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Mallorcas neue Einrichtung für Migranten: Zwischen Beifall und scharfer Ablehnung

Berit Kessler zeigt Kärtchen mit Menschenrechte-Begriffen

Symbolische Darstellung von Menschenrechten und Gleichheit durch bunte Zettel mit Wörtern (Symbolbild).

Eine Aufnahmeeinrichtung für Migrationswillige ist in Palmas Hafen eröffnet worden. Kürzlich erreichten 440 Menschen die balearischen Eilande.

Im Hafen der Stadt Palma wurden diverse weiträumige Zelte für die neu eintreffenden Migrationssuchenden aufgestellt. / B. RAMON

Die Einweihung der im November aufgebauten Aufnahmeeinrichtung für geflüchtete Personen in Palmas Hafen fand statt: Erstmals wurden die Zelte am Freitag (12.12.) genutzt. Dieser Schritt erfolgte, nachdem eine Vielzahl an Booten mit Migrationshintergrund die Balearen erreicht hatte. Viele Menschen aus nordafrikanischen Staaten sowie aus Regionen im subsaharischen Afrika fanden in den Zeltbauten eine vorläufige Bleibe. Von dort aus erfolgte ihre Weiterfahrt per Schiff zum spanischen Festland, um entweder ihre Reise fortzusetzen oder eine Aufnahme in das offizielle System für humanitäre Unterstützung zu beantragen. Das berichtet „Mallorca Zeitung“.

Das Rote Kreuz kümmert sich um die Neuankömmlinge in den frisch aufgestellten Zelteinheiten, wo sie eine Übernachtungsmöglichkeit erhalten, ehe die Reise mit planmäßigen Fährverbindungen nach Valencia oder Barcelona weitergeht. Auf einer Fläche von 600 Quadratmetern bietet die Zeltstadt, positioniert zwischen dem neuen Club de Mar sowie dem Kreuzfahrtterminal Pelaires, separate Schlafräume für weibliche Personen und Heranwachsende. Zudem gibt es einen Wachdienst, sanitäre Einrichtungen, Klimatisierung und genügend Schlafplätze sowie Möbel für circa 150 Menschen. Mit den Zelten werden die bisher verwendeten provisorischen Unterbringungen in der Estació Marítima 3 ersetzt, um eine humanere Situation zu gewährleisten.

Die Einrichtung wurde zur Wochenmitte in Betrieb genommen, weil die Anzahl der Ankommenden kontinuierlich zugenommen hatte. Im Zeitraum von Dienstag bis Donnerstag landeten ungefähr 200 Schutzsuchende mit zehn Wasserfahrzeugen an den Ufern von Mallorca und Cabrera. Zusätzliche 15 Boote mit mehr als 240 Insassen wurden vor Ibiza und Formentera aufgegriffen. Dies summiert sich auf über 440 Migrationswillige auf der balearischen Inselgruppe innerhalb von nur drei Tagen.

Gemäß der neuesten Statistik der europäischen Grenzschutzagentur Frontex für den Zeitraum Januar bis Oktober 2025 ist die Anzahl illegaler Grenzübertritte im Mittelmeerraum dieses Jahr um etwa 22 Prozent gesunken. Gleichzeitig registrierte jedoch die westliche Mittelmeerpassage, welche die Balearen einschließt, eine Steigerung in vergleichbarem Umfang. Der überwiegende Teil der geflüchteten Personen hat seine Herkunft in Algerien. An zweiter und dritter Stelle stehen Individuen aus Marokko sowie Somalia.

Die Partei Vox lehnt die Aufnahmeeinrichtungen vehement ab

Heftige Beanstandung des neuen Aufnahmezentrums kam von der rechtspopulistischen Partei Vox, welche bezüglich der „endlosen“ Bootsankünfte von einer „unhaltbaren Situation“ sprach. Für die Umstände machte die Partei den auf den Balearen befindlichen Vertreter der Zentralregierung verantwortlich. Die neu errichtete Zelt-Siedlung wurde von ihr als „ VIP-Empfang für Migranten “ betitelt. Ein Ärgernis für Vox ist, dass die Anlage Kosten von beinahe zwei Millionen Euro verursachte und zudem tägliche Verpflegung, eine Beheizung sowie einen privaten Wachschutz zusichert.

Eine völlig gegensätzliche Einschätzung zur Eröffnung äußerte Margalida Capellà, die Leiterin der neuen Beobachtungsstelle für Migration an der Balearen-Universität UIB. Sie hieß es explizit willkommen, dass nun eine menschenwürdige Unterkunft für eintreffende Schutzsuchende zur Verfügung steht.

Capellà unterstrich, dass zahlreiche dieser Personen bis vor nicht langer Zeit unter freiem Himmel übernachten mussten, ohne Verpflegung und ohne sanitäre Anlagen. Bei den jetzt aufgestellten Zeltbauten handle es sich nicht um eine Sonderbehandlung, sondern um eine Verpflichtung des Staates. Sie erläuterte: „Die meisten dieser Menschen sind schutzbedürftig und potenzielle Asylbewerber, sie haben kein Verbrechen begangen“, erklärte sie. (red)

Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.