Drastische AktionAm helllichten Tag: Kölner Entertainer kettet sich an Volksbühne

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Donnerstagnachmittag in Köln: Der Entertainer kettet sich vor die Eingangstür der Volksbühne an der Aachener Straße.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Es ist Donnerstagnachmittag (3. Dezember 2020), Passanten bleiben auf der Aachener Straße vor der Volksbühne stehen. Was sie sehen ist eine drastische Aktion, ein Hilfeschrei in Corona-Zeiten.

Köln: Linus mit drastischer Aktion an Volksbühne

Denn an den Zaun vor der Volksbühne hat sich Kölns Kult-Entertainer Linus soeben angekettet und sich auf den Boden gekniet. Vor ihm: das legendäre Mikrofon, mit der er auch bei der Talentprobe auf der Bühne stand.

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„Ich würde gerne singen, darf es aber nicht“, sagt Linus.

„Ich würde gerne singen, aber ich darf nicht singen. Das finde ich richtig scheiße“, sagt Michael Büttgen alias Linus. Er möchte nicht falsch verstanden werden. „Alle Regeln wie Masken, Abstand halten und Hygiene finde ich gut. Ich plädiere sehr dafür, dass man das macht. Es müssen sich aber alle daran halten, was nicht alle tun.“

Alles zum Thema Peter Stöger

Seine Aktion soll noch einmal wachrütteln und auf die Not der Künstler in der Corona-Krise aufmerksam machen. „Kultur und Gastronomie haben alle Hygienemaßnahmen eingehalten. Auch unter dem Vorwand durch die Regierungen, sie könnten dann wieder öffnen. Wenn es dann aber nicht erlaubt ist, dann sollte sich die Regierung mal über einen neuen Plan klar werden.“

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Volksbühnen-Manager Axel Molinski.

Linus fügt hinzu: „Dass wir nicht mehr singen können, ist nicht nur ein finanzieller Verlust. Seit März bringen wir keinen Ton mehr raus vor Publikum. Ans Geld verdienen denke ich schon lange nicht mehr, hier geht es mir ums Prinzip.“

Köln: Harsche Kritik am Glühwein-Wanderweg

Die drastische Aktion – sie war nicht mit der Volksbühne abgestimmt. Als Manager Axel Molinski Linus erblickt, kommt er aus der Tür.

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Solidarität für die Volksbühne: Ex-FC-Coach Peter Stöger und Lebensgefährtin Ulrike Krioegler haben sich verewigt.

„Ich kenne Linus sehr gut, der ist immer für so etwas zu haben. Ich finde es drastisch, aber es trifft den Kern: Die Künstler sind am Boden und angekettet.“ Die Volksbühne erfahre durch ihre Schloss-Aktion, bei der sich auch Ex-FC-Coach Peter Stöger verewigte, viel Zuspruch.

Molinski: „Wir stehen selbstverständlich zu allen Maßnahmen der Regierung. Jetzt werden wir aber absolut vorgeführt von den Glühwein-Wanderwegen. Da sehe ich mangelnde Solidarität uns gegenüber bei denjenigen, die so etwas genehmigen.“ Rumms, diese Aktion hat gesessen!