FC-Baustelle dicht?Der „kölsche Cafu“: Überraschung Schmitz erklärt seine Topform

Benno Schmitz trainiert beim 1. FC Köln.

FC-Coach Steffen Baumgart schaut genau hin: Benno Schmitz (M.) im Trainingsduell mit Ellyes Skhiri, hier am 15. September 2021

Seit Jahren sucht der 1. FC Köln nach einer Dauerlösung für die rechte Abwehrseite. Unter Steffen Baumgart präsentiert sich Benno Schmitz, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, in Topform.

von Martin Zenge (mze)

Köln. Alle sprechen über Torjäger Anthony Modeste (33), doch eine andere kölsche Leistungsexplosion kommt mindestens genauso überraschend: FC-Rechtsverteidiger Benno Schmitz (26) gehört zu den stärksten Akteuren der ersten Bundesliga-Wochen. Vom Buhmann zum Flankenkönig…

Benno Schmitz ist Flankenkönig des 1. FC Köln

Schmitz spielt bereits seine vierte Köln-Saison, war aber nie konstante Stammkraft (nur 34 Liga-Startelfeinsätze in drei Jahren). Das scheint sich jetzt zu ändern! Denn so gut wie unter Steffen Baumgart (49) war der gebürtige Münchner beim FC noch nie drauf. „Oft ist es so, dass man selbst auch besser ist, wenn das Team gut performt“, bleibt Schmitz ganz bescheiden: „Natürlich ist es schön für mich, dass ich ein paar gute Spiele machen kann. Für mich ist es wichtig, dass ich fit bin und in den Rhythmus komme.“ Der Defensivmann hatte bereits vor einem Jahr eine überzeugende Vorbereitung abgeliefert, sich dann aber im ersten Pokal-Spiel verletzt.

Extrem auffällig: Schmitz schlägt derzeit mehr Flanken als jeder andere FC-Profi (19), sogar die drittmeisten aller Bundesliga-Spieler. So hat er schon zwei Treffer vorbereitet –  zuletzt Anthony Modestes Kopfballtor in Freiburg. „Ich gehe davon aus, dass sich Tony auch bei Benno bedankt hat. Es war nicht die erste Flanke, die er reingebracht hat“, lobte Coach Baumgart am Samstag.

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„Ich glaube, ich kann ganz gut flanken“, meint Schmitz, „aber mit Tony und Seb haben wir einfach auch herausragende Kopfballspieler vorne drin, die fast jedes Duell gewinnen und immer für ein Tor gut sind. Das macht es für uns Außen leichter.“

Der „kölsche Cafu“: Das sagt Benno Schmitz über seinen Spitznamen

Dennoch: Flankenkönig Schmitz spielt in dieser Saison wie verwandelt, war zuvor überhaupt nicht für seine Offensivqualitäten bekannt. „Wir brauchen ein mutiges Auftreten als gesamte Mannschaft, dazu kann ich meinen Teil beitragen“, sagt der Bayer, der so auch viele Kritiker auf seine Seite zieht.

In der Vergangenheit hatte er in den sozialen Netzwerken immer wieder Spott über sich ergehen lassen müssen – jetzt wird Schmitz, der seine eigenen Social-Media-Kanäle geschlossen hat, als „kölscher Cafu“ gefeiert. Den Spitznamen hatte ihm der Klub bereits in der Sommerpause mit einem Augenzwinkern verpasst. „Der ist ganz witzig, natürlich hört man das auch ab und zu mal auf dem Trainingsplatz. Aber ich bin für alle immer noch der Benno.“

Benno Schmitz spielt mit dem 1. FC Köln beim SC Freiburg.

Benno Schmitz (M.) beim 1:1 des 1. FC Köln in Freiburg (am 11. September 2021)

Und der ist gerade auf dem besten Wege, Kölns Dauer-Problemposition hinten rechts zu schließen. Spielt Schmitz weiter so stark auf, dürften die FC-Verantwortlichen bald das Gespräch mit ihm suchen – sein Vertrag läuft zum Saisonende aus. Gibt’s schon Bewegung? „Im Moment gar nicht. Ich konzertiere mich einfach darauf, gute Spiele zu machen. Dann werden wir alles in der Zukunft sehen.“

Benno Schmitz trifft mit 1. FC Köln auf Ex-Klub RB Leipzig

Am Samstag (18.30 Uhr, Sky) kommt erst mal Schmitz‘ Ex-Klub RB Leipzig ins Rhein-Energie-Stadion. „Es liegen schon ein paar Jahre dazwischen, aber mit einem Großteil der Mannschaft habe ich zusammengespielt. Das sind noch immer nette Duelle, ich freue mich drauf.“

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Von 2016 bis 2018 war der 26-Jährige für die Roten Bullen im Einsatz, jetzt warnt er: „Das ist eine Top-Mannschaft, die letztes Jahr Vizemeister war. Es wird für uns wieder eine Herausforderung, aber wir haben ein Heimspiel.“

Und da soll nach dem 3:1 gegen Hertha und dem 2:1 gegen Bochum der nächste Dreier her! Schmitz: „Wir wollen wieder mutig sein und unseren Stil reinbringen, das wollen auch die Fans sehen. Mit ihnen im Rücken können wir 90 Minuten Gas geben und eine Euphorie entfachen. Wir wollen eine Heimmacht sein, es soll einfach unangenehm für die Gegner sein, nach Köln zu kommen.“