Boris Becker: „Deutsche versuchen, mich zu kreuzigen“

Harte Worte bei Film-PremiereBoris Becker: „Deutsche versuchen, mich zu kreuzigen“

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Boris Becker und seine Freundin Lillian de Cavallo bei der Berlinale am 19. Februar 2023.

Mit seinen Erfolgen hat sich Boris Becker ins internationale Rampenlicht gespielt. Auch Privates und Steuerprobleme sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Vieles davon steckt nun in einer Dokumentation.

20.02.2023, 08:10

Rund zwei Monate nach der Entlassung aus britischer Haft hat Ex-Tennisstar Boris Becker die aus seiner Sicht schwierige Rolle in seinem Heimatland betont. „Gerade in Deutschland wird das oft nicht zugelassen, dass der jüngste Wimbledon-Sieger aller Zeiten erwachsener geworden ist“, sagte der 55-Jährige während der Berlinale. „Ich habe es noch nie allen recht machen können.“

Die Premiere des ersten von zwei Teilen der Produktion „Boom! Boom! The World vs. Boris Becker“ von Alex Gibney war am Sonntag (19. Februar 2023) im Programm der Internationalen Filmfestspiele in Berlin. Oscar-Preisträger Gibney („Taxi zur Hölle“) schildert darin den sportlichen Aufstieg und Fall Beckers.

Boris Becker stellt Film über sein Leben vor

„Ich bin ein großer Fan von Boris“, sagte Gibney. Einen Film über ihn zu machen, habe einen weiteren Reiz gehabt: „Er ist auch ein Storyteller, der seine eigene Geschichte erzählen kann.“

Becker bezeichnete die Dokumentation über Höhen und Tiefen seines Lebens als Herzenssache. „Es war ein Privileg und eine Herausforderung, den Film zu machen“, sagte er.

Becker wurde auch auf seine Tablettensucht während seiner Profizeit angesprochen. „Das Leben als eine gewinnende Tennismaschine ist viel härter als es aussieht“, sagte Becker.

Man müsse immer funktionieren. Es sei unmöglich, als Tennisprofi ein normales Leben zu führen. „Jeder Spieler hat einen Weg, damit umzugehen, mit diesen Erwartungen. Wenn ich nicht gewinne, versuchen besonders Deutsche, mich zu kreuzigen.“

Mord, Drogen, Steuern

Promis hinter Gittern: Diese Stars saßen bereits im Gefängnis

Boris Becker im Anzug — Copyright: AFP
Es gibt viele Gründe, warum auch Promis auf die schiefe Bahn geraten könnten – so wie die deutsche Tennis-Legende Boris Becker, hier kurz vor seinem Gefängnis-Aufenthalt im April 2022. In dieser Galerie stellen wir Ihnen Promis vor, die hinter Gittern saßen.

Tim Allen lächelt bei den 8. TV Land Awards in den Sony Studios in Culver City im April 2010 — Copyright: picture alliance/dpa | Nina Prommer
„Hör mal, wer da hämmert“-Star **Tim Allen** hat tatsächlich eine düstere Vergangenheit. 1978 wurde er wegen Drogenhandels zu einer Gefängnisstrafe von sieben Jahren verurteilt. Am Ende saß Allen, hier 2010 bei einer Preisverleihung, jedoch „nur“ 28 Monate ab, da er mit den Behörden kooperierte und Informationen über andere Drogendealer preis gab.

Lindsay Lohan lächelt im Oktober 2014 beim Fototermin nach der Filmvorführung ‚Speed the Plow‘ im „Playhouse Theatre“ in London — Copyright: picture alliance / dpa | Will Oliver
Schauspielerin **Lindsay Lohan** hatte bereits häufiger Konflikte mit dem Gesetz. Vor allem wegen Drogen- und Alkoholproblemen kamen Bewährungszeiten auf sie zu. Der frühere Disney-Star, hier 2014 bei einer Film-Premiere, wurde wegen wiederholter Verstöße gegen ihre Bewährungsauflagen im Jahr 2010 zu einer 90-tägigen Haftstrafe verurteilt. Bereits nach 13 Tagen durfte die Schauspielerin das Gefängnis wegen Überfüllung und guter Führung allerdings wieder verlassen.

Uli Hoeneß 2017 im Trainingslager des FC Bayern München im Teamhotel in Doha, Katar — Copyright: Andreas Gebert/dpa
Im Alter von 62 Jahren musste der ehemalige Fußball-Spieler und -Funktionär **Uli Hoeneß**, seit 1970 beim FC Bayern München angestellt, wegen Steuervergehen im Jahr 2014 ins Gefängnis. Ende Februar 2016 wurde er nach etwa der Hälfte der vom Gericht verordneten Haftzeit entlassen. Bereits zuvor sprach er vom „Fehler meines Lebens“.

