Skhiri, Schindler und Co.So schlagen sich die FC-Abgänge bei ihren neuen Klubs

Ellyes Skhiri im Conference-League-Spiel gegen Saloniki.

Ein Anblick, der jedem FC-Fan wehtut: Ellyes Skhiri im Trikot von Eintracht Frankfurt. Hier im Conference-League-Spiel gegen PAOK Saloniki am 8. Oktober 2023.

Der 1. FC Köln hatte im vergangenen Sommer einige Abgänge zu verzeichnen. EXPRESS.de zeigt, wie sich die Ex-FC-Profis bei ihren neuen Klubs schlagen.

von Jürgen Kemper (kem)

Es war im Sommer wie immer ein Kommen und Gehen beim 1. FC Köln.  Auf der Abgabenseite haben vor allem die Verluste von Kapitän Jonas Hector und Mittelfeld-Motor Ellyes Skhiri den Klub ins Mark getroffen. Doch die beiden vermeintlich wichtigsten Spieler der letzten FC-Jahre waren nicht die einzigen, die dem Klub den Rücken gekehrt haben.

Für manche ist es nur ein Abschied auf Zeit, für anderen ist das Köln-Kapitel dauerhaft geschlossen. EXPRESS.de zeigt, wie sich die ehemaligen FC-Kicker bei ihren neuen Vereinen schlagen, wer aufblüht und wer sein Glück noch nicht gefunden hat.

Ellyes Skhiri (28)

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Seinen Abgang konnte der FC bis heute nicht kompensieren. Der Verlust von Ellyes Skhiri hat ein großes Loch ins FC-Mittelfeld gerissen. Dafür kann sich Liga-Konkurrent Eintracht Frankfurt mittlerweile über die Dienste des Tunesiers freuen. Doch obwohl Skhiri auch bei den Hessen unumstrittener Chef im Mittelfeld ist, konnte er dabei noch nicht an die überwiegend überragenden Leistungen im FC-Dress anknüpfen. Skhiri spielt quasi immer, hat dabei aber noch nicht den Einfluss aufs Eintracht-Spiel, den sich die Verantwortlichen von ihm erhoffen. Immerhin konnte er sich in der Qualifikation zur Conference-League bereits einmal in die Torschützen-Liste eintragen. In der Liga wartet er noch auf sein erstes Erfolgserlebnis.

Kingsley Schindler (30)

Es war ein langes Rumgeeiere im Sommer, ehe Kingsley Schindler den FC am Ende doch verließ. Während Steffen Baumgart den ghanaischen Nationalspieler gerne behalten hätte, entschied er sich letztlich für einen Wechsel zu Samsunspor. In der Türkei läuft es so mittelprächtig für „King“. Er stand zwar schon fünfmal in der Startelf, aber bis auf ein Unentschieden zu Beginn gingen bislang alle Partien verloren. Nach sechs Niederlagen am Stück und dem Abrutschen auf den letzten Platz musste Trainer Hüseyin Eroglu gehen. Neuer Trainer ist Markus Gisdol, den Schindler noch bestens aus gemeinsamen FC-Zeiten kennt. Pikant: Unter Gisdol hatte Schindler seine schwierigste Zeit am Geißbockheim, bekam in der Rückrunde 2019/20 nur zwei Kurzeinsätze vom Ex-FC-Coach. Infolgedessen flüchtete Schindler zu Hannover 96. Jetzt kann er sich unter Gisdol neu beweisen.

Tim Lemperle (21)

Weil Steffen Baumgart ihm die Bundesliga noch nicht so richtig zutraute, ließ sich Tim Lemperle im Sommer nach Fürth ausleihen. Der Plan: Spielzeit sammeln, Tore schießen und gestärkt ans Geißbockheim zurückkehren. Bisher gehen die Gedankenspiele der Verantwortlichen vollends auf. Der junge Angreifer bekommt beim Kleeblatt das Vertrauen geschenkt und zahlt dieses mit Leistungen zurück. Lemperle stand in allen neun Zweitliga-Spielen in der Startelf und macht seine Sache bislang mehr als ordentlich, nicht nur wegen seiner zwei Treffer und einer Vorlage. Kommenden Sommer wagt er dann den nächsten Versuch am Geißbockheim, sein Vertrag läuft noch bis 2025.

