Andreas Hupke hat genug! Der Kölner Bezirksbürgermeister tritt nach über 40 Jahren bei den Grünen aus.
Neues Aktionsbündnis vorgestelltNach über 40 Jahren: Bezirksbürgermeister Hupke wirft bei Grünen hin

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Andreas Hupke stellt die neue Wählergruppe Aktionsbündnis Innenstadt/Deutz vor.
Andreas Hupke hat nach 20 Jahren im Amt als Bürgermeister des Kölner Stadtbezirks Innenstadt und Deutz seinen Austritt aus der Partei der Grünen angekündigt.
Das gab Hupke bekannt, nachdem seine eigene Wählergruppe „Aktionsbündnis Innenstadt/Deutz (ABI)/Team Hupke“ am Samstagabend im Veedelszimmer am Eigelstein ins Leben gerufen wurde. Hupke erklärte gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Sobald das Wahlamt uns offiziell zur Kommunalwahl zugelassen hat, werde ich aus der Partei austreten.“
Andreas Hupke: Abschied von den Grünen nach über 40 Jahren
Bereits im April war bekannt geworden, dass die Grünen keine weitere Kandidatur von Hupke für die Bezirksvertretung Innenstadt unterstützen würden. Der 75-Jährige empfand dies als altersdiskriminierend und vermutete, dass er manchen Parteimitgliedern zu frech erschienen sei. Trotz der Enttäuschung fällt ihm der Abschied von der Partei nach über 40 Jahren schwer, da sie für ihn eine langjährige politische Heimat und eine Art Ersatzfamilie gewesen ist.
Mit der Gründung des Aktionsbündnisses fühle sich Hupke nun jedoch zu neuen Herausforderungen motiviert und erleichtert: „Das ist ein großes Geschenk.“ Die Unabhängigkeit von Partei- und Fraktionszwängen sieht er dabei als Vorteil: „Es gibt bei uns nicht die Dogmen und Hierarchien von Parteien. So können wir den Leuten noch besser den Spiegel vorhalten und den Finger in die Wunden legen, ohne dass uns jemand das Maul verbieten kann.“
Der Elf-Punkte-Plan seines Bündnisses beinhaltet unter anderem die Stärkung der Anwohnendenrechte, politischen Selbstbestimmung im Viertel und die Bekämpfung der Verelendung des Stadtbilds. Ein weiteres Schwerpunktthema sind Initiativen gegen die „Ballermannisierung der Innenstadt“. Auf die Frage nach einem Kernthema antwortet Hupke entschlossen: „Bäume, Bäume, nochmals Bäume – Zehntausende.“
Der Klimawandel und dessen Auswirkungen sind für Hupke ein dringendes Thema, da es in der Innenstadt im Sommer bereits fünf bis sechs Grad wärmer sei als in Außenbezirken wie Rodenkirchen. „Alles, was die Wissenschaftler zur Klimaerwärmung gesagt haben, tritt ein. Wir müssen mehr Grün schaffen und Flächen entsiegeln, aber auch Brunnen beleben und neue bauen.“
Zwölfköpfiges Team unterstützt Hupke
Begleitet wird Hupke von einem zwölfköpfigen Team, dessen Mitglieder zwischen 35 und 75 Jahren alt sind, und aus engagierten Bürger:innen bestehen. Federführend zur Seite stehen ihm Ruth Wennemar, Journalistin und Vorstandsmitglied des Bürgervereins Kölner Eigelstein, sowie Hans Anton Meurers, Anwalt und Mitglied der Kölner Seniorenvertretung. Viele Mitglieder des Bündnisses sind parteilos, während Bezirksvertreter Stefan Fischer von den Grünen frühzeitig Hupke seine Solidarität bekundet hatte.
Für die bevorstehende Kommunalwahl hat sich das Aktionsbündnis klare Ziele gesteckt. „Mein Ziel ist es natürlich, Bezirksbürgermeister zu bleiben“, betont Hupke und sieht in dem fraktionslosen Bündnis eine echte Alternative.
Andreas Hupke ist kein Neuling, wenn es um die Gründung neuer Bündnisse geht. Bereits 1979 war er als Student Mitbegründer der basisdemokratischen Bunten Liste, welcher auch Dirk Bach und Hella von Sinnen angehörten. Diese Vereinigung verband sich mit der Kölner Alternative – einem Vorläufer der Grünen, den Hupke ebenfalls unterstützte.
Das Team Hupke führt die Tradition der Basisdemokratie fort. Der Elf-Punkte-Plan und alle Formalitäten wurden eingehend diskutiert, und die Gründungsversammlung dauerte fünf Stunden. Hupke resümiert: „Das hat großen Spaß gemacht.“ (red)