zögerliches und mutloses Handeln regelrecht vergrault. Stattdessen droht nun die Vorstellung eines weiteren blassen Trainers wie zuletzt Timo Schulz oder Gerhard Struber. Zu befürchten ist, dass man erneut auf wenig profilierte Lösungen zurückgreift. Und das, obwohl Friedhelm Funkel ganz genau wusste, dass sein Ruf auf dem Spiel steht – und trotzdem bereit war, diese herausfordernde Saison gemeinsam mit dem FC zu bestreiten. Mir fehlen die Worte für ein Gremium, das solche Entscheidungen trifft. (anonym)
  7. Ich glaub es geht schon wieder los, das kann doch wohl nicht wahr sein… Das Lied von Roland Kaiser trifft es mal wieder genau auf den FC. Da macht man Thomas Kessler zum Sportdirektor und der Vorstand, der keine Ahnung vom sportlichen hat, meint sich wieder einmischen zu müssen! Das geht wieder schief! Es wird allerhöchste Zeit, dass jeder für seinen Bereich zuständig ist und nicht jeder dazwischen quatschen kann! Michael Reschke hat mir aus der Seele gesprochen, dass der FC zu blöd ist, den Supertalenten, die man hat, einen frühzeitigen Fünf-Jahresvertrag zu geben, damit man endlich vernünftige Ablöse generieren kann. Hier müssen mal richtige Experten ans Werk und keine Stümper, die nur ihr Ego bedienen. Werner Hoeger
  8. Ich finde es richtig wie der FC vorgeht. Man soll sich erst mal umschauen, welche Möglichkeiten man hat. Hans-Peter
  9. Es ist eine schlechte Nachricht, dass Friedhelm Funkel nicht als Trainer bleibt. Einmal hielte ich es für eine gute Lösung, weil er den Verein und das Umfeld bereits sehr gut kennt – etwas, das für keinen der gehandelten anderen Kandidaten gilt – und sich zudem dort bereits (mehrfach) bewährt hat. Neben dem Vertrauensbonus, den er bei den Spielern als Aufstiegs-Retter sicher hätte, schlagen seine Qualifikation und Erfahrung eindeutig als weitere Pluspunkte zu Buche. (…) Noch ein weiterer Punkt wirft ein bezeichnendes und bedenkliches Licht auf die internen Vorgänge beim FC: Kessler waren offenbar - als neuem Sportboss! - die Hände gebunden, Funkel ein klares Angebot zu machen. Er konnte ihm offenbar nicht mal eine privilegierte Rolle im bevorstehenden Auswahlprozess anbieten – was angesichts seiner Verdienste das Mindeste gewesen wäre! Daher ist es nur zu verständlich und zugleich überaus ärgerlich, dass Funkel aussteigt. Sehr schade und kein gutes Omen für die bevorstehende Kaderplanung und die weitere sportliche Entwicklung überhaupt. Es wird höchste Zeit, dass ein neuer Vorstand die Kompetenzen und Entscheidungsbefugnisse neu und klar regelt. Denn Führungskräfte benötigen Entscheidungskompetenzen, sonst können sie nicht angemessen wirken. Norbert Bläsing
  10. Ich möchte Ihnen nur kurz mitteilen, dass ich mich für die Verantwortlichen des FC Köln persönlich schäme! Ich glaube, dass man ein solches Geschehen „Fremdschämen“ nennt. Ich kann Ihnen gar nicht erklären, wie sehr mir dieser Vorgang unter die Haut geht. Von den Verantwortlichen beim FC wird sich niemand entschuldigen, darum tue ich es hiermit für den FC, obwohl mich der FC nicht damit beauftragt oder bevollmächtigt hat! Die Verantwortlichen beim FC werden es an dem Shitstorm, der nun auf sie alle herunterkommt, am eigenen Leib erfahren und das ist gut so. Derjenige, der nun der „Auserwählte“ für den Trainerposten beim FC sein wird, tut mir heute schon leid! Er kann am Ende nur der Verlierer sein! Lutz Tönnes
  11. Funkel wäre für mich keine Dauerlösung als Trainer gewesen. Und die jetzige Absage zeigt einmal mehr, dass der Mann Klasse hat und eine klare Meinung vertritt. Aus meiner Sicht hätte er sich durch den Trainerposten seinen Heldenstatus in Köln nur beschädigen können. Deshalb Hut ab und ein gutes Händchen bei der Trainersuche. Gento N.
