„Das wissen nur wir, was zwischen uns heut' Nacht passiert / Hinter verschlossenen Türen werd' ich womöglich schwach bei Dir“: Diese Zeilen, gesungen von Beatrice Egli und Florian Silbereisen, lassen die Fans schon seit einigen Monaten von einem neuen Schlager-Traumpaar träumen. Jetzt legen die beiden mit einem offiziellen Musikvideo zu „Das wissen nur wir“ nach.

Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von der Antilopen Gang und den Einstürzenden Neubauten.

Florian Silbereisen und Beatrice Egli – geht da was?

Der Flori und die Beatrice ... sie wären schon ein hübsches Paar. Und würden so gut zueinander passen. Beide gutaussehend, beide tief im Schlager verwurzelt, beide (offiziell) Single. Man kann es schon verstehen, dass manche Fans zuletzt wieder mal die ganz großen Träume träumten. Florian Silbereisen und Beatrice Egli, geht da was? Ihre eindeutig zweideutige Antwort: „Das wissen nur wir“.

Zuletzt hatten die beiden mit dem so benannten Song schon ein paar gemeinsame Fernsehauftritte. Jetzt wurde auch ein offizielles Musikvideo veröffentlicht, in dem es ordentlich knistert.

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Ernstzunehmende Hinweise darauf, dass da abseits der Bühne wirklich „was geht“, gibt es zwar nicht. Aber das humorvolle Spiel mit dem Publikum, mit seinen Erwartungen und der Sehnsucht nach einem neuen Schlager-Traumpaar - das beherrschen Silbereisen und Egli perfekt.

In einer Vorab-Info zum neuen Musikvideo ließen sie bereits wissen, dass sie beim Dreh „viel Spaß“ gehabt hätten. Und der Clip, in dem ein aufregend pulsierender „Club Mix“ von „Das wissen nur wir“ (aus dem Egli-Album „Alles in Balance - Leise“) zu hören ist, enttäuscht nicht. Die beiden Schlagerstars werfen leidenschaftliche Blicke hin und her, schlürfen gemeinsam Cocktails, zeigen sich in inniger Umarmung. Und dann ... war das gerade etwa ein Kuss?!

Gegen die dröhnende Stille: Sowohl in Teilen der linken Szene als auch der deutschen Musikindustrie blieb es nach dem antisemitischen Massaker des 7. Oktober 2023 in Israel seltsam ruhig. Während die Antilopen Gang im November des vergangenen Jahres erneut im Studio zusammenfand, um neue Lieder zu schreiben, wurde der wachsende Antisemitismus auf deutschen Straßen wieder offen zur Schau gestellt, Davidsterne an Hausfassaden gesprüht.

„Jeder Versuch eines Liedes, das dieses Thema umschifft, kam uns falsch und belanglos vor - nicht zuletzt angesichts des vielsagenden Schweigens der meisten anderen Musiker“, erklärt das Rap-Trio seinen unbequemen neuen Song „Oktober in Europa“.

Es sind Lyrics, die im Kopf nachhallen: ein unmissverständliches Statement gegen jeden Antisemitismus und Israel-Hass statt eines „Ja, aber ...“, wie man es zuletzt in der Kulturindustrie oft hörte. Während im Herbst 2023 die Temperaturen sinken, steigt die Angst bei Jüdinnen und Juden. Koljah, Panik Panzer und Danger Dan prangern das Beschwichtigen der Politik nach dem Massaker genauso an wie den Juden-Hass selbsternannter Antirassisten und die gratismutigen „'Nie Wieder Blabla'-auf-Instagram-Sager“.

Das Lied der HipHop-Band aus Berlin und Düsseldorf kommt ein halbes Jahr nach dem Hamas-Angriff, doch im Zuge des anhaltenden Gaza-Kriegs immer noch zur genau richtigen Zeit. Und da kommt noch mehr: Für September wurde mit „Alles muss repariert werden“ ein neues Doppelalbum angekündigt.

Einstürzende Neubauten - Rampen (APM: Alien Pop Music)

„Alles schon geschrieben, alles schon gesagt“: Blixa Bargeld eröffnet dieses Album mit großen Worten, über die man viel und lange nachdenken kann. Und setzt dann direkt fort: „Das Innere der Zwiebel. Längsschnitt. Ausgelesen und vertagt.“ Wer kann noch folgen? Wenn es nur wenige sind, so macht es doch nichts. Einstürzende Neubauten sind seit jeher eine Band, die eher mehr Fragen aufwirft als beantwortet.

Das hat mit Blixa Bargeld zu tun, aber auch mit der Musik, die stets einem radikalen Klangforscher-Ansatz folgte. Jetzt allerdings, nach über 40 Jahren Bandgeschichte, will der ewig enigmatische Blixa Bargeld „ein paar Lösungen“ gefunden haben und Dinge so formulieren, „wie ich sie vorher noch nicht formuliert habe, weil sie mir noch nicht so klar waren“. Er spricht von „Wahrheiten“.

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Eine Wahrheit ist: Auf dem neuen Album „Rampen (APM: Alien Pop Music)“ klingen die Einstürzenden Neubauten so zugänglich und „hörbar“ wie selten zuvor. Im Vordergrund stehen nicht Geschrei und experimenteller Industrial-Krach, stattdessen singt Bargeld sehnsuchtsvoll von einer Reise zu den Niagarafällen und von Liebe. Eine andere Wahrheit: Nicht alle Neubauten-Fans werden „Rampen“ mögen. Aber auch das ist nicht ungewöhnlich. Diese Band hat sich künstlerisch viel zu oft von Innen nach Außen gestülpt und wieder zurück, als dass ein einzelner Mensch alles gut finden könnte, was dabei bislang herauskam.

Der Titel des neuen Langspielers bezieht sich auf die „Rampen“ genannten Live-Improvisationen, die es bei den Neubauten schon seit den 80er-Jahren gibt. Blixa Bargeld hätte aber auch der Titel „Yellow Album“ gut gefallen, als bewusste Anlehnung an das „White Album“ der Beatles. „Ausgehend von der Idee, dass die Einstürzenden Neubauten in einem anderen Sonnensystem ebenso berühmt sind wie die Beatles in unserer Welt.“ Jetzt spinnt er völlig, könnte man meinen. Allerdings: Wenn es in unserem Sonnensystem möglich ist, dass der weltweit verehrte Avantgardist Blixa Bargeld Werbung für Schlagbohrmaschinen einer ganz bestimmten Baumarkt-Kette macht, dann erscheint auch alles andere nicht mehr so unwahrscheinlich. (tsch)