Mike Tyson hier im Juni 2015 bei der Premiere von Warner Bros. Pictures' „Entourage“ im Regency Village Theater in Westwood in Los Angeles — Copyright: picture alliance / dpa | Nina Prommer
Ex-Box-Weltmeister **Mike Tyson**, hier 2015 bei einer Film-Premiere, wurde gleich mehrmals wegen Vergewaltigung angeklagt. 1992 wurde er zu sechs Jahren Haft verurteilt, von denen drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden. Einige Jahre später, im Jahr 2002, wurde der Sportler in einem anderen Fall zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Nach seiner Freilassung gelang dem Boxer ein Comeback.

Chris Brown hier im Mai 2014 bei seiner Anhörung im „Criminal Courts Building“ in Los Angeles — Copyright: picture alliance / dpa | Paul Buck / Pool
Sänger **Chris Brown**, hier im vorausgegangenen Gerichtsverfahren, kam 2014 für mehrere Monate ins Gefängnis, nachdem er gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen hatte. Die Bewährung wurde nach seinem gewaltsamen Angriff auf seine frühere Freundin Rihanna im Jahr 2009 erteilt.

Robert Downey Jr. im April 2016 bei der Europa-Premiere des Films „Captain America: Civil War“ in London — Copyright: picture alliance / Hannah Mckay/EPA/dpa | Hannah Mckay
„Marvel“-Star **Robert Downey Jr.** verbrachte mehr als ein Jahr hinter Gittern. Zwischen 1996 und 2001 hatte er stark mit Drogenproblemen zu kämpfen. Aufgrund des Besitzes von Drogen wurde der Schauspieler, hier 2016 auf einer Film-Premiere, deshalb verhaftet. Wegen der Verletzung seiner Bewährungsauflagen landete er letztendlich im Gefängnis. Verurteilt wurde er zu drei Jahren Haft, wovon er jedoch nur ein Jahr verbüßte. Seiner Karriere als Schauspieler schadete seine Haft kaum.

Dani Alves sitzt bei einem Prozess auf der Anklagebank. — Copyright: AFP
Mit 43 Titeln gilt er als erfolgreichster Fußballer der Geschichte, stand 126 Mal für die brasilianische Nationalmannschaft auf dem Rasen. Doch eine Anzeige wegen Vergewaltigung sorgte für den tiefen Fall von **Dani Alves**. Er wurde am (22. Februar 2024) zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt, nachdem er bereits über ein Jahr wegen befürchteter Fluchtgefahr in Untersuchungshaft verbracht hatte. Er musste dem Opfer zudem 150.000 Euro zahlen. Die Anklage hatte für Alves neun Jahre Haft und zehn weitere auf Bewährung gefordert.

Die amerikanische Sängerin Lauryn Hill im November 2018 bei einem Konzert im Rahmen der „Baloise Session“ in Basel — Copyright: picture alliance/dpa | Patrick Straub
Sängerin **Lauryn Hill** verbrachte 2013 wegen Steuerhinterziehung drei Monate im Gefängnis. Die Sängerin, hier 2018 bei einem Konzert in Basel, hatte zugegeben, zwischen 2005 und 2007 Gagen in Höhe von 1,8 Millionen Dollar nicht versteuert zu haben. Am selben Tag, an dem sie freigelassen wurde, veröffentlichte sie eine neue Single.

O.J. Simpson betrachtet in seinem Prozess 1995 ein neues Paar Aris-Handschuhe, die er während seines Doppelmordprozesses auf Geheiß der Staatsanwaltschaft vor den Geschworenen anziehen musste — Copyright: Vince Bucci/Getty Images-Pool/dpa
**O.J. Simpson** wurde in den USA 1995 in einem Aufsehen erregenden Indizienprozess von dem Vorwurf freigesprochen, seine Ex-Frau und deren Freund erstochen zu haben. In einem Zivilverfahren wurde der frühere American-Football-Star später allerdings für deren Tod verantwortlich gemacht und zur Zahlung von 33,5 Millionen Dollar Entschädigung an die Hinterbliebenen verurteilt. 2008 wurde Simpson schließlich zu 33 Jahren Haft verurteilt – wegen bewaffneten Raubüberfalls auf zwei Händler von Sportsouvenirs in einem Hotelkasino in Las Vegas. Im Oktober 2017 kam er unter Auflagen vorzeitig frei.

