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Feuer im FC-WahlkampfJetzt attackiert Adenauer Konkurrent Stobbe

Wahlarena - 1. FC Köln -Vorstand - Martin Hollweck, Sven Adenauer, Roland Koch (sportlicher Berater, vertritt den Erkrankten Thorsten Kiesewetter), Jörg Alvermann, Jörn Stobbe, Tugba Tekkal, Wilke Stroman und Carsten Wettich (v.l.n.r.)

Drei Teams kämpfen um das Präsidium beim 1. FC Köln: Das Team Adenauer, das Team Stobbe und das Team Stroman (v.l.). 

Der Wahlkampf um das Präsidenten-Amt beim 1. FC Köln geht in die heiße Phase. Nachdem der Beirat seine Wahl-Empfehlung abgegeben hat, ist die Entrüstung bei einem Team groß. 

Jetzt werden schwere Geschütze im Wahlkampf des 1. FC Köln aufgefahren!

Nachdem es zwischen den drei Kandidaten-Teams bislang ruhig zu ging, kommt nun knapp drei Wochen vor der Mitgliederversammlung (27. September) Feuer rein. Denn nachdem der Beirat am Donnerstag (4. September 2025) seine Wahl-Empfehlung für das „Team FC“ um Präsidentschafts-Kandidat Jörn Stobbe, Dr. Jörg Alvermann und Prof. Dr. Ulf Sobek ausgesprochen hat, meldet sich jetzt das Team Adenauer zu Wort.

1. FC Köln: Stobbe-Vergangenheit rückt immer mehr in den Fokus

Und das Statement von Sven-Georg Adenauer birgt ordentlich Brisanz. Der Enkel von Konrad Adenauer schreibt: „Wir sind zutiefst irritiert über das Vorgehen des Beirats, weil wir im Vorfeld des Gesprächs nicht darüber informiert wurden, dass am Ende eine öffentliche Wahl-Empfehlung durch dieses Gremium abgegeben wird.“

Nach Informationen von EXPRESS.de wurde das Trio am Mittwoch (3. September) zu einem Kennenlerngespräch vom Beirat eingeladen. Dabei sollen gar nicht alle 15 Beiratsmitglieder anwesend gewesen sein. Am nächsten Tag kam dann plötzlich die Wahl-Empfehlung vom Beirat, man unterstütze Team Stobbe. Alle drei Teams sollen vom Beirat rund 40 Minuten gehört worden sein.

Das Team Adenauer ist außer sich: „Wir sind zudem enttäuscht darüber, dass die immer wieder kommunizierte Neutralität des Vereins durch die zugehörigen Gremien erneut verletzt wird. Sowohl Mitgliederrat als auch der Beirat haben eine Wahl-Empfehlung ausgesprochen und wollen die Wahl damit erheblich beeinflussen.“

Vom Team Adenauer gibt es zudem Forderungen, die es in sich haben! Das Trio empfiehlt dem Beirat, in dem unter anderem mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Michael Mronz, Lionel Souque und Dr. Nicole Grünewald Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben und der Wirtschaft sitzen, die Empfehlung zu überdenken. Dabei schießt der Politiker explizit gegen seinen Konkurrenten Stobbe. Es heißt: „Wir empfehlen dem Beirat dringend über die jeweiligen 45-minütigen Gespräche hinaus, die bisherigen Aktivitäten des Teams Stobbe bei anderen Vereinen zu recherchieren, um sich ein vollständigeres Bild zu verschaffen und den Vorschlag zu überdenken.“

Diese Aussagen enthalten reichlich Zündstoff. Was weiß das Team Adenauer über die Vergangenheit von Stobbe? Gibt es da Ungereimtheiten? Oder ist es nur ein Ablenkungsmanöver im Wahlkampf? Jörn Stobbe war als eine Art Investor beim Hamburger SV und auch Kickers Offenbach involviert. Der Vorsitzende des Mitgliederrats, Fabian Schwab, gestand schon Anfang Juni bei der Präsentation des Stobbe-Teams: „Für uns war das Thema natürlich auch relevant. Ich würde sogar salopp sagen, der ein oder andere im Mitgliederrat meinte, dass er mit Herrn Stobbe gar nicht reden muss, das Thema sei durch. Aber er sitzt hier gerade neben mir. Er konnte uns also trotzdem überzeugen, dass er der richtige für die Position ist. Vor allem, weil er eine sehr klare Haltung für den 1. FC Köln zu diesem Thema hat.“

Stobbe untermauerte damals: „Von mir gibt es das klare Commitment: Der 1. FC Köln bleibt investorenfrei. Diesen Schutz vor Investoren, den kann man dann umsetzen, wenn man Investoren versteht.“ Stobbe sprach auch über seine Offenbach-Vergangenheit: „Der ehemalige Präsident hatte Anteile am Verein und führte die Rolle so aus, wie man das als Verein nicht möchte – nämlich als Investor, den es galt, da wieder rauszunehmen.“

Der damalige Offenbach-Präsident Frank Ruhl sagt am Donnerstag (4. September) gegenüber EXPRESS.de: „Das stimmt einfach nicht. Stobbe sagt die Unwahrheit.“ Ruhl habe Stobbe schon nach den Aussagen kontaktiert. Stobbe habe Herrn Ruhl daraufhin versprochen, solche Aussagen nicht mehr zu wiederholen oder zu tätigen.

Laut Stobbe habe seine Familie als Corona kam, geholfen, Kickers Offenbach vor der Insolvenz zu bewahren: „Die Hilfestellungen in Form von Anteilen wurden mittlerweile wieder veräußert“, versicherte Stobbe. Warum das Team Adenauer den Beirat nun auffordert, nochmal genau zu recherchieren, ist aktuell noch unklar.