Extrem heftiger Starkregen sorgt westlich von Köln für Chaos. In Bedburg steht die Feuerwehr im Dauereinsatz, auf der A4 bei Frechen ist nach einem Lkw-Unfall alles dicht.
Starkregen-FolgenKeller laufen voll, Autobahnsperrung aufgehoben
Aktualisiert09.09.2025, 12:03
Die Warnungen waren da, jetzt folgt das Chaos! Seit Tagen hatten der Deutsche Wetterdienst (DWD) und Warn-Apps wie Nina und Katwarn vor Unwettern mit Starkregen am Dienstag (9. September 2025) gewarnt. Jetzt ist klar: Die Regenmassen sind eine echte Gefahr.
In der Nacht schraubte der DWD die Warnstufe sogar noch hoch: Nun gilt die Warnung vor „extrem heftigem Starkregen“ für Köln und das gesamte Gebiet westlich davon bis zur niederländischen und belgischen Grenze. Betroffen sind also der Rhein-Erft-Kreis, Aachen, Düren und die Eifel.
Dauerregen in Köln und Umland hält an
Und der Regen prasselt unaufhörlich: Seit der Nacht steht das Wasser auf den Straßen in Köln. Dazu kommen Gewitter und Hagel. In vielen Städten und Gemeinden kämpfen die Feuerwehren im Dauereinsatz gegen die Überflutungen. Auch auf den Autobahnen machten sich die Folgen mit Staus und Unfällen bemerkbar.
Besonders schlimm hat es Bedburg im Rhein-Erft-Kreis erwischt. In nur wenigen Stunden fiel mehr Regen als sonst im ganzen September! Die Folge: Keller liefen voll, Straßen wurden überflutet. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete, berief Bürgermeister Sascha Solbach (SPD) den Krisenstab ein.
Der Wetterdienst „Kachelmannwetter“ sprach bei den Regenmengen, die westlich von Köln niedergingen, von rekordverdächtigen Werten für Bedburg und warnt vor großer Überflutungsgefahr.
In besonders betroffenen Gebieten sollten Anwohnende ihre Häuser verlassen, teilweise war das wegen der Wassermassen im Freien aber gar nicht so einfach darstellbar. Erschwert wird die Lage durch Wassermassen, die von gefluteten Feldern ablaufen.

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In Bedburg kämpft die Feuerwehr gegen die Wassermassen an.
Rund 160 Einsätze wurden gemeldet, ebenso viele Einsatzkräfte waren vor Ort. Sie arbeiteten die Brennpunkte so gut es ging ab. Weil das benachbarte Bergheim von den Folgen des Starkregens verschont geblieben ist, leisteten viele Einsatzkräfte Amtshilfe in Bedburg.
Auch in Mönchengladbach hatte die Feuerwehr alle Hände voll zu tun, der Notruf war zeitweise überlastet, Eltern war es freigestellt, ob sie ihre Kinder am Dienstag zur Schule schicken wollten.
In Düsseldorf musste der Autobahntunnel auf der A46 gesperrt werden, weil er von den Wassermassen regelrecht geflutet wurde und nicht mehr befahrbar war.
Zudem war aufgrund des Starkregens die Verbindung von der A1 aus Trier kommend auf die A59 in Fahrtrichtung Düsseldorf im Autobahnkreuz Leverkusen-West zwischenzeitlich gesperrt. Die Abflüsse konnten die Regenmengen derzeit nicht mehr aufnehmen. Um kurz vor 12 Uhr am Mittag konnte die Sperrung aufgehoben werden.
Hochwassergefahr an Flüssen wie Ahr und Erft: Das Unwetter zieht von Westen über NRW. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) warnt: Durch den Starkregen können die Pegel der Flüsse und Bäche massiv steigen. Besonders betroffen sind Ahr, Erft, Sieg, Rur, Niers und Schwalm. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Grundstücke überflutet werden, Keller volllaufen und Straßen gesperrt werden müssen.
Besonders brisant ist die Lage im Ahrtal in Rheinland-Pfalz, das 2021 von der Flutkatastrophe so furchtbar getroffen wurde. Auch hier könnte es wieder zu Überflutungen kommen. Der Kreis Ahrweiler warnt seine Bürgerinnen und Bürger vor bis zu 50 Litern Regen pro Quadratmeter in wenigen Stunden.
Was „extrem heftiger Starkregen“ bedeutet? Laut DWD werden Regenmengen von bis zu 80 Litern pro Quadratmeter in wenigen Stunden erwartet, in manchen Lagen sogar 90 Liter. Das bedeutet Gefahr für Leib und Leben: Keller und Straßen können überflutet werden, Erdrutsche sind möglich und Notrufnummern können ausfallen. (red)