„Voyeuristisch, eine Sucht“Ex-GZSZ-Star erklärt: Was Instagram mit mir gemacht hat

luise von finckh instagram

Dieses Foto teilte Luise von Finckh selbst auf Instagram. Es unterscheidet sich aber deutlich von den flippigen Fotos vieler Influencerinnen.

Berlin – Sie wurde in „Les Misérables“ und „Schloss Einstein“ zum Kinderstar, spielte sich als „Jule Vogt“ in GZSZ bis vor anderthalb Jahren in die Teenie-Herzen (hier mehr dazu lesen), kehrte zwischendurch kurz zurück.

Luise von Finckh (25) hatte perfekte Voraussetzungen, um eine Karriere als Influencerin zu starten. Bei Instagram folgen ihr bis heute fast 40 000 Fans.

Aber die Berlinerin, die heute Abend eine Hauptrolle im ZDF-Krimi „Kommissarin Lucas“ (20.15 Uhr) spielt, hat genug vom vermeintlich sozialen Netzwerk – und rechnet im EXPRESS-Interview mit der „Generation Instagram“ ab.

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Im Film ist sie in Rückblenden zu sehen, die sie selbst mit ihrem Handy aufnahm. „Viele Kollegen machen ja täglich solche Videos für Instagram und halten täglich ihr Gesicht in die Handykamera und erzählen ihren Fans was“, erklärt sie. „Ich mache das privat nicht mehr, aber habe mich davon inspirieren lassen.“

Luise von Finckh über ihre Zeit bei Instagram

Warum macht sie es nicht mehr?  „Ich habe eine Zeit lang mehr auf Instagram gemacht, aber das hat mein Privatleben beeinflusst. Ich habe meinen Sonntag nur noch danach geplant, wo man ein schönes Foto von mir machen könnte. Das fand ich komisch, das wollte ich nicht mehr. Ich wollte ein Leben abseits davon haben. Deshalb habe ich mir das abgewöhnt. Ich poste jetzt viel weniger. Außerdem habe ich auf meinem iPhone Zeiten eingestellt, damit ich nicht zu lange davor hänge.“

kommissarin lucas 2

Die beiden Schauspielerinnen Luise von Finckh (r.) und Marie Blochin kamen sich am ZDF-Set sehr nah.

Luise ist überzeugt: „Instagram macht ja auch süchtig, weil es spannend ist zu sehen was andere machen. Das ist ja auch voyeuristisch. Aber es macht mich halt auch nicht glücklich – weil da nicht die Wahrheit dargestellt wird, sondern die subjektive Wahrheit durch einen Filter. Da zeigen sich halt alle nur aufgehübscht – aber das Leben ist halt nicht nur schön. Irgendwann sieht man sich auch selbst nur noch so und glaubt sich selbst seine eigenen Lügen.“

Erwarten Filmemacher Social-Media-Erfolg?

Dabei erwarten viele Filme-Macher von ihren Stars, auf Social Media aktiv zu sein. Aber Luise hält dagegen: „Ich glaube nicht, dass man Nachteile ohne Instagram hat. Paula Beer zum Beispiel lieben gerade auch alle, die hat noch nicht mal einen Social-Media-Account. Klar, man kann sich darüber eine Fanbase aufbauen. Aber es macht einen ja auch interessanter, wenn man noch nicht alles über Dich weiß. Die Welt muss nicht wissen, wie ich mein Porridge morgens esse.“

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Luise von Finckh (r.) mit Marie Blochin in „Kommissarin Lucas“.

Dafür spricht, dass sie nach ihrem GZSZ-Ausstieg schnell gute Rollen bekam, u.a. in „Fack Ju Göhte 2“ oder „Der Lehrer“. Oder jetzt eben in „Kommissarin Lucas“ neben Ulrike Kriener. „Ich habe mich gefreut, dass man mir so eine Rolle zugetraut werden. Das war kurz nach meinem GZSZ-Ausstieg, da war ich natürlich angespannt, was jetzt auf mich zukommt. Aber das Feedback war hier von allen Seiten so gut, das hat mich auch beruhigt.“

Keine Vorurteile mehr gegen GZSZ-Stars

Sie glaubt aber auch, dass frühere Vorurteile gegen Soap-Darsteller Vergangenheit sind. „Inzwischen wird GZSZ auch als professionelle Serie anerkannt, die einem auch Aufmerksamkeit verschafft. Ich habe nie bereut, da mitgespielt zu haben. Im Gegenteil. Ich hatte keine klassische Ausspielung und konnte da tolle Erfahrungen sammeln. Außerdem habe ich da gelernt, unter Zeitdruck zu arbeiten.“

Gucken Sie mal, wie Luise von Finckh als Schulkind aussah

Was ihr jetzt helfe. „Ich drehe gerade einen neuen Thriller für Sat.1 in Brandenburg, in dem wir auch wieder mit vielen Handysequenzen spielen.  Ich habe gerade einen internationalen Dreiteiler gedreht, in Wien. Ab Sommer drehe ich auch eine eigene Serie – aber da darf ich noch nichts drüber sagen.“

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Luise von Finckh als GZSZ-Jule neben Thomas Drechsel.

Was gefiel ihr am ZDF-Film? „Ich fand spannend, dass meine Figur einen Knall hast. Da gibt’s richtig viel zu spielen. Auch die Kollegin Marie Bloching war toll, die kam direkt von der Schauspielschule – und wir haben uns direkt gut verstanden. Wir sind heute noch befreundet. Das war natürlich auch hilfreich, weil wir im Film ja auch sehr intim miteinander waren.  Trotzdem war das eine schöne Erfahrung, weil wir einen Draht gefunden haben.“

Übrigens: Auch wenn sie am Anfang als Leiche zu sehen ist, stand sie dafür nur Modell. „Die Leiche war ich gar nicht. Vorher wurde ein Gipsabdruck von mir gemacht. Das war sehr aufregend. Da wurde ich komplett eingegipst, da musste ich über zwei Stunden lang stehen. Da kriegt man schon Beklemmungsängste, aber das Ergebnis sah cool aus.“