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Jonas Urbig (20)

Er gilt als Torwart-Kronprinz beim 1. FC Köln. Schon jetzt beschäftigt die Fans die Frage, wie die Torwart-Konstellation im kommenden Sommer aussehen wird, wenn Jonas Urbig zurückkehrt. So lange soll er noch wichtige Erfahrungen in Fürth sammeln. Das Duell mit Andreas Linde um die Nummer eins hat er schon mal gewonnen. Außer im Spiel gegen Nürnberg, als er krank fehlte, stand der U21-Nationalkeeper in allen Spielen zwischen den Pfosten. Dass sich unter zahlreiche Paraden auch der eine oder andere Fehler einschlich, gehört in der Entwicklung eines jungen Torwarts freilich dazu. Dafür ist das „Ausbildungsjahr“ in Fürth gedacht: Erfahrungen sammeln, lernen, mit Fehlern umzugehen und Drucksituationen zu überstehen. Das macht Urbig bislang mit Bravour, dementsprechend zufrieden sind die Verantwortlichen mit dem bisherigen Verlauf der Leihe.

Kristian Pedersen (29)

Als er merkte, dass ihm FC-Talent Max Finkgräfe den Rang abgelaufen hatte, entschied sich Kristian Pedersen zur Flucht auf die Insel. Während er am Geißbockheim nur als Backup für Leart Pacarada eingeplant war, erhoffte er sich bei seinem neuen Klub Swansea City deutlich mehr Spielzeit. Das klappt bislang noch nicht so recht. Von möglichen sieben Spielen bestritt der sympathische Däne bislang nur zwei. Bitter: Nachdem er am 8. Spieltag gegen Sheffield Wednesday noch 90 Minuten durchspielte, stand er in den drei darauffolgenden Partien nicht mal mehr im Kader.

Nikola Soldo (22)

Beim FC wäre Nikola Soldo diese Saison lediglich Innenverteidiger Nummer vier oder sogar Nummer fünf gewesen. Daher entschied sich der Sohn von Ex-FC-Trainer Zvonimir Soldo Spielpraxis in der 2. Liga zu sammeln. Dort mischt er mit dem 1. FC Kaiserslautern aktuell die Liga auf, rangiert mit den Roten Teufeln auf einem achtbaren dritten Platz. Nach anfänglichen Schwierigkeiten scheint sich der Abwehrmann so langsam in die Mannschaft zu arbeiten. Beim Sieg gegen Hannover am neunten Spieltag stand Soldo junior nämlich erstmals in der Startelf. Vor dem Ende seiner Leihe im Sommer 2024 kommt es erstmal am 31. Oktober zum Wiedersehen mit seinen Ex-Kollegen, wenn der FC in der zweiten Runde des DFB-Pokals zu Gast am Betzenberg ist.

Nikola Soldo im Spiel gegen Hannover 96.

Nikola Soldo (hier am 6. Oktober 2023) ist derzeit vom 1. FC Köln zum 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen.

Ondrej Duda (28)

Nachdem Hellas Verona in der vergangenen Saison ganz knapp dem Abstieg entronnen ist, griff bei Ondrej Duda eine vereinbarte Kauf-Pflicht. Immerhin knapp drei Millionen bekam der FC für den Slowaken, der unter Steffen Baumgart keine Rolle mehr gespielt hätte. In Italien sind Dudas Fertigkeiten mit dem Ball dagegen sehr gefragt. Der Spielmacher ist Stammspieler bei Hellas, stand bei allen acht Serie-A-Spielen in der Startformation und konnte dabei schon einen Treffer und eine Vorbereitung liefern. Nach zwei Siegen zu Saisonbeginn befinden sich die Gelb-Blauen aber derzeit im Sinkflug. Nach vier Niederlagen aus den letzten sechs Spielen ist Verona mittlerweile nur noch auf Platz 16. Und rangiert damit wieder nur knapp über dem Strich.

Rheinisches Derby

Diese Profis waren schon für den 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach aktiv

1/15

Maxi Schmid (20)

Der Nachwuchs-Stürmer wurde im Sommer in die Niederlande verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Das klappt bisher hervorragend. Für seinen Leih-Klub Roda Kerkrade konnte der Youngster als unumstrittener Stammspieler in neun Einsätzen in der zweitklassigen „Keuken Kampioen Divisie“ bereits drei Tore erzielen und zwei weitere auflegen. Damit hat er maßgeblichen Anteil daran, dass die Grenzstädter aktuell auf Aufstiegskurs liegen. Mit sieben Siegen aus neun Spielen führt Roda die Tabelle unangefochten an. Bislang ist es ein Win-Win-Geschäft für alle Seiten, beim FC besitzt der talentierte Angreifer noch einen Vertrag bis 2025.

Timo Horn (30) und Sebastian Andersson (32) sind nach ihrem Köln-Abschied weiterhin vereinslos. Kapitän Jonas Hector (33) hat seine Profi-Karriere beendet, kickt mittlerweile nur noch hobbymäßig für den Karnevalsvereins Och Jeck e.V. in der Bunten Liga. Künftig spielt er auch für die Alten Herren seines Heimatklubs, den FC Auersmacher.