Mark Wahlberg bei der US-Premiere des Films „Transformers: The Last Knight“ im Juni 2017 in Chicago — Copyright: picture alliance / Rob Grabowski/Invision/AP/dpa | Rob Grabowski
Bevor **Mark Wahlberg** zu einer Berühmtheit wurde, wurde er zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Im Alter von 16 Jahren hatte der Schauspieler, hier 2017 bei einer Film-Premiere, zwei vietnamesisch-stämmige Männer angegriffen und machte dabei rassistische Bemerkungen. Einer der beiden Männer verlor nach dem Angriff sein Augenlicht. Nach diesem Vorfall wurde Mark Wahlberg zu zwei Jahren Haft verurteilt, von denen er am Ende 45 Tage absitzen musste

Der britische Schauspieler Hugh Grant im November 2017 bei der Weltpremiere des Films „Paddington 2“ in London — Copyright: picture alliance/dpa/Press Association | Matt Crossick
Schauspieler **Hugh Grant** wurde vor allem durch erfolgreiche Liebeskomödien bekannt. 1995 wurde er wegen „unsittlichen Verhaltens“ von der Polizei verhaftet. Der Schauspieler, hier 2017 bei einer Film-Premiere, hatte einer Prostituierten 60 US-Dollar für Oralsex bezahlt, der in einer Seitenstraße direkt in der Öffentlichkeit vollzogen wurde. Die beiden wurden von den Ordnungshütern erwischt und landeten schließlich im Gefängnis. Hugh Grant musste eine Geldstrafe von 1.000 US-Dollar bezahlen und seiner damaligen Lebensgefährtin Liz Hurley Rede und Antwort stehen.

Oscar Pistorius bei den Olympischen Spielen 2012 in London — Copyright: Michael Kappeler / dpa
**Oscar Pistorius**, beidseitig unterschenkelamputierter Sprinter aus Südafrika hier bei den Olympischen Spielen 2012 in London, erschoss im Februar 2013 seine Freundin Reeva Steenkamp durch die geschlossene Toilettentür seines Hauses. Der mehrmalige Paralympics-Sieger beteuerte stets, das Model für einen Einbrecher gehalten und in Panik gehandelt zu haben. Im Oktober 2014 wurde er zunächst wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft verurteilt und ein Jahr später in den Hausarrest entlassen. Ein Berufungsgericht sprach ihn jedoch im Dezember 2015 des Mordes schuldig. Die dafür zunächst angesetzten sechs Jahre Haft wurden 2017 auf 13 Jahre und fünf Monate erhöht.

US-Rapper Curtic „50 Cent“ Jackson im Mai 2018 bei der Premiere des Films „Solo: A Star Wars Story“ im Rahmen des 71. Filmfestivals in Cannes — Copyright: picture alliance / Arthur Mola/Invision/AP/dpa | Arthur Mola
Rapper **50 Cent** machte bereits in jungen Jahren seinem Gangster-Image alle Ehre. Der damals 19-Jährige wurde festgenommen, als er versuchte, einem Undercover-Polizisten Crack und Heroin zu verkaufen. Seine damalige „Karriere“ als Drogendealer soll bereits im Alter von zwölf Jahren begonnen haben. Er wurde zu sechs Monaten in einem Bootcamp verurteilt, die er auch ableistete, und entging damit einer Haftstrafe von sechs bis neun Jahren.

Boris Becker mit Schal und Jacke vor dem Southwark Crown Court in London — Copyright: Tayfun Salci/ZUMA Press Wire/dpa
Der 1985 mit einem Wimbledon-Sieg bekannt gewordene **Boris Becker**, hier bei einer Gerichtsverhandlung zum Thema in London, saß 2022 etwas weniger als acht Monate im Gefängnis. Die Tennis-Legende war im April wegen Insolvenzvergehen zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Bei seiner vorzeitigen Haftentlassung profitierte Becker von einer Sonderregelung für ausländische Straftäter.

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Gleichzeitig betonte Becker, er sei „der letzte, der sich über sein Leben beschwert“. Er habe Fehler gemacht, wie vermutlich jeder andere in seinem Leben. Er habe versucht, sein Leben immer zu kontrollieren, aber es seien einige Fehler passiert. Die vergangenen fünf Jahre seien lang und anstrengend gewesen.

Becker war Ende April 2022 in London zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen. Mitte Dezember war er nach 231 Tagen hinter Gittern freigekommen, Grund war eine Sonderregelung für ausländische Häftlinge. Nehmen Sie hier an unserer Umfrage teil:

„Ich bin froh, dass ich nach acht Monaten und sechs Tagen heil aus dem Gefängnis kommen konnte und sehe das Leben heute mit ganz anderen Augen“, sagte Becker. Es fühle sich gut an, wieder in Frieden und Freiheit zu sein.

„Wir sollten uns alle bemühen, bessere Menschen zu sein. Gelingt uns das jeden Tag? Ich glaube nicht. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man.“ Mit dem Film hoffe er auf „eine neue Sichtweise auf den Menschen Boris Becker“. (dpa)

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