„Das ist beschämend“So marode sieht es im Kölner NLZ aus – FC-Boss mit Knallhart-Aussage

Matthias Heidrich, Christian Keller und Carsten Schiel posieren im Kölner Nachwuchsleistungszentrum.

Der Sportchef des 1. FC Köln, Christian Keller, und die beiden NLZ-Chef Matthias Heidrich (l.) und Carsten Schiel machen am 21. Juni 2022 einen Rundgang durch den maroden Trakt.

Die Zustände im Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Köln sind laut Sportboss Christian Keller „beschämend“. EXPRESS.de gewährt Einblicke in die maroden Räumlichkeiten am Geißbockheim.

von Uwe Bödeker (ubo)Jürgen Kemper (kem)

„Das ist beschämend!“

So lautet die Knallhart-Aussage von Christian Keller (43) zu den Zuständen am Geißbockheim. „Die Infrastruktur ist in die Jahre gekommen. Am schlimmsten sind die Zustände im NLZ. Das sind keine Bedingungen, unter denen man professionelle Nachwuchsförderung betreiben kann“, sagte der Geschäftsführer des 1. FC Köln im EXPRESS-Interview.

Der neue Sportboss war sichtlich geschockt von den Örtlichkeiten, in denen die Stars von morgen heranreifen sollen. Während selbst bei seinem Ex-Klub Jahn Regensburg inzwischen „Hightech-Bedingungen“ herrschen, fand Keller am Geißbockheim eine marode Talentschmiede vor.

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1. FC Köln hinkt der Konkurrenz Lichtjahre hinterher

Das Keller-Verlies, in das nur wenig Tageslicht eindringt, hat nichts mit professioneller Förderung im Spitzensport zu tun. Die Kabinen inklusive Duschen erinnern eher an Kreis- oder Bezirksliga.

Das weiß auch NLZ-Leiter Mathhias Heidrich (44). Er sagt gegenüber EXPRESS.de: „Die Schere zwischen den Erwartungen und den tatsächlichen Rahmenbedingungen klafft doch sehr weit auseinander.“

Was er meint: Der FC hinkt NRW-Konkurrenten wie Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach, Schalke 04 in Sachen Infrastruktur Lichtjahre hinterher.

So schlimm sieht es beim 1. FC Köln aus

Rundgang durchs Nachwuchsleistungszentrum am Geißbockheim

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Während die meisten Rivalen mit einem topmodernen Campus werben können, will und muss der FC stattdessen mit Inhalten und den Menschen punkten, die für die optimale Ausbildung der Talente sorgen. Dazu wird bei jedem Gespräch die hohe Durchlässigkeit zu den Profis erwähnt. Nur so geht es. „Die wenigsten Spieler sehen die Kabinen, bevor sie bei uns unterschreiben“, sagt Heidrich.

Es sei in der Vergangenheit sogar schon mal vorgekommen, dass ein hoffnungsvolles Talent dem Klub wegen den maroden Zuständen abgesagt hat.

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Eine Lösung für das Dilemma ist allerdings immer noch nicht in Sicht. Die Baupläne  für die Erweiterung des Trainingsgeländes an der Gleueler Wiese und des neuen Leistungszentrums neben dem Franz-Kremer-Stadion liegen seit Jahren vor, getan hat sich seitdem allerdings herzlich wenig.

Und so werden die FC-Youngsters eine weitere Saison in ihr Verlies gesperrt, während der Profi-Trakt in der Sommerpause immerhin einen neuen Anstrich bekommt. Die Mannschaft von Steffen Baumgart (50) zieht aktuell in den ersten Stock um – mit Tageslicht und neuen Duschen. Davor kann der Kölner Nachwuchs bislang nur träumen.