  12. Langfristig gesehen ist es gut, dass ein Trainer kommt, der für hoffentlich mehrere Jahre etwas aufbauen kann. Natürlich muss der FC ordentlich das Portemonnaie aufmachen, sonst ist der Abstieg vorprogrammiert. Rüdiger B.
  13. Natürlich muss der FC ordentlich das Portemonnaie aufmachen, sonst ist der Abstieg vorprogrammiert.
  14. Dass Friedhelm Funkel über das angestrebte und erreichte „Ziel Aufstieg“ hinaus nicht weiter als Trainer für den FC tätig sein wird, spiegelt m. E. das Chaos und den Zwiespalt wider, in denen sich unser Verein seit gefühlt Jahrzehnten befindet. In meinen Augen wäre Friedhelm Funkel die perfekte Besetzung gewesen. Er brachte Hoffnung und Aufbruchstimmung. Er vereinte ein verunsichertes Team und machte es zu einem Gewinner. Doch Dank der stets präsenten Uneinigkeit zu wichtigen Themen im Verein haben wir es nun erneut geschafft, eine positive Entwicklung sofort wieder im Keim zu ersticken. Das ist Effzeh pur. Und das stimmt mich sehr traurig. Thomas Schössler
  15. Ich bin großer Funkel-Fan! Es ist unglaublich, wie er den Effzeh durch die letzten beiden Spiele geführt hat. Den Jungs das Selbstvertrauen zurück gegeben hat und mit dem „Lemperle-Skandal“ umgegangen ist. Jeder andere Trainer hätte ihn rausgeschmissen, aber Funkel hat die nötige Ruhe bewahrt und das Problem mit einem Gespräch gelöst. Aber - ich kann die Bedenken des Gremiums verstehen... Wir brauchen jetzt einen Trainer, der die „Sprache der Jungs spricht “, wenn wir auf die talentierten Eigengewächse perspektivisch bauen wollen. Und das sollte der zukünftige Weg des Effzeh sein! Vor ein paar Jahren ist die U17 Meister geworden, jetzt die U19. Wir können es uns nicht leisten, weitere Top-Nachwuchsspieler zu verlieren. Die Nachwuchsarbeit beim Effzeh ist top, das kann und darf man nicht aufs Spiel setzen! Marco Evers
  16. Das ist die einzig richtige Entwicklung. Die Entscheidung pro Funkel kurz vor Schluss war richtig, das Gerangel danach war „schwierig“. Wenn Spieler, die unter Funkel aufblühen, direkt nach dem Aufstieg Politik pro Funkel betreiben, damit sie es leichter haben, in der neuen Saison zum Stamm gehören, ist das zumindest fragwürdig. Dass man Kessler installiert und sagt, er könne entscheiden, er sich dann aber hinter den Gremien versteckt, ist zumindest nach außen kein guter Start für ihn. Es war einfach zu viel Gremiengequatsche, und das auch öffentlich. Sicherlich ein Strukturproblem beim FC, daher hat Kessler das nicht grundsätzlich falsch gemacht. Und das Funkel jetzt aussteigt, zeigt seine Unabhängigkeit, was ihn positiv darstellen lässt. Benjamin

Die Angst einiger Fans, dass das Tischtuch zwischen Funkel und der FC-Führung jetzt komplett zerschnitten sein könnte, scheint aber unbegründet. Funkel kann sich sogar vorstellen, nach seinem Aus als FC-Trainer in beratender Funktion für den Verein tätig zu sein.

„Sollte man mich fragen, schließe ich nicht aus, beratend tätig zu werden“, sagt Funkel: „Ich glaube nicht, dass es dem Verein – gerade angesichts des sich anbahnenden Machtkampfs um das neue Präsidium – schaden würde, wenn jemand mit Erfahrung auf die Sache schaut.“