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Christine WestermannVater saß im Nazi-Gefängnis

Christine Westermann vor dem Gefängnis in Ichtershausen (bei Erfurt), in dem ihr Vater während der Nazi-Zeit inhaftiert war.

Christine Westermann vor dem Gefängnis in Ichtershausen (bei Erfurt), in dem ihr Vater während der Nazi-Zeit inhaftiert war.

Es ist der Augenblick, den sie nie vergessen wird: Sie steht vor der Zelle im Gefängnis Ichtershausen bei Erfurt.

Ihr Blick fällt durchs vergitterte Fenster auf den Hof - auf den großen Kastanienbaum, der im Sommer Schatten spenden könnte.

Die Frau in der Zelle - das ist TV-Star und Bestseller-Autorin Christine Westermann (60). Sie ist an dem Ort, an dem ihr Vater Ewald während der Nazi-Zeit als politischer Häftling inhaftiert war.

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„Ich habe versucht zu sehen, was mein Vater gesehen hat. Diesen Baum da vor der Zelle“, sagt sie dem EXPRESS. „Ich habe sehr stark das Gefühl gehabt, dass da noch eine enge Bindung zwischen meinem Vater und mir ist.“

Christine Westermann hatte sich für die Sendung „Vorfahren gesucht“ (Freitag, 20.15 Uhr, WDR-Fernsehen) auf die Suche nach der Vergangenheit ihres Vaters gemacht. „Ich habe ihn sehr geliebt“, sagt sie. „Doch ich war erst 13, als er 1962 gestorben ist. Und mit 13 stellst du nicht die Fragen, die du mit 20 stellst. Ich wusste kaum etwas von seinem Leben.“

Bei den Dreharbeiten fügte sich alles wie ein Puzzle zusammen. Die „Zimmer frei“-Moderatorin wusste zwar, dass ihr Vater sich dem Nazi-Regime widersetzt und sich kritisch gegenüber Hitler geäußert hatte, die Umstände hatte sie aber nie erfahren.

Und das war dem Vater passiert: Er hatte einen Adoptivsohn, der mit 23 Jahren in den Russlandfeldzug eingezogen wurde und vier Wochen später getötet wurde.

Christine Westermann: „Auf dem Erfurter Hauptpostamt traf mein Vater eine ehemalige Kollegin, die ihm zum »Heldentod« seines Sohnes kondolierte. Da hat mein Vater die Fassung verloren. Er hat der Frau deutlich und haarklein erzählt, was Hitler für ein Verbrecher sei. Und er war informiert, er wusste vom Massenmord an den Juden, von der Kriegsschuld der Deutschen. Er konnte die Lügen der Nazi-Propaganda widerlegen.“

Die Frau rächte sich auf ihre Art - sie denunzierte den Vater, und die Gestapo verhaftete ihn sofort. Dabei hatte ihr Vater sogar noch Glück im Unglück. Christine Westermann: „Ich habe seine Gefängnisakte eingesehen. Darin ist vermerkt, dass die Gestapo ihn nach der zweijährigen Haft ins KZ stecken wollte. Nur weil die Staatsanwaltschaft ihn kurz vor Ende der Haftzeit begnadigt hatte, konnte die Gestapo ihren Plan nicht umsetzen.“