Sparkasse Düsseldorf88-Jähriger verärgert: „Alte Menschen sind da eine Null“

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Mit dieser Lupe muss Josef Averdung seine Überweisungen lesen, da er so schlecht sehen kann.

Düsseldorf – „Ich bin nicht kleinlich und beschwere mich nicht oft. Aber was da bei der Stadtsparkasse passiert ist, war unmöglich!“ sagt Josef Averdung (88).

Er hat schon öfter Probleme mit den Sparkassen-Mitarbeitern, seit die Filiale auf der Corneliusstraße geschlossen wurde. Er kann nicht mehr so gut sehen und hat Probleme dabei, Überweisungen selbst auszufüllen.

„Meine Enkel rufen mich öfter an, wenn sie Geld brauchen. Ich möchte ihnen dann natürlich etwas schicken. Früher war das alles kein Problem. Da konnte ich hier in die Filiale gehen, die Mitarbeiter kannten mich schon und haben immer gesagt: ‚Ach bekommen die Enkel wieder Geld?‘ Und dann habe sie die Überweisung für mich gemacht.“

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Sparkasse Düsseldorf: 88-Jähriger macht schlechte Erfahrung mit Mitarbeitern

Seit die Filiale auf der Corneliusstraße geschlossen ist, muss Josef Averdung entweder zur Bilker Allee oder Berliner Allee gehen. „Zum Glück bin ich körperlich noch ganz fit, und das ist kein Problem für mich. Aber mit den Mitarbeitern habe ich dort keine guten Erfahrungen gemacht.“

Hier wurde er bereits dreimal darauf hingewiesen, dass am Schalter keine Überweisungen mehr durchgeführt werden und er das selbst machen müsse. Auf den Einwand hin, dass er den Automaten nicht bedienen könne, habe ein Mitarbeiter ihm gezeigt, wie das funktioniert. „Allerdings konnte ich gar nicht sehen, was er da gemacht hat. Wie soll ich das dann lernen?“

Sparkasse Düsseldorf: Das war zu viel für Josef Averdung

Über seine eigenen schlechten Erfahrungen hat sich Josef Averdung im Nachhinein zwar geärgert, er hat sich aber nie beschwert. Aber was er am vergangenen Dienstag in der Sparkassenfiliale auf der Bilker Allee erlebt hat, will er nun doch öffentlich machen: Er war dort, weil er Geld überweisen wollte. Dabei bekam er mit, wie ein 95-jähriger Mann, der Kontoauszüge brauchte, vom Schalter weggeschickt wurde. Er solle einfach am Automaten Auszüge holen, weil man das am Schalter nicht mehr mache.

„Man hat dem armen Opi schon angesehen, dass er nicht mehr kann. Er ging am Rollator und hat fast nichts mehr gehört. Er war ganz verwirrt von dem Automaten. Er hat immer gesagt: ‚Wie? Was soll ich entnehmen?‘ Ich bin dann zu ihm gegangen und hab ihm geholfen. Danach sind wir zusammen raus und haben auf ein Taxi gewartet, das angeblich für ihn gerufen wurde.“

Sparkasse Düsseldorf: 95-jähriger Senior musste fast 45 Minuten auf Taxi warten

„Als das Taxi nach zehn Minuten nicht da war, bin ich noch mal rein in die Sparkasse und habe gefragt, wann es kommt. Die Mitarbeiter haben gesagt, es komme gleich. Das ging dreimal so, bis sie endlich noch einmal dort angerufen haben. Insgesamt haben wir 30 bis 45 Minuten auf das Taxi gewartet.“

Das, was Josef Averdung an der ganzen Situation besonders sauer gemacht hat: Der Taxifahrer habe gesagt, er sei erst vor zwei Minuten gerufen worden.

„Das war unmöglich! Das habe ich den Mitarbeitern dann auch noch mal gesagt. Es hätte jemand mit ihm auf das Taxi warten und sich um ihn kümmern müssen.  Mir tun die armen alten Leute immer so leid. Ich kenne das von meiner Frau. Die war selbst im Pflegeheim und hilflos. Deswegen musste ich mich einfach um ihn kümmern. Das war schon krass. Ich bin seit Tagen aufgewühlt deswegen. Alte Menschen zählen dort einfach nicht - sie sind eine Null. Das ist schrecklich!“

Sparkasse Düsseldorf: Schuld ist Taxi-Zentrale

Die Sparkasse weist die Vorwürfe zurück: „Dass das Taxi nicht kam, war bestimmt nicht die Schuld der Sparkassen-Mitarbeiter. Da muss etwas in der Taxi-Zentrale schiefgegangen sein. Außerdem wurden unsere Mitarbeiter von ihrer Ausbildung an im Kundenservice geschult. Wir legen großen Wert auf guten Umgang mit unseren Kunden“, entgegnet ein Sprecher der Sparkasse Düsseldorf.

Sparkasse Düsseldorf: Aus ärgerlichem Vorfall wird Happy End

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Josef (r.) und Kurt (95) haben sich nach der ärgerlichen Situation in der Sparkassenfiliale wiedergesehen.

Weil ihm der Vorfall nicht aus dem Kopf ging, hat Josef Averdung auf die Suche nach dem alten Mann gemacht: „Ich wusste seinen Namen nicht. Aber ich habe mir gemerkt, in welchem Altenheim er wohnt. Da habe ich ihn unten am Empfang beschrieben, und die Dame wusste sofort, wen ich meine. Er hat sich so gefreut, mich zu sehen! Dass er mich nicht umarmt hat, ist auch alles. Das war echt klasse und den Tag konnte ich dann als Erfolg verbuchen. Ich habe ihm auch versprochen ihn regelmäßig zu besuchen.“

So wurde aus einer ärgerlichen Situation noch ein Happy End!