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Trauer im Kölner ZooEx-Direktor Gunther Nogge tot

Prof. Dr. Gunther Nogge gemeinsam mit Ex-FC-Profi Lukas Sinkiewicz. Nogge war Pate für eine Geißbock-Ausstellung des 1. FC Köln.

Prof. Dr. Gunther Nogge gemeinsam mit Ex-FC-Profi Lukas Sinkiewicz. Nogge war Pate für eine Geißbock-Ausstellung des 1. FC Köln.

Prof. Dr. Gunther Nogge ist tot. Der ehemalige Direktor des Kölner Zoos ist am 4. Oktober 2025 verstorben.

Trauer im Kölner Zoo. Der ehemalige Direktor  Prof. Dr. Gunther Nogge ist tot. Wie der Zoo bekanntgab, starb Nogge bereits am 4. Oktober 2025. Das teilte der Kölner Zoo am Donnerstag (16. Oktober 2025) mit. Nogge, der am 10. Januar 1942 in Köln geboren wurde, wurde 83 Jahre alt.

Unvergessen bleibt das Drama um den berühmtesten Affen Kölns: Petermann. Das Tier griff Nogge an und verletzte den damaligen Zoodirektor schwer. Nach dem Angriff schwebte Nogge in Lebensgefahr.

Seine Liebe für den Kölner Zoo entdeckte Nogge schon früh. Während mehrerer Semesterferien arbeitete er dort als Hilfstierpfleger. Nogge war damit nicht nur Wissenschaftler, sondern auch fundierter Praktiker, der wusste, wie Tiergartenbiologie funktioniert.

Sein Studium absolvierte er an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und war habilitierter Biologe.

Prof. Dr. Gunther Nogge brachte zahlreiche Projekte auf den Weg.

Prof. Dr. Gunther Nogge brachte zahlreiche Projekte auf den Weg.

Am 15. Juli 1981 erfüllte sich sein Jugendtraum: Gunther Nogge wurde Direktor des Kölner Zoos. In der vorausgegangenen Stellen-Ausschreibung der AG Zoologischer Garten Köln zur Vorstandssuche stand geschrieben: „Interessenten mit entsprechender wissenschaftlicher Qualifikation, die über die notwendigen Erfahrungen im In- und Ausland zur Leitung eines Zoologischen Gartens im tiergärtnerischen und kaufmännischen Bereich verfügen, werden gebeten, sich zu bewerben. Englische Sprachkenntnisse sind erforderlich.“

All das brachte Prof. Dr. Gunther Nogge mit. So war er von 1969 bis 1973 in Afghanistan als Dozent an der Universität Kabul und als wissenschaftlicher Leiter im dortigen Zoo tätig. Danach wirkte er von 1973 bis 1981 im Bereich der Parasitologie wieder an der Universität Bonn. In seiner Habilitation im Jahre 1978 beschäftigte er sich mit Tsetsefliegen. Für diese Forschung erhielt Prof. Dr. Nogge internationale Auszeichnungen.

Dem Kölner Zoo stand er 25 Jahre lang als Direktor vor. Er löste Vorgänger Prof. Dr. Ernst Josef Kullmann in diesem Amt ab.

„Gunther Nogge hat sich mit zahlreichen wegweisenden Initiativen und Bauvorhaben um den Kölner Zoo verdient gemacht“, heißt es im Nachruf. Unter Nogges Führung wurde 1982 der Förderverein zugunsten des Kölner Zoos gegründet.

Zu den neugebauten Tieranlagen zählen:

  1. Das Urwaldhaus für Menschenaffen, das für die Haltung dieser Tiere international Maßstäbe gesetzt hat
  2. Die Anlagen für Leoparden
  3. Das Tropenhaus
  4. Der Elefantenpark, der für die Haltung dieser Tiere ebenfalls neue Standards einführte. 

Unter Nogge begann der Zoo auch mehr und mehr Artenschutzprojekte außerhalb der Grenzen Kölns zu unterstützen.

„Zahlreiche Artikel sowie mehrere Bücher entstammen seiner Feder. Wer jemals einen seiner Vorträge hören durfte, der wird seine intensive und hintergründige Art in Erinnerung behalten“, schreibt der Kölner Zoo in einem Nachruf weiter. Darüber hinaus lehrte Prof. Dr. Nogge auch an der Universität, eine wichtige Arbeit für Forschung und Lehre, die der Kölner Zoo bis heute fortsetzt.

Prof. Dr. Nogge Mitbegründer europäischer Erhaltungszuchtprogramme

1985 war Prof. Dr. Nogge Mitbegründer der Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EEP), die ein neues Zeitalter in der Geschichte und im Management der Europäischen Zoos einläutete. Dafür, und für seine Verdienste um die Zoowelt an sich, erhielt er am 26. März 2007 den „Heini-Hediger-Preis“ des Weltzooverbandes (WAZA), die höchste Auszeichnung in der Zoogemeinschaft.

Prof. Theo B. Pagel, heutiger Direktor, begann 1991 unter Prof. Dr. Gunther Nogge als Kurator im Kölner Zoo. Pagel trat 2007 die Nachfolge an. Er sagt: „Wir werden Herrn Nogge in bester Erinnerung behalten. Die Zoowelt, und insbesondere der Kölner Zoo, haben ihm viel zu verdanken und ich persönlich ebenfalls. Er hat mich damals als Kurator in den Zoo geholt und hat mir stets freie Hand gelassen. Unter ihm, als sehr progressivem Zoodirektor, habe ich viel lernen dürfen.“

Dr. Ralf Unna, Vorsitzender des Aufsichtsrats des Kölner Zoos schreibt im Nachruf: „Prof. Nogge ist eine Instanz der Tiergartenbiologie. Er hat in allen Bereichen, die ein Zoo abdeckt, große und auch international prägende Spuren hinterlassen: Seine Neubauten und Sonderschauen waren Publikumsmagnete, in Lehre und Forschung hat er den Kölner Zoo als Partner auf Augenhöhe der Wissenschaft etabliert. Die Gründung der Programme zur Arterhaltung hat er maßgeblich vorangetrieben. Der Kölner Zoo ist ihm zu großem Dank verpflichtet.“

Auch der Aufsichtsrat, die Vorstände Prof. Theo B. Pagel und Christopher Landsberg sowie die Beschäftigten des Kölner Zoos trauern um Gunther Nogge. Sie nehmen in stillem Gedenken Abschied von dem ehemaligen Direktor. (red)