Zum 160. JubiläumKölner Zoo eröffnet neues Luxus-Gehege für gefährdete Tierart

von Niklas Brühl (nb)

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Das neue Tiger-Gehege des Kölner Zoos wurde am Donnerstag zusammen mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker und dem WWF eröffnet.

Köln – Ein neues Tiger-Gehege braucht die Stadt. Am Donnerstag (2. Juli) hat der Kölner Zoo zusammen mit der Oberbürgermeisterin Henriette Reker und WWF-Referent Markus Radday die neue Tiger-Anlage feierlich eingeweiht. Somit hat Tiger „Sergan“, für den Henriette Reker darüber hinaus auch die Patenschaft übernahm, ab sofort ein neues Zuhause.

Kölner Zoo: Tiger-Gehege wurde modernisiert und erweitert

Zum 160. Geburtstag, den der Kölner Zoo am 22. Juli feiert, hat man sich mit dem neuen Raubkatzen-Gehege also selbst ein vorzeitiges Geschenk gemacht.

Die Anlage wurde komplett modernisiert, beispielsweise von 900 auf 1050 Quadratmeter erweitert. Außerdem wurde ein Kaskadenwasserfall eingebaut, es entstanden 260 Quadratmeter authentische Felsennachbildungen und eine Höhle als Rückzugsort der Tiger, die auch für die Besucher einsehbar ist.

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Ein besonderes Highlight ist der sogenannte „Canyon“, in dem die Zoo-Besucher eine Treppe hinunter gehen und den Tigern auf Gehege-Niveau Auge in Auge entgegentreten können. Die Kosten der Umbauten beliefen sich auf zwei Millionen Euro.

Direktor stolz: Köln arbeitet als erster Zoo mit dem WWF zusammen

Zu einem beträchtlichen Teil wurde dieser Betrag von der Initiative „Team Tiger Köln“ aufgebracht, welches die erste Kooperation zwischen einem Zoo und der Naturschutzorganisation WWF darstellt.

Ein Herzensprojekt für Zoo-Direktor Theo Pagel: „Ich bin sehr stolz auf die Zusammenarbeit mit dem WWF und für uns als Kölner Zoo ist es ein echter Ritterschlag. Es ist wichtig, dass Zoos heutzutage mit dem Naturschutz Hand in Hand gehen, da nur so ein dauerhaftes Miteinander zwischen Mensch und Tier möglich ist.“

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Die Zoo-Direktoren Theo Pagel (l.) und Christopher Landsberg (m.) eröffneten das neue Tiger-Gehege unter anderem mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker (2. v. l.) und WWF-Referent Markus Radday (r.).

Zum einen solle die neue Anlage die Besucher begeistern und ihnen noch mehr Nähe zu den Tieren bieten, zum anderen sei es aber auch wichtig, den Tigern einen noch besseren Lebensraum zu bieten und die Haltung damit nachhaltig zu verbessern.

„In seinem neuen Gehege ist bestens für Sergan gesorgt“, führt Pagel aus, „er kann spielen, beispielsweise auf seinem neuen, fünf Meter hohen Kletterbaum oder sich eben in seiner Höhle zurückziehen und ruhen.“

WWF-Referent Markus Radday: „Kölner Tiger-Anlage eine der besten“

Auch WWF-Vertreter Radday zeigte sich von der Zusammenarbeit mit dem Kölner Zoo begeistert: „Diese Tiger-Anlage ist eine der besten, die ich in den letzten zehn Jahren gesehen habe. Denn sie hat nicht nur den Vorteil, die Menschen noch mehr für die Tiere zu begeistern, sondern bietet dem Tiger zusätzlich die Möglichkeit, so artgerecht wie möglich zu leben.“

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Die Amur-Tiger, zu denen auch Sergan gehört, sind vom Aussterben bedroht. Weltweit gibt es nur noch 600 Exemplare. Radday setzt sich vorrangig für den Erhalt der Rasse in Russland und China ein.

Mit Hilfe der Spenden der Initiative „Team Tiger Köln“ konnten in Russland beispielsweise schon 16 Tiger, die von Menschenfallen verletzt wurden und sich deswegen in zivilisationsnahen Jagdgebieten aufgehalten hatten, eingefangen und in Rehabilitierungseinrichtungen untergebracht werden. Außerdem wurden von den Spendengeldern spezifische Ranger ausgebildet, die sich vor Ort um die Tiger kümmern sollen.

Reker wird Patin von Tiger Sergan und ist stolz auf die Arbeit des Kölner Zoos

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker nutzte die Gelegenheit, um sich die Patenschaft für Tiger Sergan zu sichern. Und das machte sie als Privatperson, nicht Amtsinhaberin. 

Der Tiger war während der Umbauten im Schweriner Zoo untergebracht worden und hat das neue Gehege nun erstmal für sich alleine. Tigerkatze „Hanya“, die in der Zeit im Krefelder Zoo gelebt hatte, musste in diesem Frühjahr krankheitsbedingt eingeschläfert werden. Eine neue Tiger-Dame soll aber in absehbarer Zeit dazu stoßen.

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Zoo-Direktor Theo Pagel übergab Henriette Reker ihre Patenschafts-Urkunde für Tiger Sergan. Außerdem bekam sie eine Schutzmaske im Tiger-Style überreicht.

Reker bekam für ihre Patenschaft von Zoo-Direktor Pagel eine Urkunde und eine zur Corona-Zeit passende Schutzmaske in Tiger-Optik. „Der Zoo ist ein wichtiger Bestandteil unserer Stadt“, merkte die Oberbürgermeisterin an, „Ich bin sehr stolz, dass der Kölner Zoo einen Weg gefunden hat, die Tier-Ausstellung mit dem Natur- und Artenschutz unter einen Hut gebracht zu haben.“

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Sie wollte eigenen Angaben zufolge schon länger eine Tier-Patenschaft übernehmen, nun hätte es gut gepasst: „Schön wäre es natürlich gewesen, wenn das Tier dann auch meinen Namen getragen hätte. Aber Henriette passt wohl besser zu einer Giraffendame oder zu einem Flusspferd.“

Kölner Zoo: Tiger Sergan erkundet erstmals sein neues Gehege

Tiger Sergan durfte dann auch das erste Mal sein neues Zuhause betreten. Anfangs wirkte er noch ziemlich scheu, machte sich später aber dann auf Erkundungs-Tour durch seine modernisierte Anlage. Mit einer Dame an seiner Seite fällt ihm das Einleben wahrscheinlich auch nochmal einfacher.

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Amur-Tiger Sergan erkundet zum ersten Mal sein neues Gehege im Kölner Zoo. Seine Rasse ist vom Aussterben bedroht.

Die Kooperation zwischen dem Kölner Zoo und dem WWF ist mit der Eröffnung des neuen Tiger-Geheges nun erst einmal beendet. Allerdings sei es nach der erfolgreichen Premiere der Zusammenarbeit auch nicht ausgeschlossen, dass weitere gemeinsame Projekte in der Zukunft umgesetzt werden.