Paukenschlag in Dortmund: Erstmals seit Jahrzehnten regiert dort nicht mehr die SPD, sondern die CDU. Die AfD bringt keinen ihrer Kandidaten durch.
Stichwahlen in NRWPaukenschlag in Dortmund!

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Mit knappem Vorsprung wurde der CDU-Kandidat Alexander Kalouti zum Oberbürgermeister in Dortmund gewählt.
Aktualisiert
Schwerer Schlag für die SPD in Nordrhein-Westfalen: Bei den Stichwahlen um Oberbürgermeister-Ämter hat die SPD die seit fast 80 Jahren sozialdemokratisch regierte Ruhrgebietsmetropole Dortmund an die CDU verloren.
SPD-Amtsinhaber Thomas Westphal unterlag nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen den CDU-Herausforderer Alexander Omar Kalouti. Damit geht eine seit acht Jahrzehnten andauernde SPD-Ära in Dortmund zu Ende. Kalouti holte laut vorläufigem Ergebnis in der drittgrößten Stadt Nordrhein-Westfalens 52,92 Prozent der Stimmen, Westphal kam auf 47,08 Prozent der Stimmen.
Auch in Aachen und Münster gibt es einen Politikwechsel: Die Grünen haben nämlich ihren Spitzenposten im Aachener Rathaus verloren. Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen kam bei der Stichwahl nur auf 44 Prozent der Stimmen. Ihr Herausforderer von der CDU, Michael Ziemons, erreichte 56 Prozent und wird die Stadt künftig führen.
In Münster besetzt erstmals ein Grüner als Oberbürgermeister den Chefsessel im Rathaus. Tilman Fuchs hat sich laut Angaben der Stadt mit 57,91 Prozent gegen den CDU-Kandidaten Georg Lunemann durchgesetzt. Der Direktor des kommunalen Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe kam bei der Stichwahl der Kommunalwahl auf 42,09 Prozent der Stimmen.
OB-Stichwahlen in NRW: So haben Düsseldorf, Essen, Duisburg und Gelsenkirchen gewählt
Die AfD unterlag in Stichwahlen in Duisburg und Gelsenkirchen gegen die SPD-Kandidaten. Auch in Hagen setzte sich der dortige CDU-Kandidat gegen den AfD-Rivalen durch.
Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) ist in einer Stichwahl am Sonntag im Amt bestätigt worden. Er erhielt 60,45 Prozent der Stimmen und setzte sich damit gegen die Grünen-Kandidatin Clara Gerlach durch, wie die Wahlleitung in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt mitteilte. Die 48-jährige Lehrerin erreichte demnach 39,55 Prozent.
Auch Essen wird künftig weiterhin von einem CDU-Politiker geführt. Amtsinhaber Thomas Kufen bleibt für eine dritte Amtszeit Oberbürgermeister von Essen. Der 52-Jährige bekam bei der Stichwahl 57,07 Prozent der Stimmen, seine Kontrahentin Julia Klewin von der SPD kam auf 42,93 Prozent. Im Wahlkampf hatte der 52-Jährige versprochen, Kurs zu halten - mit Haushaltsdisziplin und gleichzeitig Investitionen etwa in Bildung und öffentliche Sicherheit.
In der Stahl-Stadt Duisburg kam der langjährigen SPD-Amtsinhaber Sören Link auf 78,6 Prozent der Stimmen, für seinen AfD-Konkurrenten Carsten Groß stimmten 21,4 Prozent. Der 49-jährige Link ist seit 13 Jahren Oberbürgermeister von Duisburg und konnte vor allem mit seinem Kurs gegen Sozialbetrug bei vielen Bürgern punkten.
AfD stellt keinen Oberbürgermeister: SPD gewinnt in Gelsenkirchen
In Gelsenkirchen wird die Sozialpolitikerin Andrea Henze (SPD) neue Oberbürgermeisterin. Die 49-Jährige setzte sich in der Stichwahl mit 66,9 Prozent der Stimmen gegen Norbert Emmerich von der AfD durchgesetzt, der auf 33,1 Prozent kam. Gelsenkirchen leidet unter starken Strukturproblemen und verzeichnet die bundesweit höchste Arbeitslosenquote.
Auch in der vom Brücken-Desaster an der A45 geplagten Stadt Lüdenscheid bleibt SPD-Bürgermeister Sebastian Wagemeyer im Amt. Die von CDU gestützte parteilose Herausforderin Melita Alzorba kam auf 49,6 Prozent.
Zwei Wochen nach den Kommunalwahlwahlen standen im bevölkerungsreichsten Bundesland fast 150 Stichwahlen an. In 21 der 23 kreisfreien Städte wurden noch Oberbürgermeister gewählt, in 15 von 31 Kreisen gab es Duelle um Landratsämter. Außerdem wurden in mehr als 100 kreisangehörigen Städten im zweiten Wahlgang Bürgermeister bestimmt.
Die Stichwahlen wurden nötig, weil dort in der ersten Runde keiner der Bewerber auf Anhieb mehr als 50 Prozent erreicht hatte. In der zweiten Runde reicht nun die einfache Mehrheit.
Kommunalwahl 2025: CDU klare Wahlsiegerin der ersten Runde
Im bevölkerungsreichsten Bundesland war die CDU im ersten Wahlgang am 14. September trotz leichter Rückgänge mit 33,3 Prozent der Stimmen klar die stärkste Kraft geblieben. Die AfD hatte laut vorläufigem Landesergebnis ihren Stimmenanteil in Räten und Kreistagen auf 14,5 Prozent fast verdreifacht. In der bundesweit beachteten Wahl landete sie auf dem dritten Platz hinter der SPD, die auf 22,1 Prozent kam.
Die Grünen mussten erhebliche Einbußen hinnehmen und holten 13,5 Prozent nach 20 Prozent bei den Kommunalwahlen 2020. Die Linke kam auf 5,6 Prozent und die FDP auf 3,7 Prozent. (red/afp/dpa)