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Programm-Ausfälle beim WDRDarum gab es heute keine „Lokalzeit“ aus Köln

Der WDR (Westdeutscher Rundfunk) und der Dom in Köln.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WDR sind am Dienstag für 24 Stunden dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Es kam bereits zu Ausfällen im Programm.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WDR sind am Dienstag für 24 Stunden dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Es kam bereits zu Ausfällen im Programm.

von Niklas Brühl  (nb)

Seit 2 Uhr am Dienstag (16. April 2024) sind die festangestellten und freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WDR unter dem Motto „Fairness funkt“ dazu aufgerufen, für 24 Stunden ihre Arbeit niederzulegen. Neben Köln werden auch weitere Landesstudios wie in Bielefeld, Dortmund oder Essen bestreikt.

Das hat Programm-Ausfälle zur Folge. Am Dienstagabend mussten die Zuschauerinnen und Zuschauer auf die „Lokalzeit“ aus Köln verzichten. Stattdessen wurde das Programm aus Bonn gesendet. Die „Lokalzeit“ läuft werktags von 19.30 Uhr bis 20 Uhr. Laut Verdi-Sprecher Sergio Perder kam es bereits am Vormittag zu Ausfällen im WDR-Programm.

Streik beim WDR in Köln: „Gab schon Programm-Ausfälle“

Trotz des miesen Wetters trafen sich am Dienstagmorgen bereits knapp 200 Personen zum „Streikfrühstück“ zwischen dem Vierscheibenhaus und dem 1-Live-Haus in der Mörsergasse in Köln, danach begann die offizielle Kundgebung mit mehreren Redebeiträgen. Auch aus dem Homeoffice heraus wurde gestreikt.

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Gegenüber EXPRESS.de gab Sergio Perder am Morgen einen ersten Überblick über den Streik in Köln: „Die Stimmung ist gut, obwohl es in Strömen regnet. Es fallen Sprüche wie: ‚Ich brauche so dringend Urlaub, ich streike sogar im Regen‘ oder ‚Leider regnet es kein Geld vom Himmel‘. Es gab auch schon die ersten Programm-Ausfälle, sodass wir uns hier also schon deutlich bemerkbar gemacht haben.“

EXPRESS.de hatte gleichzeitig beim WDR angefragt, eine Sprecherin widersprach den Darstellungen von Verdi: „Bislang gibt es keine relevanten Auswirkungen des aktuellen Warnstreiks auf das WDR-Programm. Der Großteil der Belegschaft streikt nicht und tut alles dafür, um weiterhin gutes Programm im TV, Online und im Hörfunk herzustellen – möglichst ohne wahrnehmbare Auswirkungen des Streiks für das Publikum.“

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Dies widerrief der Sender dann mit einem Statement am Nachmittag. Dort hieß es dann: „Im Laufe des Tages kam es im WDR zu Einschränkungen im Programm. Die Belegschaft, die nicht streikt, tut weiterhin alles dafür, um gutes Programm im TV, Online und im Hörfunk herzustellen – mit möglichst wenig wahrnehmbaren Auswirkungen des Streiks für das Publikum.“

Bei der „Lokalzeit“ im Fernsehen hätten sieben von elf Studios regulär senden, vier übernahmen eine Lokalzeit-Ausgabe aus der jeweiligen Großregion. Bei den Regionalnachrichten im Hörfunk wurden statt der Lokalzeit-Nachrichten auf WDR 2 die Nachrichten von „WDR aktuell“ gesendet. Auch bei WDR 4 gab es keine Regio-Meldungen in den Nachrichten.

Bis Mittwoch, 2 Uhr, sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WDR zum Streik aufgerufen. Verdi fordert unter anderem eine Erhöhung der Gehälter um 10,5 Prozent für Angestellte, mindestens jedoch um 500 Euro monatlich für eine Vollzeitkraft. Auszubildende sollen eine höhere Vergütung von mindestens 250 Euro im Monat erhalten.

Außerdem sollen die Honorare für freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um 10,5 Prozent, bei zeitbezogenen Schichten jedoch mindestens um 100 Euro pro Schicht, steigen. Alle Forderungen haben eine Laufzeit von einem Jahr.

Hier lesen: Zeichen stehen auf Streik: KVB-Ausstand über Wochen? Urabstimmung mit heftigem Ergebnis

Der WDR selbst wollte diesen Honorarrahmen deutlich senken, von bis zu 30 Prozent ist die Rede. Der Spardruck des WDR werde so vor allem auf dem Rücken der freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgetragen, heißt es vonseiten der Verdi. Die Gewerkschaft spricht des Weiteren von „dramatische Verschlechterungen an vielen Stellen“.

Der Kölner Sender selbst äußerte sich am Dienstagvormittag mit einem offiziellen Statement zu den Vorwürfen der Gewerkschaft: „Der WDR handelt wirtschaftlich verantwortungsvoll und kann daher nur das Geld ausgeben, das sicher zur Verfügung steht. Vor diesem Hintergrund sind die aktuellen Gewerkschaftsforderungen von mehr als zehn Prozent plus für Gehälter und Honorare utopisch.“

Den festen und freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des WDR sollen weiterhin gute Arbeitsbedingungen, sichere Arbeitsplätze und eine wettbewerbsfähige Bezahlung geboten werden. Der Sender werde dies bei seinen weiteren Verhandlungen berücksichtigen. „Teil der Verhandlungen ist ein neuer Honorarrahmen, der bisherige ist veraltet. Ziel ist es, einen zukunftsfähigen und gerechten Honorarrahmen für den gesamten WDR so zu gestalten, dass er zum crossmedialen Arbeiten im WDR passt: fair, leistungs- und aufwandsgerecht“, heißt es in dem Statement weiter.

Die dritte Entgelt-Verhandlungsrunde zwischen den Gewerkschaften und dem WDR/Beitragsservice war für den Dienstagnachmittag (14 Uhr) angesetzt.