Russland hat seine Iskander-Raketen offenbar entscheidend verbessert. Die ukrainische Luftabwehr scheint zunehmend machtlos gegen die neuen, unberechenbaren Flugbahnen der Geschosse.
Putins neue WunderwaffeUkraine sieht „Game-Changer“

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Dieses vom russischen Verteidigungsministerium am 19. Februar 2022 veröffentlichte Video zeigt den Start einer russischen Iskander-K-Rakete während eines Trainingsstarts.
Die Luftabwehr der Ukraine, einst ein starker Schild gegen russische Angriffe, zeigt nun beunruhigende Schwächen.
Am vergangenen Mittwoch schlugen alle vier von Russland abgefeuerten Iskander-Raketen in ihren Zielen ein, wie das ukrainische Militär bestätigen musste.
Die Abfangquote, die im August noch bei 37 Prozent lag, ist laut Daten der ukrainischen Luftwaffe dramatisch auf nur noch sechs Prozent im September gefallen. Das berichtet „t-online“.
Der Grund für diese alarmierende Entwicklung liegt in technischen Modifikationen der Iskander-Raketen. Schon im Mai hatte das ukrainische Militär davor gewarnt, dass neuere Modelle über veränderte Flugeigenschaften verfügen.
Sie können nicht nur Täuschkörper zur Abwehr von Radar ausstoßen, sondern auch ihre Flugbahn unvorhersehbar ändern.
Die Raketen folgen zunächst einer typischen Bogenbahn, können dann aber plötzlich auf ein Ziel herabstoßen oder Haken schlagen. Diese Manöver machen es selbst für die hochentwickelten ukrainischen Patriot-Systeme extrem schwierig, die russischen Geschosse abzufangen.
Ein ukrainischer Offizieller bezeichnete die Verbesserungen gegenüber der „Financial Times“ als einen „Game-Changer“ für Russland.
Die Einschläge werden immer präziser. So wurden im Sommer mindestens vier ukrainische Drohnenfabriken getroffen, darunter auch eine, die in Lizenz türkische Bayraktar-Drohnen fertigt. Auch Büros der EU und des British Council wurden durch Iskander-Raketen beschädigt.
Serhij Kyslyzja, stellvertretender Außenminister der Ukraine, betonte, dass „die Russen die Technologie ihrer Iskander- und anderer Raketen weiterhin erheblich verbessern“. Er forderte die internationalen Partner auf, die Lieferung westlicher Komponenten nach Russland zu unterbinden. Ein westlicher Offizieller bestätigte derweil, dass die Analyse von Flugdaten zeigt, dass sich die Raketen in der letzten Flugphase anders verhalten als früher. (red)