Nach Ärger um Wirtz-TransferBayer-Boss schießt böse gegen den FC

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Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro auf der Spobis. 

von Anton Kostudis (kos)

Düsseldorf – Es herrscht mächtig dicke Luft zwischen dem 1. FC Köln und Bayer Leverkusen. Grund ist die „Transfer-Affäre“ um Supertalent Florian Wirtz (16) (hier lesen Sie mehr). Der FC ist stinksauer, weil der Werksklub ihnen das Supertalent entgegen einer Abmachung abgeluchst hat. Jetzt gießt Bayer-Boss Fernando Carro (55) noch zusätzlich Öl ins Feuer.

Das gute Rheinland-Verhältnis hat in den letzten Tagen ohnehin schon Risse bekommen, diese könnten nach Carros Aussagen nun noch größer werden. Beim Branchen-Kongress Spobis in Düsseldorf diskutierte der Spanier mit weiteren Bundesliga-Managern wie HSV-Boss Bernd Hoffmann (57) über den internationalen Stellenwert der Bundesliga. Als es um die sportlichen Ziele der Leverkusener ging, sagte Carro: „Wir wollen immer Champions League spielen.“

Fernando Carro mit Spitze gegen den 1. FC Köln

Und dann meinte der Bayer-Boss süffisant in Richtung FC: „Zu uns kommen Klubs wie Atlético Madrid, die wissen nicht mal, dass es in Köln einen Bundesliga-Verein gibt.“ Eine Aussage, die sicher auch mit einem kleinen Augenzwinkern gemeint war – angesichts der aktuellen Situation aber sicherlich bei vielen Kölner Fans nicht so gut ankommen dürfte.

Alles zum Thema Max Eberl

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Simon Rolfes verteidigt Vorgehen bei Florian Wirtz

Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes (38) äußerte sich beim Spobis ebenfalls zum Transfer-Agreement mit den Rheinland-Klubs.

Er sagte gegenüber EXPRESS: „Es gibt kein schriftliches Agreement oder ähnliches. Aber es ist eine Praxis in den vergangenen Jahren gewesen, dass nicht massenhaft Jugendspieler hin- und herwechseln sollen. Dass beispielsweise keine fünf Spieler aus der U12 transferiert werden. Das gab es nicht und das wird es auch in Zukunft nicht geben.“

Der Ex-Nationalspieler führte weiter aus: „Bei Florian Wirtz ist es ein Sonderfall. Es ist ganz einfach: Wir waren sehr überrascht, dass sein Vertrag ausläuft. Dass ein Spieler dieser Qualität ab Sommer keinen Vertrag mehr hat. Ich kenne den Spieler, seit er 14 ist, habe ihn häufig gesehen. Wir wussten, dass viele Vereine an ihm interessiert sind. Und dementsprechend war es auch unsere Aufgabe, uns damit zu beschäftigen. Weil er sonst womöglich woanders hingewechselt wäre.“

Borussia-Manager Max Eberl steht zum Rheinland-Abkommen

Während Leverkusen sein fragwürdiges Vorgehen beim Wirtz-Wechsel verteidigt, hat sich der Dritte im Bunde Borussia Mönchengladbach klar auf die Seite des FC gestellt. Manager Max Eberl (46) sagte angesichts der gemeinsamen Vereinbarung, sich gegenseitig keine Jugendspieler abzuwerben: „Da ist etwas passiert, was keiner von uns gerne sieht.“

Gleichzeitig machte  der Sportdirektor der Fohlen, dass  sich Gladbach auch weiterhin an das Abkommen halten werde. „Wir würden dieses Agreement gerne aufrecht erhalten, weil es ein wenig zur Beruhigung beiträgt. Hintenrum klauen würde zu vielen Problemen im Westen führen, wo wir eh schon auf engstem Raum sind“, sagte Eberl.