Rassismus-Eklat um Ex-KrefelderDEL reagiert: Mega-Sperre für Pietta

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Daniel Pietta vom ERC Ingolstadt, hier im Februar noch im Trikot der Krefeld Pinguine, wurde für eine Geste im Testspiel gegen die Straubing Tigers von der DEL lange gesperrt.

Straubing – Das Vorbereitungsspiel zwischen den Straubing Tigers und dem ERC Ingolstadt hatte am vergangenen Sonntag mit einem handfesten Aufreger um den Ex-Krefelder Daniel Pietta (33) geendet. Der Nationalspieler hatte kurz vor Ende der Partie eine nach Ansicht vieler Beobachter rassistische Geste gemacht. Die DEL leitete daraufhin Ermittlungen ein – und sprach am Mittwoch eine harte Strafe aus.

So wird Pietta für seine Aktion neun Test- und Meisterschaftsspiele gesperrt. Außerdem belegte der Disziplinarausschuss der DEL den Flügelspieler mit einer Geldstrafe. Wie hoch diese ausfällt, wurde nicht kommuniziert.

Die DEL erklärte: „Nach Auswertung der Beweismittel kommt der Disziplinarausschuss zu der Ansicht , dass in dieser Geste eindeutig ein unsportliches Verhalten [...] in Form einer rassistischen Verunglimpfung vorliegt. Ein solches Verhalten ist inakzeptabel und kann nicht toleriert werden.“

Daniel Pietta soll „Affenarm“-Geste in Richtung Sena Acolatse gemacht haben

Der Ingolstädter Neuzugang war in der Schlussphase beim Stand von 3:1 für die Tigers mit deren Verteidiger Sena Acolatse (30) aneinandergeraten. Daraufhin wurden die beiden Streithähne mit Disziplinarstrafen in die Kabinen geschickt.

Auf dem Weg dorthin kam es zum Eklat: Pietta soll in Richtung seines schwarzen Gegenspielers Acolatse eine rassistische „Affenarm“-Geste gemacht haben. Das berichtete zuerst der „Donaukurier“ und berief sich dabei auf Aussagen einiger Straubinger Spieler und Bilder, die der Redaktion vorliegen.

Pietta hatte sich über die Homepage des ERC Ingolstadt entschuldigt. Er wollte mit seiner Geste lediglich der Straubinger Bank signalisieren, sie solle „nicht so einen Affen machen“. Es sei ja nur ein Testspiel.

„Schon als ich die Bank betrat, wurde mir klar, welchen Fehler ich gemacht habe. Sena Acolatse ist ein farbiger Spieler und dementsprechend kann eine „Affen-Geste“, wie sie von mir getätigt wurde, selbstverständlich missverstanden werden“, schrieb Pietta weiter.

Der US-Amerikaner Acolatse ist als Raubein-Verteidiger bekannt. Dass er sich aber überhaupt mit Pietta angelegt hatte, verärgerte auch Ingolstadts Trainer Doug Shedden (59). „Er ist ein Tough Guy und geht auf unsere besten Spieler los“, beschwerte sich Shedden.

Fishtown Penguins: Bremerhavens Maxime Fortunus bekämpft Rassismus

Für Bremerhavens Eishockey-Profi Maxime Fortunus (37) sind Gesten und Bewegungen gegen Rassismus und Gewalt die effektivste Möglichkeit zur Besserung. „Der beste Weg, Rassismus zu bekämpfen, ist, darüber zu reden“, sagte der Kanadier in einem Interview der „Nordsee-Zeitung“.

Vor allem durch die Bürgerrechtsbewegung „Black Lives Matter“ habe sich in diesem Jahr einiges getan, sagte der Familienvater. Daher habe er vor dem Start des DEL-Vorbereitungsturniers Mitte November initiiert, dass sich seine Team-Kollegen auf dem Eis symbolisch hinknieten. „Wie gut es ist, für etwas einzustehen und die Leute darauf aufmerksam machen zu können, dass Rassismus ein Problem ist und überall auf der Welt passiert“, beschrieb er die Aktion.

Allerdings machte Fortunus darauf aufmerksam, dass noch ein „langer Kampf“ bevorsteht. „Die Leute müssen zusammenhalten, damit wir das Problem lösen können“, sagte der Verteidiger der Fischtown Pinguins. (eha/dpa)