Beben beim Eishockey-BundSportdirektor Schaidnagel verlässt DEB sofort

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Stefan Schaidnagel, hier bei einer Pressekonferenz während der Olympischen Spiele in Südkorea im Februar 2018, steht beim Deutschen Eishockey-Bund vor dem Aus.

München – Der Machtkampf beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) ist beendet: Sportdirektor Stefan Schaidnagel (39) wird den Verband sofort verlssen. 

„Die Trennung erfolgt aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Personalführung des Verbandes, unter denen eine weitere Zusammenarbeit nicht zielführend fortgeführt werden kann. Daher haben beide Parteien eine einvernehmliche Beendigung des Arbeitsverhältnisses vereinbart. Stefan Schaidnagel ist ab sofort freigestellt“, heißt es in einer Mittteilung des DEB.

Eine Interims-Lösung, bei der vorerst Frauen-Bundestrainer Christian Künast (49) den Posten übernimmt, kommunizierte der DEB am Donnerstag.

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Der frühere Torwart erhält Unterstützung von Bundestrainer Toni Söderholm und Karl Schwarzenbrunner, dem Bundestrainer Wissenschaft und Ausbildung. Diese Lösung hat zunächst Bestand bis zum Ende der Saison 2020/21.

DEB: Wiederholte Differenzen zwischen Franz Reindl und Stefan Schaidnagel 

Schaidnagel hatte zuletzt offiziell sogar „Generalverantwortung“ beim Verband inne, sollte eigentlich im Fall eines Abgangs von Präsident Franz Reindl (66) die komplette Führung übernehmen. Reindl gilt als aussichtsreicher Kandidat für das Präsidentenamt beim Weltverband IIHF.

Allerdings hatte es in der Vergangenheit aber immer wieder Reibereien zwischen Reindl und Schaidnagel gegeben.

Der 39 Jahre alte frühere Profi arbeitete eng mit Bundestrainer Toni Söderholm (42) und dessen Vorgänger Marco Sturm (42) zusammen. Der sportliche Aufschwung beim Olympia-Zweiten von 2018 wird auch mit den Konzepten Schaidnagels in Verbindung gebracht.

Allerdings soll sein forsches Auftreten in der Öffentlichkeit und auch Kritik an der Deutschen Eishockey Liga (DEL) den eher diplomatischen Reindl immer wieder gestört haben.

DEB: Frauen-Nationaltrainer Christian Künast übernimmt

Der frühere Nationaltorhüter Künast hatte Schaidnagel bereits bei der Organisation des Deutschland Cups vor einem Monat in Krefeld überraschend vertreten. Damals war die offizielle Auskunft vom DEB, Schaidnagel sei krank geschrieben. 

Jetzt hat es wohl richtig gerumst an der Verbandsspitze, doch die Bosse tauchen momentan noch ab.

Weder Reindl noch Schaidnagel waren am Donnerstag für Nachfragen zu erreichen. Solange Künast Schaidnagel als Sportdirektor vertritt, wird die Frauen-Nationalmannschaft von der U18-Frauen-Bundestrainerin Franziska Busch betreut. (dpa, bl)