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OB-Stichwahl spaltet KölnWer unterstützt hier wen?

16.09.2025, Nordrhein-Westfalen, Köln: Zwei Wahkplakate zeigen die beiden Kandidaten von SPD, Burmester (oben), und von Bündnis 90/Die Grünen, Aymaz, für die Stichwahl am 28.09.2025 um das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Köln. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung +++ dpa-Bildfunk +++

Zwei Wahlplakate zeigen die beiden Kandidaten von SPD, Torsten Burmester, und von Bündnis 90/Die Grünen, Berivan Aymaz, für die Stichwahl am 28. September um das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Köln.

Showdown im OB-Wahlkampf: Am Sonntag entscheidet sich, wer die Stadt regiert: Torsten Burmester (SPD) oder Berivan Aymaz (Grüne). Die Lager sortieren sich neu und die Spannung steigt. 

Am Sonntag fällt die Entscheidung: Wer wird das neue Oberhaupt der Stadt?

Der Wahl-Krimi geht in die nächste Runde. Kann Grünen-Kandidatin Berivan Aymaz ihren Vorsprung halten und zur Oberbürgermeisterin werden? Oder dreht Torsten Burmester (SPD) die Wahl noch?

Die Spannung ist riesig und die Lager sind gespalten. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat bei den Parteien und den ausgeschiedenen Kandidaten und Kandidatinnen nachgehakt.

Doch längst nicht jeder will sich in die Karten schauen lassen.

CDU-Kandidat und FDP-Mann hinter Burmester

Markus Greitemann (CDU), der im ersten Wahlgang scheiterte, schlägt sich jetzt auf die Seite von SPD-Mann Torsten Burmester. „Aufgrund seines Lebenslaufs und seiner politischen Erfahrung bringe ich Torsten Burmester großen Respekt entgegen und halte Torsten Burmester als Oberbürgermeister der Stadt Köln für geeignet“, ließ der Drittplatzierte verlauten. 

Und Burmester bekommt noch mehr Rückenwind! Auch Volker Görzel von der FDP unterstützt jetzt den SPD-Kandidaten.

Görzels Begründung: „Er hat politische Führungserfahrung auf Bundesebene“ und es gebe „große Überschneidungen mit meinen Wahlkampfthemen“. Die „schnelle und genaue Einarbeitung in die Kölner Themen“ habe ihn überzeugt. Seine Wahl am Sonntag ist damit klar: Burmester.

Sogar aus der Kirche kommt Zuspruch für den SPD-Mann. Der bekannte Kölner Pfarrer Hans Mörtter, der selbst als Parteiloser antrat, ist voll des Lobes: „Er kann aufmerksam zuhören und lernt daraus. Er ist ein feiner, bescheidener und klarer Mensch.“ Auf Instagram legte Mörtter nach: „Bei Klima, Schule und bezahlbares Wohnen/ Bauen liegt er nah an meinen Positionen – Köln braucht jetzt Tempo und Teamplay.“

Unterstützung für Grünen-Kandidatin Aymaz

Auch das grüne Lager bekommt Unterstützung: Die Wählergruppe Gut & Klima-Freunde mit ihrer OB-Kandidatin Inga Feuser stellen sich klar hinter Berivan Aymaz.

Gegenüber unserer Redaktion machten sie deutlich: Köln brauche „eine Oberbürgermeisterin, die Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und eine vielfältige Stadtgesellschaft aus Überzeugung und mit Haltung voranbringt“, so Feuser.

Ihre Botschaft ist unmissverständlich: „Wir glauben, dass Berivan Aymaz die starke Stimme für ein vielfältiges, weltoffenes und klimagerechtes Köln ist. Gemeinsam wollen wir weiterhin für eine demokratische, nachhaltige und solidarische Stadtgesellschaft streiten“, erklären Gut & Klima-Freunde.

Spannung bei der Linken! Dort ist die Entscheidung noch nicht gefallen. Am Dienstagabend soll auf einer Kreismitgliederversammlung Klarheit geschaffen werden. Ein Antrag liegt bereits auf dem Tisch: Unterstützung für Aymaz! Der Grund: „inhaltliche Übereinstimmungen in zentralen Punkten“ mit den Grünen.

Auch die Partei Volt ziert sich noch mit einer offiziellen Empfehlung, lässt aber durchblicken: Es gibt „eine starke Tendenz zur Unterstützung von Berivan Aymaz“. Während die Parteispitze den Mitgliedern freie Wahl lässt, wird ihr eigener OB-Kandidat Lars Wolfram deutlich.

Auf Instagram verkündet er: „Ich werde in der Stichwahl Berivan Aymaz wählen.“ Bei ihr sehe er die größte Schnittmenge.

KSG verzichtet auf Empfehlung

Ganz anders die Kölner Stadtgesellschaft (KSG), die mit der FDP im Stadtrat eine Fraktion bildet.

Deren Vorstand hält sich bewusst raus und gibt keine Empfehlung ab. Die knappe Ansage: „Unsere Mitglieder sind verantwortungsvoll und gewissenhaft. Sie wissen selbst am besten, was gut für die bürgerliche Mitte und für Köln ist.“

Auch der parteilose Einzelkandidat Ali Güclü möchte sich nicht festlegen und gibt keine Empfehlung ab. Er könne sich nicht für eine Kandidatin oder einen Kandidaten entscheiden, lässt er wissen.

Und was macht Satire-Kandidat Dr. Mark Benecke? Der Kriminalbiologe für „Die Partei“ bleibt, wie zu erwarten, gewohnt geheimnisvoll.

Offiziell neutral, verkündet er auf Kölsch: „De Lück sinn ens aal jenooch un bruche keij Ansprooch vun mir.“ (Die Leute sind alt genug und brauchen keine Ansprache von mir). Doch mit einem Augenzwinkern lässt er durchblicken, dass er für ein „lebenslanges Freiticket für die Radstation“ oder „endlich frischer Blumenerde für die Pflanzenzucht der Ratsfraktion“ durchaus bestechlich wäre.  (red)