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Zitterpartie um HahnentorburgKölner Ehrengarde mit klarer Ansage

Ein Plan zeigt, wie eine alte Torburg nach dem Umbau aussehen soll. Rechts und links der Torburg wird es jeweils einen Anbau geben.

Diese Visualisierung zeigt, wie die Hahnentorburg mal aussehen soll. 

Seit acht Jahren ist die Kölner Ehrengarde heimatlos. Nun gibt es einen kühnen Plan für die Hahnentorburg, doch das Millionen-Projekt steht auf der Kippe.

Ohne eine Millionen-Spritze vom Bund wird es „wahrscheinlich nicht funktionieren“. Diese deutlichen Worte von Ehrengarde-Kommandant Curt Rehfus vom Mittwoch (20. November 2025) zeigen, wie ernst die Lage ist. Die Zukunft des Kölner Traditionskorps hängt am seidenen Faden.

Der Verein braucht dringend eine neue Heimat, seit die alte Versammlungsstätte vor acht Jahren abgerissen wurde. Jetzt soll die denkmalgeschützte Hahnentorburg am Rudolfplatz mit zwei modernen Anbauten erweitert werden – für stolze 6,6 Millionen Euro.

Der Knackpunkt: 2,6 Millionen Euro sollen aus dem Bundesförderprogramm „KulturInvest“ fließen. Ohne dieses Geld droht das ganze Projekt zu platzen.

Die Entscheidung darüber fällt erst im nächsten Herbst. „Sonst müssen wir über ganz andere Szenarien nachdenken“, so Rehfus. Was das genau bedeutet, ließ er offen – doch die Gefahr eines Scheiterns schwebt im Raum. 

Zwei Männer, die den gleichen Anzug und die gleiche Krawatte tragen, stehen in einem alten Gemäuer.

Kommandant Curt Rehfus (l.) und der Vorsitzende Hans-Georg Haumann von der Ehrengarde stehen in der Hahnentorburg.

Weitere 1,4 Millionen Euro erhofft sich die Ehrengarde vom Land. Die restlichen 2,6 Millionen Euro will der Verein selbst stemmen: 1,6 Millionen aus Eigenmitteln und eine Million Euro durch Spenden von Gönnern und Gönnerinnen, die dafür mit Plaketten in der neuen Torburg verewigt werden sollen.

Seit 1988 ist die Ehrengarde in der historischen Torburg zu Hause. Doch ihre Feste feierten die Karnevalisten lange in einer Brücke über der Hahnenstraße. Seit deren Abriss ist das Korps heimatlos und trifft sich in Brauhäusern. Ein früherer Plan für einen unterirdischen Saal scheiterte an den explodierenden Kosten von 13 Millionen Euro.

Von einer Burg führt eine überbaute Brücke zu einem weiteren Gebäude.

Erinnerung an früher: In dieser Brücke, die inzwischen abgerissen wurde, traf sich das Korps lange Zeit.

Nun also die zwei Anbauten. Sie sollen Platz für einen Saal für über 100 Personen, eine Küche, Toiletten, eine Garderobe sowie die Geschäftsstelle schaffen. Wichtig: Beide Gebäude werden barrierefrei mit Aufzügen ausgestattet sein.

Kölner Hahnentorburg: Sportlicher Zeitplan für Umbau

Der Zeitplan ist „sehr sportlich“, wie Rehfus selbst zugibt: Baustart soll im Oktober 2026 sein, die Fertigstellung schon 2027 – pünktlich zum 125. Jubiläum des Traditionskorps. Dafür muss auch das Erbbaurecht, das 2038 ausläuft, noch bei der Stadt verlängert werden.

Andere Korps wie die Roten Funken und die Blauen Funken haben ihre historischen Türme bereits erfolgreich modernisiert. Für den Umbau an der Hahnentorburg muss auch eine Spur der Hahnenstraße gesperrt und der beliebte Weihnachtsmarkt am Rudolfplatz „etwas anders sortiert“ werden, wie ein Sprecher des Betreibers mitteilte. (red)