Donald Trump wettert gegen KostenPlötzlich schimpft der US-Präsident auf Deutschland

US-Präsident Donald Trump antwortet auf die Frage eines Reporters während einer Veranstaltung am 12. Dezemebr im Roosevelt Room im Weißen Haus.

US-Präsident Donald Trump antwortet auf die Frage eines Reporters während einer Veranstaltung am 12. Dezemebr im Roosevelt Room im Weißen Haus.

Erneuter Anlauf gegen hohe Medikamentenkosten: Trump will die Preise in den USA drücken – und zeigt dabei mit dem Finger auf Europa. Und auf Deutschland. Widerstand in Politik und Industrie ist vorprogrammiert.

Mit Druck auf Pharmakonzerne und ausländische Regierungen will US-Präsident Donald Trump die hohen Arzneimittelpreise in den Vereinigten Staaten senken. Besonders im Visier: Europa. „Wir subventionieren die Gesundheitsversorgung anderer“, sagte der Republikaner bei der Unterzeichnung eines entsprechenden Dekrets im Weißen Haus. Die Menschen in den USA hätten jahrelang viel zu viel gezahlt.

Ob Trumps Maßnahmen tatsächlich Wirkung zeigen, ist offen – zumal mit politischem und juristischem Widerstand zu rechnen ist. Der Republikaner hatte bereits während seiner ersten Amtszeit versucht, die hohen Preise anzugehen, war damals jedoch gescheitert.

Trump wettert gegen „sozialistisches Gesundheitssystem“ in Deutschland

„Ich mache den Pharmakonzernen nicht die größten Vorwürfe“, sagte Trump nun. Die Unternehmen seien oft gezwungen, sich unter Druck zu beugen. Besonders scharf griff er stattdessen europäische Staaten an. Amerikanische Patienten hätten „sozialistische Gesundheitssysteme“ wie das in Deutschland mitfinanziert.

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Der Europäische Union warf Trump vor, sich in Preisverhandlungen „unverschämter als China“ zu verhalten. Europa müsse künftig tiefer in die Tasche greifen: „Der Rest der Welt wird mehr zahlen müssen“, sagte er. „Und Amerika wird viel weniger zahlen.“

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Trump beruft sich in seinem Dekret auf das Prinzip der „Most Favored Nation“, das er schon während seiner ersten Amtszeit einführen wollte: Die USA sollen für bestimmte Medikamente künftig nicht mehr zahlen als das Land, das den weltweit niedrigsten Preis verlangt – unabhängig von Marktgröße oder Wirtschaftskraft. „Dieses Spiel ist vorbei“, sagte Trump mit Blick auf Länder, die seiner Ansicht nach bislang auf Kosten der USA von günstigen Konditionen profitiert hätten.

Die Kosten für Medikamente sind in den USA ein Dauerthema. Anders als in vielen anderen Industrieländern gibt es dort keine zentrale staatliche Preisregulierung. Die Preisgestaltung liegt weitgehend in der Hand der Pharmaunternehmen. Das führt zu oft erheblich höheren Kosten als etwa in Europa. In Deutschland greifen verschiedene Formen staatlicher Kontrolle. (dpa/mg)