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Mallorcas schwerwiegendster Immobilienschwindel:Verurteilter Hauptakteur ignoriert gerichtliche Vorladung

Mann im Anzug hält Richterhammer und Schlagplatte

Ein Mann im Anzug hält den Hammer eines Richters und ein Holzpodest (Symbolbild).

Eine Haftstrafe von circa 14 Jahren erwartet Carlos García Roldán, bekannt als „Charly“. Er versäumte nun eine Anhörung mit der Anklagebehörde. Diese vermutet ein hohes Risiko der Flucht, da der Verurteilte sich in der Vergangenheit bereits nach Südamerika entzogen hatte.

Beginn des Verfahrens in Mallorcas wohl größter Betrugsaffäre auf 2025 verschoben

Am Vortag wurde er zu circa 14 Jahren Freiheitsentzug verurteilt, doch am heutigen Tag erschien er nicht zum festgesetzten Gerichtstermin: Informationen der MM-schwesterpublikation „Ultima Hora“ zufolge versäumte Carlos García Roldán, der Hauptverantwortliche für den bisher umfangreichsten Immobilienschwindel auf Mallorca, eine gerichtliche Anordnung auf der Insel.

Charly, wie man García Roldán auch nennt, dem eine Freiheitsstrafe von 14 Jahren und sechs Monaten auferlegt wurde, kam nicht zu dem anberaumten Termin beim Provinzgericht. Dort hätte eine Entscheidung über die Bedingungen seiner Kaution fallen sollen. Infolgedessen wurde von der Anklagebehörde unverzüglich ein Arrestbefehl gegen den verurteilten Straftäter und seine sofortige Verbringung in die Untersuchungshaft beantragt. Das berichtet „Mallorca Magazin“.

García Roldán teilte durch seinen Rechtsbeistand mit, dass es ihm unmöglich gewesen sei, Flugreisen nach Palma zu buchen. Der Verurteilte hat seinen Wohnsitz seit der temporären Entlassung aus der Haft auf dem Festland Spaniens und kam lediglich für den Gerichtsprozess nach Mallorca. Die Justizorgane beraten aktuell über die nächsten Schritte in diesem Fall.

Die Anklagebehörde untermauerte ihren Antrag mit dem Argument einer hohen Fluchtgefahr. Bereits in der Vergangenheit hatte sich García Roldán nach Kolumbien begeben, just als die initialen Strafanzeigen von geschädigten Investoren eintrafen. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft besitzt er keine hinreichenden Verbindungen zu Spanien, unterhält Beziehungen zum Ausland und hat finanzielle Mittel aus der Betrugsmasche nach Südamerika verschoben, wobei deren genauer Standort unbekannt ist.

Im Gegensatz dazu sprach sich die Verteidigung für eine Beibehaltung der Aussetzung des Freiheitsentzugs aus. Sie führte an, dass eine Festsetzung auf Mallorca " ein Sicherheitsrisiko" für ihren Klienten darstelle.

Die Festnahme von García Roldán erfolgte im Februar 2019 in Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens. Vor diesem Ereignis hatte er zahlreiche Personen auf Mallorca durch Schein-Immobilienvorhaben getäuscht und war anschließend nach Südamerika geflohen.

Umfangreichster Immobilienschwindel auf Mallorca: Hauptverantwortlicher erhält 14 Jahre Freiheitsstrafe

Der untergetauchte Mann hielt sich in Kolumbien abwechselnd im Haus der Großmutter seiner Partnerin sowie bei einer Affäre in Buga, einer Stadt mit etwa 98.000 Einwohnern, auf. Hatte er auf Mallorca noch einen opulenten Lebenswandel mit exzessiven Feiern geführt, so verdingte er sich in Kolumbien phasenweise als Bote auf einem Motorrad.

Sämtliche Bankkonten waren von den spanischen Behörden blockiert worden, wodurch die finanziellen Mittel des Flüchtenden versiegten. Um seine Identität zu verschleiern, nahm García Roldán eine radikale Veränderung seiner äußeren Erscheinung vor: Eine Schönheitsoperation wurde durchgeführt, er verlor an Gewicht und sein helles Haar wurde dunkelbraun gefärbt.

Nach seiner Verhaftung im Februar 2019 befand sich García Roldán beinahe vier Jahre lang in Untersuchungshaft, bevor seine Freilassung im Dezember 2022 erfolgte. Als Begründung hatte sein Rechtsbeistand die ausgedehnte Dauer der Haft sowie das Fehlen von Flucht- und Verdunkelungsrisiken angeführt. Daraufhin gestattete ihm das Provinzgericht einen Wohnsitz in Katalonien, wobei die restlichen Bedingungen beibehalten wurden.

Die Methode des Schwindels mit Schein-Immobilien

Das betrügerische Vorgehen startete im Jahr 2016. Damals rief García Roldán das Unternehmen Lujocasa ins Leben, ohne dabei über signifikantes Startkapital zu verfügen. Zum Zeitpunkt der Enthüllung des Schwindels belief sich das Firmenvermögen auf nur 6.000 Euro, bestehend aus einem Pkw aus zweiter Hand. Der Drahtzieher engagierte Personal, das dem gesamten Vorhaben einen Anschein von Legitimität verleihen sollte, um die Glaubwürdigkeit zu steigern.

Die Vorgehensweise entsprach immer einem identischen Schema: Projekte wurden von Lujocasa präsentiert, Areale gerodet und Baubehälter positioniert. Dadurch sollte die Illusion entstehen, eine Realisierung der Projekte stehe kurz bevor. In Wahrheit lag für kein einziges der offerierten Vorhaben eine Genehmigung zum Bau vor. Zumeist war Lujocasa nicht einmal im Besitz der Grundstücke, die beworben wurden.

Die Täuschung wurde aufgedeckt, da im Laufe der Zeit keines der zugesagten Gebäude errichtet wurde. Die Operation Lloriguera wurde von den Ermittlungsbehörden im August 2018 eingeleitet. Jedoch war García Roldán schon verschwunden, als der verantwortliche Untersuchungsrichter noch im gleichen Monat seine Verhaftung anordnete. Bereits im April jenes Jahres hatte sich die meistgesuchte Person von Mallorca abgesetzt. Es war ihm anscheinend bewusst geworden, dass der Schwindel nicht weitergeführt werden konnte und eine Welle von juristischen Auseinandersetzungen und Strafanzeigen ihn erwartete.

Zusätzlich zu García Roldán erhielt auch sein Kompagnon Michele Pilato eine neunjährige Freiheitsstrafe. Nach Ansicht des Gerichts war es erwiesen, dass die Firma Lujocasa von vornherein als ein Werkzeug zur "massenhaften Geldbeschaffung" konzipiert war – ohne jede Absicht, die versprochenen Bauprojekte tatsächlich zu realisieren. (red)

Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.