Kölner GastroRosenverkäufer übernimmt Kult-Bar und verbietet eine Sache sofort
Köln – Tresen und Tische gerammelt voll, peitschende Elektro-Beats, klirrende Cocktails, schäumende Biere – und über dem flirtenden, tanzenden, lachenden Partyvolk schwebte ein greller Hammerhai. So in etwa war es in der Lotte im Friesenviertel. Fast ein Vierteljahrhundert lang.
Kölner Bar Lotte im Friesenviertel: geöffnet bis 5 Uhr
Wenn es Nacht wurde in Köln, erwachte im Klapperhof ein Party-Paralleluniversum. Man ging rein – und vergaß die Welt da draußen. Und die Zeit. Irgendwann ging dann doch das Licht an – schon 5 Uhr, jetzt wirklich?
Als einer von wenigen Kölner Gastronomen bekam Stephan Freund (54) in den 90ern eine Ausnahmegenehmigung, bis in die frühen Morgenstunden zu öffnen. „Ich begründete das mit dem neuen Ausgehverhalten der Leute. Die gerne die Nacht zum Tag machen. Und mit Kölns Anspruch, doch eine Weltstadt zu sein.“ Genehmigt!
Folge: Nicht nur die hartgesottensten Nachtschwärmer fielen noch weit nach Mitternacht in die Lotte ein – auch unzählige Barleute der umliegenden Gastronomien dürsteten nach ein, zwei, drei Absackern. Und alle feierten den Feierabend, der eigentlich schon ein Morgen war.
Viele Stammgäste, die Zahl geht sicher in die Tausende, können das jähe Ende nicht fassen. Ihr Schock geht über in Dankbarkeit – für jede Menge schöne Momente. „Die Nächte ohne Erinnerungen waren die geilsten!“, meint etwa Südstadt-Gastronom Thies Bumann („Elsa“).
Lotte: Kölner Bar-Chef erklärt das Aus
Warum jetzt das Aus? „Ich muss einfach kürzer treten und mich schweren Herzens von dem Laden trennen“, sagt Freund. „Je älter ich wurde, desto mehr musste ich arbeiten. Täglich 7 Uhr zuhause zu sein, das geht nicht mehr.“
Das Novum: Gezahlt werden darf nur noch mit Karte oder Handy. Bargeld spielt keine Rolle mehr. „Alle Einnahmen sollen für das Finanzamt transparent sein. Bargeld führt immer wieder mit dem Amt oder Mitarbeitern zu Problemen.“